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Studie Eltern lesen ihren Kindern zu wenig vor

Mutter liest Kind vor
© Colourbox
Oft können Kinder sprechen, bevor sie zum ersten Mal eine Geschichte vorgelesen bekommen. Denn mehr als die Hälfte der Eltern liest ihren Kindern im ersten Lebensjahr nicht regelmäßig vor. Das ergibt eine Studie der Stiftung Lesen

In jeder dritten Familie wird kaum vorgelesen

Vor dem Einschlafen noch eine Geschichte zu hören oder gemütlich mit Mama und Papa im Sessel zu kuscheln und ein Kapitel des Lieblingsbuches vorgelesen zu bekommen, ist nicht für alle Kinder in Deutschland selbstverständlich.

Dabei gibt es eigentlich Lesestoff genug - von Stoffbüchern für die Kleinsten über Bilderbücher für Kleinkinder bis hin zu den klassischen Kinderbüchern ist die Auswahl riesig. Dennoch beginnen viele Eltern erst spät mit dem Vorlesen - oder fangen erst gar nicht damit an.

Zu diesem Ergebnis kam die Stiftung Lesen, die für die Vorlesestudie 2017 insgesamt 523 Eltern befragte. Dabei könne man mit dem Vorlesen gar nicht früh genug beginnen, sagt Simone Ehmig, Studienleiterin der Vorlesestudie 2017: "Kinder profitieren umso stärker davon, wenn es schon im ersten Lebensjahr beginnt."

Demnach wird in fast jeder dritten deutschen Familie den Kindern im Alter von drei Monaten bis drei Jahren fast nie vorgelesen. Besonders in bildungsschwachen Haushalten ist der Anteil der Eltern, die ihren Kindern nicht vorlesen, besonders hoch, so ein Ergebnis der Studie.

Vorlesen ist wichtig für die emotionale Entwicklung

Viele der vorlesenden Eltern gaben in der Studie zudem an, vor allem aus rationalen Gründen ihren Kindern vorzulesen - sie versprachen sich vom Vorlesen vor allem eine gute Sprachförderung ihrer Kinder.

Was viele dabei jedoch übersehen: Für Kinder ist das Vorlesen eine besonders wichtige emotionale Erfahrung. Kinder lieben die gemeinsame Zeit mit Mama und Papa, das Kuscheln beim Vorlesen – und natürlich die spannenden Geschichten und Bilder, die dazu in ihren Köpfen entstehen.

Warum wird zu wenig vorgelesen?

Ein gutes Drittel der Eltern ist sich unsicher, wann der richtige Zeitpunkt ist, um mit dem Vorlesen zu beginnen. inem Viertel der Eltern fällt es zudem schwer, das richtige Buch auszuwählen.

Fast ebenso viele Eltern gaben an, dass die Konzentrationsfähigkeit ihres Kindes im ersten Lebensjahr noch nicht für das Vorlesen ausreiche. Viele haben Angst, ihr Kind mit dem Vorlesen zu überfordern. Dabei spielt das Alter des Kindes kaum eine Rolle: "Ob drei oder sechs Monate - da lässt sich kein genaues Alter definieren", beruhigt Studienleiterin Simone Ehmig.

Die Hälfte der befragten Eltern gab an, nur ein bis zehn Kinderbücher zu besitzen. Drei Prozent hatten sogar überhaupt kein Kinderbuch im Haus. Die Chancen, dass Eltern früh vorlesen, stiegen jedoch, wenn sie Bücher geschenkt bekämen, so die Studie.

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