Belugas sind sehr gesellige Tiere. In den polaren Meeren vor den Küsten Alaskas, Kanadas und Russlands leben sie in großen Gemeinschaften von meist zehn Walen. Bietet der Lebensraum ausreichend Nahrung, können es sogar Hunderte werden.
Besonders zur Paarungszeit zwischen April und Juni finden die Belugas zusammen. Zu Tausenden versammeln sie sich in den flachen Gewässern von Fjorden und Meeresbuchten, um Nachwuchs zu zeugen. Mit fünf Jahren werden die Weibchen geschlechtsreif. Dann locken sie im seichten und warmen Wasser die Männchen durch laute Rufe an. Die große Vielfalt ihrer akustischen Signale hat den Belugas einst den Namen der „Kanarienvögel der Meere“ eingebracht. Mit ihrem Gesang warnen die Weißwale also nicht nur vor Feinden, wie den Orcas, sondern umwerben sich auch gegenseitig. Nach dem verspieltem Umkreisen der Belugas kommt es zur Paarung.
Nach einer Tragzeit von knapp 15 Monaten taucht der Nachwuchs in das Meer ein. Bei seiner Geburt wiegt das 1,50 Meter große Belugajunge bereits zwischen 50 und 70 Kilogramm. Doch obwohl es schon so groß ist, ist das Baby noch ganz von seiner Mutter abhängig. Gleich nach der Geburt trägt sie es für seine ersten Atemzüge an die Wasseroberfläche. Auch in den folgenden Wochen bleibt der junge Wal stets an der Seite seiner Mutter, die schützend neben ihm durch das Wasser gleitet.
Auch die wärmenden Sonnenstrahlen schützen das Kleine im flachen Gewässer. Im Gegensatz zu den erwachsenen Tieren hat der Nachwuchs nämlich noch keine isolierende Speckschicht. Seine Mutter ist durch eine bis zu 22 Zentimeter dicke Fettschicht gegen die Kälte gewappnet, die sogar die Hälfte ihres Körpergewichts ausmacht.
Doch auch der junge Beluga nimmt rasch an Gewicht zu. Bis zu seinem zweiten Lebensjahr säugt die Mutter ihr Junges mit ihrer fetthaltigen Milch. Erst dann brechen seine Zähne durch. Während sich die Großen von Muscheln, Dorschen und Tintenfischen ernähren, bevorzugt der Nachwuchs Krebstiere. Zusammen suchen sie die Nahrung am Meeresboden. Daher gehört der Beluga auch zur Familie der Gründelwale. Bis das Junge das Gewicht eines ausgewachsenen Belugas von bis zu 1000 Kilogramm erreicht, stehen noch viele Meerestiere auf seinem Speiseplan.
Blaue Weißwale
Nicht nur das Gewicht des kleinen Wals verändert sich, sondern auch seine Farbe. Bei der Geburt ist der Beluga, der auch als Weißwal bezeichnet wird, nämlich noch gar nicht weiß, sondern graubraun. Erst nach einem Jahr färbt sich seine Haut blau. Bis zu ihrem fünften Lebensjahr werden die Belugas daher als „Blues“ bezeichnet. Während die Weibchen häufig einen bläulichen Schimmer behalten, kennzeichnet sich der männliche Beluga von da an durch seine charakteristische weiße Farbe.
So sind die Belugas optimal an ihren Lebensraum angepasst. Ihre weiße Farbe tarnt sie im Packeis vor Eisbären und anderen Feinden. Doch der Beluga, der 30 Jahre alt werden kann, ist nicht nur von seinen natürlichen Feinden bedroht. Auch der steigende Schiffsverkehr und Jäger des einzigartigen Wals stellen eine Gefahr dar. Heute leben nur noch 50.000 bis 80.000 Belugas in den Meeren, die sich jedes Jahr im frühen Sommer zu Tausenden zusammenfinden, um jungen Weißwalen das Leben zu schenken.