An einem regnerischen Tag spatzierte Jan mit seiner Hündin Ronja in den Wald. Fröhlich sprangen die zwei Freunde über Stock und Stein, doch plötzlich war Ronja verschwunden. Jan hörte nicht weit entfernt ein leises, dumpfes Bellen. Er kroch durchs Gebüsch und traute seinen Augen nicht, ein Höhleneingang! Verdeckt von den lang herabhängenden Zweigen einer beinahe gespenstisch wirkenden alten Weide. Jan folgte der Hündin in die Höhle, drinnen war es finster und es dauerte eine Weile bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Der Junge pirschte sich langsam immer weiter durch den schwarzen Gang, doch auha! Jan war über einen Stein gestolpert, er rappelte sich auf und klopfte seine Hosenbeine ab. Dabei entdeckte er eine schmale Öffnung in der Höhlenwand. Es kostete ihn einige Überwindung doch dann schlüpften er und Ronja durch den Spalt um zu sehen was sich dahinter verbarg.
Wahrlich Zauberhaft
Es wurde wieder etwas heller, die Luft roch frischer, nicht so modrig wie in der Höhle. Die beiden Freunde befanden sich in einer völlig neuen Welt. Sie glich einer kleinen Lichtung, die Steine waren mit Moos überwuchert. Elfen flogen an den beiden vorbei und alles Wirkte so groß, Jan befand sich auf Augenhöhe mit Käfern, Raupen und Schnecken. Er entdeckte eine kleine Hütte mit spitzem Dach, dessen Tür ein wenig geöffnet war, aus ihr drang schwaches Licht. Der Junge lugte durch das Schlüsselloch und wagte die Behausung zu betreten. Drinnen befand sich einen spärliche Einrichtung, in einem kleinen Bettchen lag ein alter, kranker Mann. Es war ein Zauberer. Er bat den Jungen: "Bitte hilf mir wieder gesund zu werden. Bring mir folgende Zutaten für meinen Zaubertrank: ein Löffel Schneckenschleim, zwei Nasen Elfenstaub und 13 Tropfen Tau vom Baum der Zeit, er befindet sich genau in der Mitte der Lichtung in einem kleinen Garten. Allerdings hast du nur bis zum Einbruch der Dunkelheit Zeit, sonst werde ich meine Kräfte verlieren." Er holte einen seltsam glitzernden Schlüssel aus seinem Bart und gab ihn Jan.
Eine ehrenvolle Aufgabe
Der Junge und die Hündin machten sich auf den Weg, den Schneckenschleim hatten sie rasch besorgt, auch zwei Nasen Elfenstaub ließen sich bei einer hilfsbereiten Fee ergattern. Der Tau des Baumes der Zeit bereitete Jan da schon ein größeres Problem. Weit um den Baum herum herrschte ein hoher rostiger Eisenzaun. Efeu rankte sich an ihm hoch es wirkte sehr geheimnisvoll. Ein kleines Tor, bewacht von einem noch kleineren Männlein, führte ins innere des Gartens. Der Zwerg hielt ein kleines Kästchen in der Hand und sprach: "In den Garten darf nur derjenige eintreten, der mir meine Truhe öffnen kann ohne sie zu zerstören." Jan nahm das Kästchen in die Hand und rüttelte vorsichtig am Schloss, nichts passierte. Also nahm der Junge den goldenen Schlüssel heraus und probierte das Schloss zu öffnen, nach einigen versuchen sprang es schließlich wie von Zauberhand auf. Im Kästchen befand sich die immer schneller tickende Uhr der Zeit, also musste sich Jan noch mehr beeilen. Das Zwerglein gewährte im widerwillig Einlass. Rasch sammelte der Junge die Tautropfen ein und kehrte zur Hütte zurück.
Der Wunschpunsch
Der Zauberer war inzwischen noch schwächer geworden und konnte sich nur mit Mühe aufrappeln um den Zaubertrank zuzubereiten. In den Töpfen prodelte und köchelte es wie verrückt und ein seltsamer Geruch lag in der Luft. Schon bald war der alte Mann fertig und kostete einen Schluck von dem Gebräu, es schien ihm zu schmecken und er fühlte sich gleich ein wenig besser. Er sprach: "Bis Mitternacht werde ich bestimmt wieder ganz gesund sein, als Dank für deine Taten schenke ich dir den Zauberschlüssel, mit ihm hast du drei Wünsche frei." Jan verabschiedete und bedankte sich und kehrte mit Ronja nach Hause zurück. Den Schlüssel band er sich mit einem Bindfaden um den Hals, er dient im als Glücksbringer, doch Wunsch hat er noch keinen eingelöst, denn er will auf den richtigen Moment warten.