Als Geier werden große bis sehr große der Greifvögel (lat. Accipitriformes) bezeichnet, die sich überwiegend von Aas, also Tierkadavern, ernähren. Heute gibt es verschiedene Gattungen der Geier in mehreren Familien und Unterfamilien.
Allgemeines über Geier
Weltweit leben 23 Geierarten auf vier Kontinenten, die meisten von ihnen in Afrika. Zoologen teilen die Arten in Altwelt- und Neuweltgeier ein. 16 gelten als bedroht.
Was fressen Geier?
Eine Geiergruppe ist ein natürliches Bestattungsunternehmen. Indem die großen Greifvögel tote Tiere beseitigen, halten sie die Umwelt sauber. Geier sind wie dafür gemacht, von Aas, also verwesendem Fleisch, zu leben. Ohne sie lägen Kadaver von Büffeln, Zebras oder Elefanten dreimal länger herum.
Krankheitserreger, die sich darin vermehren, könnten sich auf andere Wildtiere wie Schakale übertragen, dann auf Vieh und schließlich auch auf Menschen. Ganz anders, wenn Geier das Fleisch vertilgen: Die ätzende Magensäure der Vögel tötet Bakterien ab und verhindert, dass sich Krankheitserreger ausbreiten.
Der Körperbau eines Geiers

Nackter Hals, starrer Blick – Geier zählen nicht zu den schönsten Vögeln. Dafür ist ihr Körperbau extrem nützlich!
- HALS: Bis zur Brust sind Geier kaum befiedert. So bleiben weniger „Essensreste“ an ihnen hängen.
- AUGEN: Vor allem die verschiedenen Arten der Altweltgeier können hervorragend sehen. Aus der Luft entdecken sie Aas schon aus vielen Kilometer Entfernung.
- KROPF: So nennt man eine Ausstülpung der Speiseröhre. Darin speichern Geier große Fleischmengen, bevor sie diese verdauen.
- MAGEN: Die ätzende Magensäure tötet Bakterien ab. Geier können daher verwesendes Fleisch essen, ohne krank zu werden.
- SCHNABEL: Mit ihm zerreißen die Geier Haut, Sehnen und Fleisch. Zudem haben ihre Zungen Widerhaken, damit sie schneller schlingen können.
- FLÜGEL: Dank ihrer breiten Schwingen verbrauchen Geier im Gleitflug wenig Energie. Auf Nahrungssuche können sie deshalb Gebiete abfliegen, die größer sind als Deutschland.
- KRALLEN: Geier laufen oft auf dem Boden. Sie haben darum flachere Füße als andere Greifvögel, und ihre Krallen sind schwächer gebogen.
- FLÜGELSPANNWEITE: Mit einer Flügelspannweite von 1,5 Metern ist der Palmgeier die kleinste Art. Die Flügelspannweite des Andenkondors ist dagegen doppelt so groß. Dabei wiegt der Kondor bis zu 15 Kilogramm.

Nachwuchs und Fortpflanzung bei den Geiern
Geierweibchen brüten nur ein Ei pro Jahr aus. Um das Küken kümmern sich die Eltern gemeinsam.
Wie alt werden Geier?
In der Wildnis werden Geier bis zu 30 Jahre alt.
Sind Geier gefährdet?
Weltweit schrumpft die Zahl der Geier. In Afrika gab es einst zwölf verschiedene Arten. Eine von ihnen ist bereits ausgestorben. Und sieben weitere schweben heute in Gefahr! Grund dafür ist immer der Mensch. Er baut Siedlungen und nimmt den Vögeln damit Lebensraum. Oder er stellt Strommasten auf, an denen sich die Tiere verletzen.
Besondere Gefahr lauert in Afrika
Außerdem werden die Aasfresser verstümmelt und umgebracht: In Südafrika etwa verkaufen Händler Geierkrallen und -köpfe als traditionelle Heilmittel. Doch: Der weltweit schlimmste Geier-Killer ist Gift. Zwei von drei Geiern, die in Afrika tot aufgefunden werden, sind daran gestorben.
Dabei sind die Vögel oft nur zufällige Opfer: Rinderhirten haben es eigentlich auf Löwen abgesehen, die nachts ihr Vieh reißen. Darum besprühen die Hirten die Reste der Beute mit Gift, falls die Löwen wiederkommen. Doch auch die Geier schlucken diese Köder – oder fressen später die vergifteten Löwen.
Auch Wilderer töten immer wieder Geier, denn die Vögel könnten sie verraten. Die illegalen Jäger erschießen Elefanten, weil sie das wertvolle Elfenbein verkaufen wollen. Um die Stoßzähne eines getöteten Elefanten zu entfernen, brauchen sie eine Stunde.
Doch schon nach der Hälfte der Zeit kreisen Geier über dem Kadaver. Damit die Wilderer nicht erwischt werden, sorgen sie dafür, dass es immer weniger Geier gibt: Sie vergiften ihre erlegte Beute.