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Die Geschichte der Flaggen
Französische Truppen haben unter der Führung von Napoleon Bonaparte das Land besetzt. Aus allen Teilen Deutschlands eilen Studenten herbei, um sich gegen die Franzosen zu stellen. Sie wollen zeigen, dass sie zusammengehören. Also färben die Männer ihre bislang verschiedenfarbigen Uniformen schwarz, nähen sich goldene Messingknöpfe an, vereinheitlichen die Farbe ihrer Ärmel und Kragen auf Rot.
Na, fällt euch etwas auf? Das sind die Farben unserer heutigen Nationalflagge, und tatsächlich geht deren Gestaltung auf die "Kampfklamotte" der Studenten zurück!
Ursprünglich flatterten Flaggen vor allem an Schiffen
Wie eine Nationalflagge genau aussieht, hängt oft mit einem solchen historischen Ereignis zusammen, manchmal aber auch mit Eigenschaften, die der Bevölkerung zugeschrieben werden, oder mit der religiösen Einstellung. Jedes Land hat seine eigene Flagge mit eigenen Farben, eigenen Formen, eigenen Symbolen.
Früher flatterten Fahnen vor allem an Schiffen. Anhand der Flagge konnte eine Mannschaft schnell erkennen, ob etwa Feinde anrauschten. Mittlerweile wehen sie vor wichtigen Gebäuden, manchmal vor großen Hotels, werden im Fußballstadion geschwenkt oder zieren als Fähnchen bisweilen auch Schrebergärten oder Balkonkästen.
Wer eine Fahne hisst, zeigt damit: Ich gehöre dazu! Denn um herauszukriegen, ob der Nachbar bei der Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland oder Italien unterstützt, reicht etwa ein Blick auf die Farbkombination, die er sich fürs Public Viewing auf die Wange gemalt hat.
Zwei unterschiedliche deutsche Flaggen
Da Flaggen weltweit als nationale Symbole hohe Bedeutung haben, gibt es jedoch einige wichtige Regeln zu beachten: Wer sich in Deutschland etwa dabei erwischen lässt, wie er die Flagge öffentlich verbrennt, im Klo herunterspült oder darauf pinkelt, muss eine Geldstrafe bezahlen oder sogar ins Gefängnis!
Außerdem dürfen wir "Normalos" auch nur die National- nicht aber die sogenannte Bundesdienstflagge schwenken. Diese zeigt außer Schwarz-Rot-Gold zusätzlich den Bundesadler. Nur Bundesbehörden wie die des Bundespräsidenten, das Kanzleramt oder die Bundesministerien dürfen sie nutzen.
Strenge Regeln in anderen Ländern
In anderen Ländern, in den USA etwa, gelten noch viel strengere Vorschriften: Die rot-weiß gestreifte Flagge mit den Sternen auf blauem Hintergrund darf zum Beispiel auf keinen Fall den Boden berühren. Hat der Stoff Löcher oder ist gerissen, ist es tabu, die Fahne einfach in den Müll zu werfen. Sie muss stattdessen feierlich verbrannt werden.
Und in Ägypten wurde einer Künstlerin kürzlich eine sechsmonatige Gefängnisstrafe aufgebrummt, weil sie in einem Kleid tanzte, das der ägyptischen Flagge ähnlich sah! Damit hatte sie nach den Worten eines Richters das Symbol des Staates beleidigt.
So verrückt diese Regeln auch sind – Fußballfans müssen sich zum Glück keine Sorgen machen. Egal, welches der 32 Teil- nehmerländer ihr bei der Fußball-Weltmeisterschaft unterstützt: In den Stadien ist Jubeln und Fahnenschwenken schließlich erlaubt!
Flaggen der Welt
Wir stellen euch unterschiedliche Flaggen vor und erzählen die Geschichten hinter den Farben und Mustern.
Trikolore
Trikolore leitet sich von lateinisch "tres" für drei und "color" für Farbe ab. Die Fahne von Deutschland ist so eine „"reifarbene". Ihr Vorbild war die französische Flagge: Zwei ihrer Farben stehen für das Volk und eine für den König. Das soll zeigen: Ein Volk ist immer wichtiger als sein Herrscher.
FRANKREICH: eine Kombination der Farben des Pariser Wappens (Blau und Rot) und des Königs (Weiß)
IRAN: Grün ist die Farbe des Islam, Weiß steht für Frieden und Freundschaft, Rot für Krieg
Flaggen mit Himmelskörpern
Sonne, Mond und Sterne sind beliebte Symbole auf Nationalflaggen. Brasilien etwa zeigt in der gelben Raute den Himmel über Rio de Janeiro, wie er am 15. November 1889 ausgesehen haben soll. An diesem Tag wurde dort die Republik Brasilien ausgerufen.
RUANDA: Die Sonne steht für das Licht, das das ganze Volk erleuchtet
PAKISTAN: Der Halbmond ist ein Zeichen für den Fortschritt, der Stern steht für Licht und Wissen
Flaggen mit Kreuzen
Das Christentum ist die Grundlage vieler europäischer Staaten. Das Kreuz ist ihr wichtigstes Symbol und prangt deshalb auf vielen Fahnen, , wie etwa auf der von Schweden.
SCHWEIZ: Die Flagge zeigt das sogenannte griechische Kreuz, also eines mit vier gleich langen Seiten
ISLAND: Die Farben stehen für das Feuer der Vulkane (rot) und das Eis der Gletscher (weiß)
Sterne und Streifen
"Stars and Stripes" ist Englisch und bedeutet übersetzt Sterne und Streifen. Diese Flaggenoptik ist eine US-amerikanische "Erfindung", die andere Staaten als Vorbild für ihre eigene Fahne nutzen.
Die Flagge von Uruguay zeigt neun Streifen als Symbol für die neun sogenannten Departamentos (vergleichbar mit unseren Bundesländern) zu der Zeit, in der das Land ein unabhängiger Staat wurde.
USA: 13 Streifen symbolisieren die Gründungsstaaten, 50 Sterne die heutigen Bundesstaaten
KUBA: Die Fahne lehnt sich an die US-amerikanische Flagge an
Neugierig geworden? Noch mehr spannende Fakten zu den Flaggen weltweit lest ihr im GEOlino Magazin Nr. 06/2018.