Die andere Welt (Fabian Graf, 11 Jahre)

Unruhig wälzte sich Kim in seinem Bett hin und her. Er konnte diese Nacht nicht schlafen! Er gähnte, als das geschah, was ihn geweckt hatte. Langsam ging er zum Fenster seines Zimmers. Er musste warten, bis dieses grüne Leuchten noch einmal auftauchte! Da war es wieder! Schnell zog sich Kim eine Hose an und rannte zur Haustür, denn auf einmal wollte er nur noch dem Licht hinterher. Er fühlte sich so, als wäre das Licht alleine für ihn bestimmt. Kim war zwar schaurig bei dem Gedanken, nachts hier herumzulaufen, doch so schnell gab er nicht auf. Er wagte noch ein paar Schritte in die Dunkelheit, der Himmel leuchtete grün auf und ihm wurde innerlich ganz warm.

Es konnte nicht mehr weit sein! Seit ein paar Minuten leuchtete es überall und ihm war richtig heiß! Kim bog um eine Ecke und wurde auf einmal hell geblendet! Er schloss kurz die Augen, und als er sie wieder öffnete war das Licht auf einmal verschwunden. Trotz der Dunkelheit erkannte Kim, dass auf dem Boden, circa zwei, drei Meter von ihm entfernt, etwas lag. Langsam näherte sich Kim den Ding, das sich plötzlich aufrichtete. Kim zuckte zusammen. "Danke", sagte das etwas mit einer rauchigen Stimme, "Danke, dass du meinen Ruf erhört hast!" Kim verstand nicht, doch als ihn das Teil aufforderte, sich auf den Rücken des Wesens zu setzen, tat Kim wie geheißen. Das Wesen, das, wie Kim erkannte, wohl ein Drache sein musste, tat ein paar elegante Flügelschläge und stieg in die Luft. "Weißt du", meinte der Drache, "ich bin ein Mar. Ihr Menschen nennt uns Drachen. Scheußlich, finde ich. Ich komme aus einer anderen Welt wollte einfach mal die eure kennen lernen. Meine Freunde sagten mir, es sei unvernünftig und gefährlich, aber ich achtete nicht auf sie und bin hierher gekommen. Doch als ich hier ankam, merkte ich, dass ich schwach wurde, und wir Mar brauchen ein Wesen aus der Welt, in der wir uns befinden, um wieder in unsere zu kommen. Ich rief nach einem Menschen und du hast mich gehört! Also, hilfst du mir, nach Hause zu gelangen?" Kim fand den Mar sympathisch, doch er wusste nicht, was er von ihm halten sollte. "Ach, eines noch", fiel dem Mar ein, "ich heiße Tox. Eigentlich Symphtoxisteus, aber den Namen kann ich nicht ausstehen. Du kommst natürlich auch wieder in deine Welt zurück, wenn du mir hilfst." Nun war Kim beruhigt. Wieso sollte er dem Drachen nicht helfen? "Gerne", meinte Kim. "Du bist ein Held!", schnaubte Tox. "Gut festhalten, wir fliegen jetzt in meine Welt!" Tox flog langsam über einen Bach, und als Kim genau über dem Wasser war, fühlte er sich, als würde er durch Milch fliegen.

Es war einfach herrlich! Nachdem Kim in Tox' Welt war, war ihm, als wollte er schon immer hier sein. Er fühlte sich leichter und es tat ihm gut, in dieser schönen Landschaft zu sitzen, die so 1000- mal anders war als sein zu hause. Es war hier taghell, obwohl Kim nirgendwo eine Lichtquelle ausmachen konnte. Der Boden sah so aus, als wäre er eine große, saftiggrüne Wiese, doch wenn man ihn anfassen wollte, fasste man ins nichts. Es schien gar keinen Boden zu geben, alle Wesen hier flogen. Tox hatte Kim einige Wesen gezeigt, Elfen, die ganz anders waren, als Elfen in Büchern in seiner Welt, Kobolde, Mar und viele winzig kleine Wesen, die, würde Kim sagen, auf dem Boden rumkrabbelten, den es hier ja nicht gab. Doch jeder Tag geht einmal zu Ende. Nachdem Tox Kim klar gemacht hatte, dass es Zeit für die Heimkehr wäre, ging er mit Kim zu einem Baum. "Auf wiedersehen! Und besuche mich bald wieder", meinte der Mar. Kim lächelte Tox an und ging langsam auf den Baum zu. Er fragte, ob er durch den Baum durch müsse und Tox nickte. "Dann tschüss" Beiden Gefährten fiel der Abschied schwer. Traurig ging Kim auf den Baum zu, tat den letzten Schritt durch ihn, verspürte wieder das durch-Milch-geh-Gefühl und fand sich in seinem Bett wieder. Kim wusste nicht, warum er jetzt in seinem Bett lag, doch er war viel zu müde, um darüber nachzudenken. Sicher war, dass er Tox wieder besuchen würde!

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