Der Gesang der Sirenen
Der Sand der seine Füße sanft liebkoste. Der Wind der mit seinem Haar spielte.
Eins, zwei, drei und los! Der Sand bremst meine Schritte und der Wind, der vom Meer her kommt, macht es mir auch nicht einfach vorwärts zu kommen.
Das Meer. Die Wellen umspielten seine Knöchel zuerst. Ganz leicht und vorsichtig, als wollten sie ihn nicht verängstigen. Dann seinen ganzen Körper. Das Wasser wurde fordernd, nicht mehr vorsichtig nun.
Erster Kontakt mit dem Wasser. Eiskalt. Ich renne trotzdem weiter. Schließlich war das so abgemacht. Als ich ganz drinnen bin ist es gar nicht mehr so schlimm. Die Wellen sind draußen viel höher und es macht richtig Spaß. Die Kälte ist gar nicht mehr so schlimm.
Der Wind wurde zum Sturm plötzlich. Die Wellen liefen nicht mehr sanft auf dem nassen Sand aus, sondern schwappten bis weit auf den von der Sonne vertrockneten Boden. Der Himmel wurde dunkler.
Die Wellen werden immer höher. Ich schwappe mit ihnen hin und her. Trotzdem schwimme ich weiter hinaus, denn noch reicht mir das Wasser gerade bis zur Brust.
Immer weiter zog ihn das Meer hinaus. Er rief mir etwas zu. Ich verstand ihn nicht. Die Geräusche der See übertönten alles. "Komm zurück!", wollte ich antworten, auf die ungehörten Worte. Doch wie sollte dies zu ihm durchdringen im herannahenden Gewitter. Dann hörte ich den Gesang das erste mal.
"Komm rein es ist gar nicht kalt!", schreie ich in Richtung meiner Mutter. Ich kann ihre Antwort nicht hören. Sie ist zu weit weg.
Ich hielt ihn nicht für wirklich zuerst. Doch die Lautstärke schwoll an. Der Chor dieser wunderbaren klaren Stimmen. Er hörte es auch. Wie verzaubert stand ich da, doch ich konnte den Verlockungen der Stimmen widerstehen. Ich hoffte, dass er dies auch schaffte.
Dass ich zu weit raus geschwommen bin, merke ich erst, als ich mich erneut umdrehe. Die Bojen sind weit hinter mir. Ich versuche zurück zu schwimmen, doch es geht nicht. Irgendetwas zieht an meinen Beinen. In die falsche Richtung. Eine Strömung unter der Meeresoberfläche. Ich rufe um Hilfe.
Er folgte den Stimmen. Immer schneller wurde der Gesang und umso schneller folgte er. "Hör nicht auf sie!", wollte ich schreien, rufen. Zu spät. Er tauchte. Das Wasser gab ihn nicht mehr frei.
Zu spät. Die Strömung. Zieht mich unter Wasser. Die Luft. Wird mir sofort aus den Lungen gedrückt. Das Letzte. Was ich sehe. Ein Fischschwanz. Eine Nixe. Mit dem Gesicht meiner Mutter.