Ich erwachte, alles war wieder nur ein Traum gewesen. Ein kleiner Traum der zerplatze sobald man die Augen öffnete. Ich hatte von meinen Freundinnen geträumt. Und der Zeit als meine Familie noch in der Stadt wohnte. Aber mal ehrlich: Ich vermisste nicht das geringste. Naja, wären da nicht meine besten Freundinnen Jule und Ida gewesen. Die beiden waren nämlich der Grund dafür, das ich, Bella, seit ich seit einigen Wochen in dem Dorf hier lebte nur trübselig und schlecht gelaunt war. Und da meine alte Heimat 400 Kilometer entfernt war konnte ich die Beiden nur noch sehr selten besuchen. Das machte mich sehr traurig. Schwerfällig schälte ich mich aus meiner Bettdecke, zog mich an und stapfte die Treppe hinunter in die Küche. Es war Samstag und dennoch war ich so früh wachgeworden. Ehrlich gesagt hatte ich schon ein bisschen darauf gehofft, vor meiner Mutter wach zu werden denn sie war einfach übervorsichtig. Also schrieb ich für sie, damit sie sich keine Sorgen machen musste einen Zettel:
Guten Morgen Mum,
ich bin draußen, fahre mit dem Rad und
gehe vielleicht auch in den Wald.
Ich werde nur etwas die Gegend erkunden.
Ich bin vorsichtig. Versprochen.
Du weißt das du mir vertrauen kannst.
Bella
Schnell schaufelte ich mir eine Schüssel Cornflakes in den Mund, riss meine Jacke vom Haken und stürmte aus der Haustür. Ich steuerte geradewegs in Richtung Wald. Nach einer Weile erreichte ich endlich den Waldrand. Ich schob das Fahrrad noch etwas den Berg hoch in den Wald hinein und schloss es um einen Baum. Dann ging ich weiter und sah mich um. Da hörte ich plötzlich etwas, was, soweit mir klar war sehr untypisch für den Wald war, Stimmen, sie sangen, aber man konnte nicht verstehen worüber. Ich rannte; immer weiter in den Wald, meinem Gehör, so gut es ging folgend. Irgendwas zog mich magisch an diesen Stimmen an. Sie klangen so vertraut. Mittlerweile wurde das Gestrüpp um mich herum immer dichter, es war dunkel und ich war froh das ich eine Jacke an hatte, fror aber dennoch. Immer wieder musste ich jetzt anhalten weil sich Äste und Blätter in meinen Haaren verfingen und Dornen an der Jacke zerrten. Nach einer Weile erreichte ich endlich, ganz außer Atem geraten, eine kleine Lichtung, moosbedeckt und mit Sonnenstrahlen beleuchtet. Doch das, was ich da sah ließ meinen Atem augenblicklich geräuschlos werden. Dort saßen, tanzten und sangen; kleine Wesen, wohl kaum größer als 15 cm. Alle sahen sehr feingliedrig und zierlich aus. Sie passten ziemlich genau auf die Märchenbeschreibung einer Fee. In der Sonne schimmerten auf ihren Rücken, leicht durchsichtige Flügel je nach Fee waren sie: rot, grün und blau. Nur die Flügel einer Fee leuchteten kräftig gelb. Außerdem ließen sich, wie auf Blättern kleine Adern erkennen. Ich duckte mich hinter einen Busch und beobachtete fasziniert das bunte Treiben. Immer mit den wunderbaren Stimmen im Ohr. Doch plötzlich wurde es ganz still. "Hört ihr das?" flüsterte die Fee mit den gelben Flügeln. "Ja, Königin Amelie, aber was ist das?" Amelie legte nur den Finger auf die Lippen. Auch ich hörte das seltsame Geräusch. Plötzlich drückte mich jemand von hinten fest an sich. "Ich dachte dir wäre was passiert!" "Nein Mum, mir geht es gut." Doch dann blickte meine Mutter auf die Lichtung. "Habe ich es doch gewusst das sie dich rufen." "Mum, ist das denn schlimm und warum?" " Weißt du, eigentlich sind Feen sehr nette Wesen. Ich weiß es hört sich seltsam an, aber ... ich war mal eine von ihnen. Wir alle liebten früher Ausflüge in die Menschenwelt, bei einer dieser Reisen lernte ich deinen Vater kennen und entschloss mich, als Mensch zu leben. Das machte die anderen wütend und da Amelie meine Mutter ist, versucht sie dich zu rufen damit sie dich entführen kann." "Das heißt die Feenkönigin Amelie ist meine Oma?!" fragte ich verblüfft. "Ja Bella, jetzt lass uns dein Fahrrad holen nach Hause gehen. Alles Weitere erkläre ich dir dann."