
Diese Flüge sind allerdings nicht mit einem entspannenden Flug in den Urlaub zu vergleichen. Schon der Aufenthalt in einem Space Shuttle verlangt von den Astronautinnen und Astronauten höchste Konzentration und körperliche Fitness. Und einmal im All angekommen, gibt es jede Menge zu tun: Experimente durchführen, Untersuchungen anstellen und Reparaturen ausführen - zum Beispiel am berühmten Hubble-Teleskop.
Die ESA nimmt nur die Besten

Für diese vielfältigen Aufgaben werden die Sternenfahrerinnen und -fahrer lange ausgebildet. Und nur die besten werden von der ESA genommen. Ungefähr die Hälfte der Astronautinnen und Astronauten beginnt ihre Karriere bei der Luftwaffe, oftmals als Testpilotin oder -pilot für neue Flugzeugtypen. Dieser Beruf erfordert Feingefühl und eine ähnlich präzise Flugtechnik wie das Lenken eines Raumschiffs. Einige Mitglieder der aktuellen ESA-Besetzung haben schon über 5500 Flugstunden absolviert!
Astronautinnen und Astronauten als Sternenfahrer und Wissenschaftlerinnen
Die andere Hälfte der Besatzung besteht aus Wissenschaftlerinnen und Wissnschaftlern, die sich auf Luftfahrttechnik, Physik oder Medizin spezialisiert haben. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Erfahrungen der Astronautinnen und Astronauten nicht nur auf einem bestimmten Gebiet vertieft werden, sondern auch breit gefächert sind. Schließlich warten im All ganz verschieden Aufgaben auf die Teilnehmer eines Weltraumfluges, und da muss jeder in allen Bereichen mit anpacken können.
Kein Flug ohne Erfahrung
Geduld, Entschlossenheit und eine hohe Motivation - ohne diese Eigenschaften kommt keine Astronautin und kein Astronaut aus. Denn für jede Stunde im All müssen zuvor hunderte, manchmal sogar tausende von Trainingsstunden absolviert werden. Dabei müssen die zukünftigen Raumfahrende in rotierenden Stühlen, Druckkammern und Flugsimulatoren beweisen, dass sie körperlich in der Lage sind, den anstrengenden Flug ins Weltall zu überstehen.

Geistige Fitness
Aber nicht nur der Körper muss mitspielen, auch geistig müssen die Kosmonautinnen und Kosmonauten topfit sein. Wichtig sind zum Beispiel eine hohe Konzentrationsfähigkeit, ein gutes Gedächtnis und räumliches Vorstellungsvermögen. Vor allem eins ist gefragt: Teamfähigkeit. Denn auf der internationalen Raumstation ISS, einem der häufigsten Ziele von Raumfahrtmissionen, arbeiten viele Menschen aus vollkommen unterschiedlichen Kulturen zusammen. Da ist es unerlässlich, diese Unterschiede zu akzeptieren und sich aufeinander verlassen zu können.
Schwereloses Arbeiten

Auch Geschicklichkeit ist wichtig: Da in einem Raumschiff Schwerelosigkeit herrscht, muss jede noch so kleine Bewegung bedacht sein. Wenn man zum Beispiel aus Versehen eine Flüssigkeit verschüttet, fließt diese nicht wie auf der Erde einfach zu Boden, sondern fliegt in kleinen Tropfen in alle Richtungen davon. Auch die Bremsfunktion der Schwerkraft fehlt: Würde eine Astronautin oder ein Astronaut an Bord eine heftige Bewegung nach oben machen, würde er ungebremst gegen die Decke sausen. In der Schwerelosigkeit genügt zur Fortbewegung ein vorsichtiges Abstoßen.
Ohne Englisch geht es nicht
Du willst auch ab ins All? Das ist ein hochgestecktes Ziel. Als die ESA das letzte Mal diesen Beruf ausschrieb, gab es 22.000 Bewerber auf nur 13 Stellen. Wer sich dafür entscheidet, diesen Weg zu wählen, muss viele Bedingungen erfüllen. Bewerberinnen und Bewerber müssen zwischen 27 und 37 Jahre alt sein und fließend Englisch sprechen. Außerdem darf man nicht kleiner als 153 cm oder größer als 190 cm sein. Ein Universitätsabschluss in Naturwissenschaften, Maschinenbau oder Medizin ist ebenfalls Voraussetzung. Was vielleicht im ersten Moment überrascht: Erfahrung im Fliegen ist zwar von Vorteil, aber kein Muss.