Macht doch einfach mal die Fliege... Ja, die Fliege! Die ist gar nicht so kompliziert. Friemelt etwa die Enden des Schnürsenkels von oben ins unterste Lochpaar, führt sie jeweils von unten senkrecht hoch durch die nächste Öse, kreuzt die Bänder oberhalb des Schuhs und steckt sie, diagonal, ins nächsthöhere Loch. Bugsiert die Enden erneut senkrecht von unten durch die nächsthöher gelegenen Ösen, dann wieder oben kreuzen - und so weiter. Was diese Schnürsenkel-Bindung mit einer Fliege zu tun hat? Vielleicht erinnern die gekreuzten Bänder an Insektenflügel. Der Mathematiker Burkard Polster jedenfalls hat die Schnürung so genannt. Und wir finden: Die sieht schon mal schick aus.

Tatsächlich hat sich der Wissenschaftler bereits vor Jahren mit dem Thema "Schuhe binden" auseinandergesetzt. Nach Polsters Berechnung gibt es neben der klassischen Überkreuz- Schnürung - je nach Anzahl der Ösen - Hunderte, Tausende, Hunderttausende, bisweilen Millionen Möglichkeiten, Schnürsenkel "einzulochen"! Hat ein Schuh acht Lochpaare, könne man den Treter gar auf 52,7 Milliarden verschiedene Weisen binden! Die unterschiedlichen Techniken hat Burkard Polster in acht Gruppen eingeteilt: eben in Überkreuz und Fliege, außerdem in Schlange, Zigsag, Stern, Zickzack, Engel und Teufel. Die beiden letztgenannten Bindungen sehen tatsächlich himmlisch aus - sind aber höllisch schwer einzufädeln. Immerhin fallen diese Bindungen auf! Der perfekte Auftritt gelingt damit garantiert.

Allerdings:
Den besten Zusammenhalt bieten immer noch die Überkreuz- oder Zickzack- Schnürungen. Damit lassen sich die beiden Seiten eines Schuhs nämlich am kräftigsten zusammenziehen. Und alles läuft wie am Schnürchen!
