Tierschutz im Urlaub
Mein Urlaub im vergangenen Jahr sollte etwas ganz Besonderes werden und so hatte ich mich entschlossen, die zwei Wochen auf Gran Canaria dem Tierschutz zu widmen.
Bereits von Zuhause nahm ich Kontakt zu den Tierschützern von Anahi auf der Urlaubsinsel auf. Ich hatte mich als Flugpatin angeboten und wollte auch gerne vor Ort mithelfen. Auf Gran Canaria angekommen, machte ich mich sofort auf den Weg ins Landesinnere zu den Hunden.
Dort wurde ich herzlich empfangen. Die Tierschützerinnen Romina, eine Spanierin, und Petra, die vor vielen Jahren aus Deutschland ausgewandert war, begrüßten mich freudig und zeigten mir voller Stolz ihr kleines Tierasyl.
Im öffentlichen Tierheim werden die Hunde eingeschläfert
Knapp 30 Hunde lebten zu dieser Zeit in der Obhut von Anahi. In Spanien (und vielen anderen Ländern) gibt es unzählige Straßenhunde, die von ihren Besitzern einfach ausgesetzt wurden. Landen die armen Streuner im Tierheim, werden sie dort nach kurzer Zeit eingeschläfert – einfach, weil es zu viele von ihnen gibt. Romina und Petra konnten das nicht mehr mit ansehen, und so beschlossen sie, wenigstens einigen der Tiere das Weiterleben zu ermöglichen. Heute stecken sie jede freie Minute in die ehrenamtliche Tierhilfe. Die Hunde leben in Zwingern, aus denen sie nur einmal am Tag für wenige Minuten heraus können. Je mehr Freiwillige mithelfen, desto länger ist der tägliche Auslauf, auf den sich alle Hunde sehr freuen.
Jeden Tag fuhr ich nun morgens zu ihnen. Die unglaubliche Freude der Tiere über meine Zuneigung, die Streicheleinheiten und ausgiebigen Ausflüge erfüllte mich jeden Tag aufs Neue mit tiefer Zufriedenheit.
Die Hunde von Anahi
Schnell lernte ich die Hunde kennen.
Da waren die Welpen Colin, Freddy und Petro, die eigentlich noch viel zu klein waren, um von der Mutter getrennt zu sein. Die tägliche Spielstunde mit den Kleinen war mein absolutes Highlight: Sobald alle Hunde Gassi gegangen waren, die Zwinger wieder sauber und alle mit Essen versorgt, ließ ich die kleinen Racker aus ihren Zwingern und spielte ausgiebig mit ihnen.
Leos traurige Geschichte berührte mich besonders. Der Hundeopa musste fast sein ganzes Leben in einer winzigen Box verbringen. Seine Besitzer sahen in ihm nur ein Spielzeug, das man nach Lust und Laune einsperren kann. Kurz nach seiner Rettung landete Leo im Tierheim und sollte getötet werden. Nun lebt er schon seit über fünf Jahren im Zwinger bei Anahi und wartet auf einen Menschen, der ihm auf seine alten Tage noch etwas Liebe schenkt. Die Ausflüge mit ihm waren mir deshalb besonders wichtig.
Auch die Podencos – eine Gruppe der typisch kanarischen Jagdhunde – begeisterten mich schnell. Die Ausflüge mit Newman, Valeria mit ihren Kindern Cody und Nala machten nicht nur den Hunden Freude. Podencos brauchen sehr viel Auslauf, und da die vier auf ihre Namen hören, dürfen sie ohne Leine durch die Landschaft fetzen. Ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig zum Spaß jagen, durch die Büsche preschen und im Wasser planschen, war unbeschreiblich.
Dass all diese Hunde, die meist ihr Leben lang nur Schlechtes erlebt haben, so dankbar und aufgeschlossen waren, dass keiner knurrte oder biss, hat mich sehr beeindruckt. Dass man die Streuner mit so wenig – ein paar Leckerlies, Auslauf und Streicheleinheiten – so glücklich machen kann, wird mir noch lange im Bewusstsein bleiben.
Abreise in ein besseres Leben
Schnell war der Tag der Abreise gekommen. Doch auch wenn ich mich von meinen liebgewonnenen Hunden trennen musste, stand doch etwas Schönes bevor. Denn vier der Hunde reisten mit mir in ein besseres Leben. In Deutschland warteten bereits ihre neuen Familien.
Am Flughafen von Gran Canaria kamen die vier in Transportboxen und wurden in den Bauch des Flugzeuges verladen. Fünf Stunden später landeten wir in Hamburg. Am Flughafen warteten die neuen Besitzer schon freudig auf ihren Familienzuwachs.
Inzwischen haben sich die Racker gut in ihrem neuen Zuhause eingewöhnt und ihr früheres Leben hinter sich gelassen.

Wie du helfen kannst
Tierheimhund statt Zuchthund
Weltweit gibt es unzählige Hunde ohne Zuhause. Solltest du mit deiner Familie überlegen, einen Hund aufzunehmen, schaut doch erst mal in einem Tierheim in eurer Nähe vorbei, bevor ihr zum Züchter geht. Vielleicht wollt ihr doch lieber einem verlassenen Hund ein neues Leben schenken. Kauft keinesfalls einen Welpen über das Internet, denn oft sind das Tiere, die unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet werden. Solltest du dich für einen der Anahi-Hunde von Gran Canaria interessieren, melde dich bei mir unter sandner.anna@geo.de
Werde Flugpate
Die Tierschützer im Ausland kämpfen mit vielen Schwierigkeiten bei dem Versuch, den Tieren zu helfen. Oft scheitert eine Vermittlung daran, dass die Hunde nicht ohne Paten in ihr neues Zuhause fliegen können. Wenn du also mit deiner Familie wieder einmal in den Urlaub fliegst, überlegt doch, einem oder mehreren Hunden den Flug in ein neues Leben zu ermöglichen. Dabei entstehen keine Kosten. Ihr müsst den Hund lediglich den neuen Besitzern am Flughafen übergeben. Die Tierschützer von Anahi suchen zum Beispiel gerade dringend Flugpaten von Gran Canaria nach Hamburg und Köln. Aber auch andere Tierschützer im Ausland (Spanien, Griechenland, Rumänien …) freuen sich über Flugpaten, ohne die die Tierrettung oft scheitert.
Hilf aktiv mit
Die meisten Tierschützer arbeiten ehrenamtlich. Das bedeutet, dass sie kein Geld für ihre Arbeit bekommen. Viele Tierheime und Tierschutzvereine freuen sich deshalb über jede erdenkliche Hilfe. Sei es mit den Hunden Gassi zu gehen, mit den Katzen zu kuscheln, Kuchen für den "Tag der offenen Tür" zu backen und vieles mehr. Wenn du Lust hast, dich für Tiere einzusetzen, wirst du von Tierschützern in deiner Nähe sicher willkommen geheißen.
Sammle Geld für den Tierschutz
Leider ist Tierschutz sehr teuer. Es muss Futter für die Tiere gekauft werden, die Unterkunft und Tierarztrechnungen müssen bezahlt werden. Daher sind Tierschutzvereine auf Spenden angewiesen. Es gibt viele Möglichkeiten, Geld für den Tierschutz zu sammeln: Zum Beispiel kannst du etwas basteln und das gegen eine kleine Spende verkaufen. Oder du organisierst mit Freunden oder deiner Klasse eine Veranstaltung, bei der ihr Spenden sammeln könnt. Die Tierschützer von Anahi etwa freuen sich über jeden Cent, mit dem sie ihren Schützlingen helfen können.