Gerade jetzt, nach dem verheerenden Atomunfall in Fukushima, wird in den Zeitungen und im Fernsehen kein anderes Thema so stark diskutiert, wie der Ausstieg aus der Atomenergie und der Zuwendung zu erneuerbaren Energien. Doch es gibt Kritiker, die meinen, dass diese Wende noch nicht möglich sei.
Carl-A. Fechner hält mit seinem Film dagegen. Mehr noch: Er zeigt, wie eine Welt nur mit erneuerbarer Energie bereits in naher Zukunft machbar wäre - und notwendig ist. Denn die Atomkraftwerke produzieren eine große Menge an radioaktivem Müll. 120.000 Tonnen lagern davon allein in Deutschland in Zwischenlagern. Denn bislang ist noch keine sicherer Aufbewahrungsort gefunden. Kohlekraftwerke stoßen täglich so viel Kohlendioxid aus, dass man damit 57 Millionen Müllsäcke füllen könnte. Auch keine umweltverträgliche Variante.
Neben dem ökologischen Aspekt der erneuerbaren Energien, gibt es weitere: Sie kosten langfristig gerechnet deutlich weniger. Um genau zu sein, wäre das weltweite Umstellen auf erneuerbare Energie bis 2030 mit rund 100.000 Mrd. US-Dollar nur halb so teuer wie das Festhalten an der fossil-atomaren Energie. Zudem gibt es in Deutschland bereits viele gelungene Projekte wie Solarenergieanlagen oder den Bau von Passivhäusern, also Gebäuden, die so gebaut sind, dass sie weder im Winter eine Heizung noch im Sommer eine Kühlung benötigen.
Auch andere Länder haben bereits weiter reichende Projekte umgesetzt: Dänemark verzichtete ganz auf Atomkraftwerke und besitzt heute stattdessen das größte energieautonome Gebiet der Welt: 50.000 Menschen beziehen in dem skandinavischem Land ihre Energie aus 100 Prozent Windenergie.
Die Energierevolution wird die nächste Revolution sein
Von dieser dänischen Idee angesteckt, verbreitet Ibrahim Togola in seiner afrikanischen Heimat Mali das erworbene Wissen von der Nutzung alternativer Möglichkeiten. Erfolgreich zeigt er der Landbevölkerung, wie man durch den Anbau von Pflanzen Energie erzeugen kann. Für große Teile der Landbevölkerung ist dies der erste Zugang zu Strom. Denn noch immer gibt es auf der Welt Regionen ohne Elektrizitätsanschluss.
Dokumentarfilmer Fechner stellt Energieprojekte und ihre Gründer vor, die er auf seinen Reisen kennenlernt. Mit dabei: Zhengrong Shi. Dessen Unternehmen stellt die meisten Solarenergiezellen der Welt her. Er glaubt, dass die nächste Revolution, die die Welt erleben wird, die Energierevolution sei. Daher versucht er die Solarenergie voran zu bringen und so Teil der Veränderung zu sein. Oder Nobelpreisträger Muhammed Yunus: Er gründete ein Finanzunternehmen, die Grameen Bank. Indem er der Landbevölkerung Bangladeshs Mikrokredite gibt, finanzierte und installierte er über 400.000 Mini-Solaranlagen.
"Die 4. Revolution" zeigt eins: Es gibt einen Weg hin zur erneuerbaren Energie. Theoretisch ist es machbar, dass wir 2030 eine Welt, die ausschließlich erneuerbaren Energien nutzt, haben. Die Frage ist nur, ob wir alle diesen Weg gehen wollen. Den Anstoß zum Undenken, den bringt der Film.
