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GEO-Tag der Artenvielfalt 2005

Am 11. Juni waren Schülerinnen und Schüler im Rahmen des 7. GEO-Tags der Artenvielfalt im Berliner Tiergarten unterwegs, um eine Liste der dort lebenden Tiere und Pflanzen zu erarbeiten

Inhaltsverzeichnis

Auf der ganzen Welt wird genau hingeschaut

Dreizehn Berliner Mädchen und Jungen der Grundschule am Kollwitzplatz und des Berliner Ökowerks zählten zu den naturbegeisterten Teilnehmern beim 7. "GEO-Tag der Artenvielfalt". Mit Becherlupen und Pinzetten stöberten sie am 11. Juni durch den "Tiergarten", ein riesiges Gelände mit Grünflächen und Bäumen im Herzen der Hauptstadt.

Eine Grenzen überschreitende GEO-Initiative

Der Park war in diesem Jahr Schauplatz der Hauptveranstaltung. Rund 100 berühmte Experten waren hier zusammengekommen, um 24 Stunden lang durchs Grün zu streifen und alles zu notieren, was ihnen in dieser Zeit an Tieren und Pflanzen zu Gesicht käme. Parallel dazu gab es 300 weitere Veranstaltungen überall in Deutschland und sogar in einigen Nachbarländern. Selbst im afrikanischen Mali und im New Yorker Stadtteil Bronx war man ausgezogen, die Artenvielfalt zu studieren.

Bevor es an das Kennenlernen von Pflanzen und Tieren geht, beschnuppern sich die Teilnehmer erstmal gegenseitig: die Kinder von der Grundschule am Kollwitzplatz und vom Berliner Ökowerk, in der Mitte die Umweltpädagogen Elisabeth Berger und Reiner Grube
Bevor es an das Kennenlernen von Pflanzen und Tieren geht, beschnuppern sich die Teilnehmer erstmal gegenseitig: die Kinder von der Grundschule am Kollwitzplatz und vom Berliner Ökowerk, in der Mitte die Umweltpädagogen Elisabeth Berger und Reiner Grube
© Marc Beckmann

Blätter für die Wissenschaft

Auch die Berliner Schülergruppe war mit Eifer dabei, eine Liste der im Tiergarten wachsenden Bäume anzulegen, am Boden nach Insekten zu suchen und in Tümpeln nach Fröschen und Fischen. Betreut wurden die Kinder von den Umweltpädagogen Reiner Grube und Elisabeth Berger. Sie zeigten den Nachwuchsforschern auch, wie man die Natur studiert, ohne ihr zu schaden. Freilich: Ein paar Blätter mussten Hainbuche, Eibe, Holunder, Robinie und Bergahorn schon hergeben, damit die Kinder entsprechende Abbildungen in Bestimmungsbüchern mit den echten Vorlagen vergleichen und so die exakten Artennamen herausfinden konnten.

Anhand der Blätter die Bäume zu bestimmen ist gar nicht so schwer. Experte Rainer Grube erklärt den Grundschülern worauf sie achten müssen
Anhand der Blätter die Bäume zu bestimmen ist gar nicht so schwer. Experte Rainer Grube erklärt den Grundschülern worauf sie achten müssen
© Marc Beckmann

Keine Angst vor Springschwänzen

Die Insekten, die sie danach aus Büschen und von Bäumchen schüttelten, fielen weich. Sie landeten auf Tüchern und in kleinen Behältern, um in Ruhe untersucht zu werden. Mit Erstaunen bemerkten die meisten erst jetzt, wie viele winzige Tiere im Verborgenen leben. Auch nach dem Sieben von Laub blieben sehr viel mehr Kleinlebewesen übrig, als die Kinder vermutet hatten. Am Ende wussten alle, wie Springschwänze, Wanzen, Heuschrecken, Ohrwürmer und anderes Getier aussehen. Mit Käschern, Schalen und einem kleinen Aquarium ging es dann noch auf einen "Fischzug".

Das Wasser schmeckt nur wenigen Arten

Wassermilben, Zuckmücklarven und Wasserflöhe wurden geborgen und in Becher und Gefäße umgefüllt. In diesem Fall war die Ausbeute allerdings geringer als gedacht. Nach Meinung der beiden Pädagogen ein Anzeichen dafür, dass die Qualität der stehenden Gewässer im Tiergarten nicht gut ist. Nur wenige, besonders anspruchslose Arten könnten darin überleben. Schülerinnen und Schüler, die es dann noch ganz genau wissen wollten, konnten ihre selbst gefangenen Studienobjekte in das Mikroskopie-Zentrum auf dem Gelände des Naturschutz- und Grünflächenamtes im Tiergarten tragen. Dort hatte das Berliner Naturkundemuseum für die Hobby-Biologen hochmoderne Mikroskope aufgebaut.

Nach dem Zug durch den Berliner Tiergarten werten die Kinder ihre gesammelten "Schätze" mit Hilfe der Umweltpädagogen aus
Nach dem Zug durch den Berliner Tiergarten werten die Kinder ihre gesammelten "Schätze" mit Hilfe der Umweltpädagogen aus
© Marc Beckmann

Ein Park im Würgegriff der Stadt

Am Ende des Tages wurden natürlich alle gefangenen Tiere wieder freigelassen. Insgesamt fast 1000 Arten aus Flora und Fauna wurden von allen Teilnehmern an diesem Tag gezählt. Ein großartiges Ergebnis, denn aus ökologischer Sicht hat es der Tiergarten nicht leicht. An seinen Grenzen braust der Großstadtverkehr auf mehrspurigen Straßen. Nach sonnigen Wochenenden hinterlassen Sonnenbräuner und Hobbygriller fast 20 Lastwagenladungen Müll! Und das Grün wird von den Fußtritten tausender Spaziergänger belastet.

Ein Minister kam zu Besuch

Umso tröstlicher, dass den Argusaugen der Forscher auch jener Eisvogel nicht entgangen ist, von dem man annahm, dass die Art schon seit den 1960er Jahren im Tiergarten gar nicht mehr vorkommen würde, Es war also ein guter Tag für die Natur in der Hauptstadt. Das fand auch Bundesumweltminister Jürgen Trittin, der trotz kühlem und regnerischen Wetters in den Tiergarten gekommen war, um sich eineinhalb Stunden lang mit Teilnehmern zu unterhalten.

Nachdem die Schüler ihre gesammelten Blätter bestimmt haben, hängen sie sie an einer Präsentationswand aus bunten Schnüren auf. Umweltpädagoge Rainer Grube erklärt noch mal die wichtigsten Blattarten
Nachdem die Schüler ihre gesammelten Blätter bestimmt haben, hängen sie sie an einer Präsentationswand aus bunten Schnüren auf. Umweltpädagoge Rainer Grube erklärt noch mal die wichtigsten Blattarten
© Marc Beckmann

Zum 7. GEO-Tag der Artenvielfalt gab es auch einen Schülerwettbewerb. Die besten Einsendungen sowie die Gewinner des Wettbewerbs findet ihr hier: www.geolino.de/artenvielfalt-wettbewerb

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