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Kometen-Crash im Weltall

Am 4. Juli lässt die NASA ein 370 Kilogramm schweres Raumfahrzeug auf einen Kometen krachen. Wozu das gut sein soll und wie das funktioniert, lest ihr hier

Inhaltsverzeichnis

Ein geplanter Crash

Wie ist unser Sonnensystem, die Sonne und ihre neun Planeten, eigentlich entstanden? Eine genaue Antwort auf diese Frage haben auch Wissenschaftler nicht. Wie denn auch, so lange niemand eine Zeitmaschine erfindet, mit der wir das Ganze live verfolgen könnten. Gegen diese Unsicherheit will die NASA, die amerikanische Weltraumbehörde jetzt etwas tun.

Ein Komet im Visier

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag, dem 4. Juli, wird die NASA dem Kometen "Tempel 1" mit einem 370 Kilogramm schweren Einschlagkörper zu Leibe rücken. Nicht weil der Komet irgendeine Bedrohung darstellt, wie im Hollywood-Abenteuer "Armageddon",sondern nur zu Forschungszwecken. Die Astronomen wollen zu gerne mal nachsehen, was in so einem Kometen steckt. Sie wissen, dass die Kometen schon sehr alt sind. Sie sind Überbleibsel aus der Geburtsstunde unseres Sonnensystems. In einem Kometen verbergen sich also die gleichen Gesteine, Gase und chemischen Elemente wie im Universum zu seinen Anfangszeiten herumschwirrten. Besonders interessant wäre auch die Entdeckung von Biomolekülen in so einem Himmelskörper. Vermuten viele doch, dass das erste Leben von einem auf die Erde aufgeschlagenen Kometen stammt.

Die Zeichnung des amerikanischen Künstlers Pat Rawling zeigt, wie der Einschlag des Kupferkörpers auf den Kometen voraussichtlich aussehen wird. Die Sonne bringt die herausgeschleuderten Staub- und Gesteinsteilchen zum Leuchten. Daneben schwebt die Sonde "Deep Impact" und schießt Fotos vom Aufprall
Die Zeichnung des amerikanischen Künstlers Pat Rawling zeigt, wie der Einschlag des Kupferkörpers auf den Kometen voraussichtlich aussehen wird. Die Sonne bringt die herausgeschleuderten Staub- und Gesteinsteilchen zum Leuchten. Daneben schwebt die Sonde "Deep Impact" und schießt Fotos vom Aufprall
© Courtesy of NASA/JPL/UMD Artwork by Pat Rawlings

Was passiert beim Zusammenstoß?

Die Sonde "Deep Impact", die bereits im Januar ins All geschossen wurde, wird am 4. Juli auf den Kometen "Tempel 1" treffen. Genau 24 Stunden vorher löst sich ein kühlschrankgroßer, mit Technik vollgepackter Kupferkörper von der Raumsonde. Dieser Einschlagkörper macht sich ganz alleine auf den Weg Richtung "Tempel 1" und stellt sich ihm mitten in den Weg. Und "peng", schon ist der Komet ist mit seinen 36 000 Stundenkilometern in das viel kleinere Kupferobjekt gekracht. Dieser gewaltige Zusammenprall wird einen ganz schönen Krater in den Kometen schlagen, wahrscheinlich mehrere Stockwerke tief, vermuten die NASA-Wissenschaftler. Und jetzt kommt die Sonde "Deep Impact" wieder ins Spiel. Sie ist nämlich der "Unfallzeuge" dieses kosmischen Crashs. Mit hochmodernem technischen Gerät und mehreren Teleskopen schießt sie Fotos des Ganzen und nimmt genau unter die Lupe, was für Material da rausgeschleudert wird.

Ein Foto des Kometen "Tempel 1" als er im April seinen erdnächsten Punkt erreichte. Sichtbar wird der Komet durch seine Umgebung und seinen Schweif aus Staubteilchen, die von der Sonne angestrahlt werden. Aufgenommen wurde das Bild durch ein zwei Meter langes Teleskop im Kitt Peak Observatorium in den USA.
Ein Foto des Kometen "Tempel 1" als er im April seinen erdnächsten Punkt erreichte. Sichtbar wird der Komet durch seine Umgebung und seinen Schweif aus Staubteilchen, die von der Sonne angestrahlt werden. Aufgenommen wurde das Bild durch ein zwei Meter langes Teleskop im Kitt Peak Observatorium in den USA.
© Tony Farnham/Matthew Knight, University of Maryland

Ist so was nicht gefährlich?

Wenn dieser Zusammenprall so heftig ist, könnte das nicht den Kometen aus seiner Laufbahn werfen, fragt ihr euch da sicher. Aber auch wenn es einen ganz schönen Krach geben wird, sind die Kräfte, die dort frei werden, nicht bedenklich. Das Ganze ist vergleichbar mit einem LKW, der mit einem Kieselstein zusammenstößt. Denn der Komet "Tempel 1" ist riesig im Vergleich zum Einschlagkörper von "Deep Impact".

Aufprall sogar von der Erde aus sichtbar

Der Aufprall wird mit Teleskopen auch von der Erde aus zu sehen sein. Denn das aus dem Krater geschleuderte Gesteinsmaterial und der viele Staub werden die Sonnenstrahlen zurückwerfen. Ein mehrminütiges Aufleuchten am Himmel ist die Folge. Astronomen vermuten, dass die Menschen im Westen der USA und in Neuseeland das Schauspiel sogar mit bloßem Auge beobachten können. Alle anderen, auch wir hier in Deutschland, müssen sich auf die Bilder von "Deep Impact" und den zahlreichen Weltraumobservatorien verlassen, die bereits am 4. Juli veröffentlicht werden sollen. GEOlino. de wird euch natürlich mit den spannendsten Bildern und Ergebnissen dieses aufregenden Experiments versorgen.

Mit dieser Rakete schickte die NASA die Raumsonde "Deep Impact" bereits im Januar ins All
Mit dieser Rakete schickte die NASA die Raumsonde "Deep Impact" bereits im Januar ins All
© Kennedy Space Center/Elizabeth Warner

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