Gewinner
Am 23. März 2013 findet das Wettrutschen wieder in der Ostsee-Therme statt. Und die Mitglieder unseres GEOlino-Rutschteams stehen nun fest!
Gewonnen haben:
Mirjana K.
Hannah S.
Nils-Erik N.
Wettrutsch-Meisterschaft 2012
Gedankenverloren nagt Charlotte am Gummiband ihrer Schwimmbrille. Eine nasse Haarsträhne klebt an ihrer Wange. Zum zweiten Mal steht sie an diesem Samstagmorgen oben im Rutschenturm der "Green Mamba", der 144 Meter langen, giftgrünen Wettkampfrutsche der Ostsee-Therme in Scharbeutz. Ob sie ihre Zeit vom ersten Durchgang unterbieten kann? Drei Versuche hat jeder Teilnehmer bei den 15. Deutschen Meisterschaften im Wett rutschen. Die beiden schnellsten Zeiten werden zusammengerechnet. "Heute Morgen, als ich aufgestanden bin, wollte ich noch unbedingt gewinnen", sagt Charlotte. "Aber das wird wohl schwer." Viele der Starter sind schließlich seit Jahren dabei. Die Zwölfjährige nimmt dagegen zum ersten Mal an dem Wettkampf teil und ist die Jüngste der 100 Männer, Frauen und Jugendlichen. Platsch - ein Mann mit Kugelbauch und gelb geblümter Badehose saust abwärts, Wasser spritzt. Dann, endlich, ist Charlotte an der Reihe! Sie umklammert mit den Händen die Metallstange am Einstieg. Und ziiisch...
Die optimale Rutschposition hat das Mädchen zu Hause auf dem Wohnzimmerboden geübt: Rücken durchdrücken, Po anheben, Bauch anspannen. Hauptsache: Der Körper hat mit der Kunststoffbahn so wenig Kontakt wie möglich. Denn je kleiner die Oberfläche ist, die die Röhre berührt, desto weniger wird der Rutscher gebremst. Könner gleiten darum nur auf den Schulterblättern und einer Ferse den Wassertunnel hinab. Und die Rutsch-Experten behelfen sich mit ein paar weiteren Tricks: Sie trocknen sich die Handflächen ab, bevor sie die Metallstange am Start umfassen, damit sie beim Schwungholen nicht abrutschen. Vor allem aber lassen sie die Badehose in der Po-Ritze verschwinden. Nackte Haut glitscht einfach besser! Charlotte rauscht steif wie ein Brett ins Ziel: 26,14 Sekunden! Damit hat sie ihre Zeit vom ersten Durchgang um 17 Hundertstel verbessert! Trotzdem schüttelt sie unzufrieden den Kopf, denn sie weiß: Die schnellste Rutscherin hat die 144 Meter heute in 19,70 Sekunden bewältigt. "Dabei ist die Rutsche praktisch meine Heimstrecke", sagt Charlotte. Sie besucht die Ostsee-Therme öfter. Von Lübeck, ihrem Wohnort, ist es das nächste größere Spaßbad. "Beim Üben letzte Woche hat es jedenfalls besser geklappt. Da habe ich nur 25 Sekunden gebraucht." Mehr als eine Sekunde Unterschied bedeutet im Renn-Rutschen eine halbe Ewigkeit: Hundertstelsekunden entscheiden über die Platzierung. Also muss Charlotte im dritten Durchgang noch einmal alles geben.
Im Rutschenturm hängt der Geruch von Chlor und Pommes. Auch Charlotte hat sich mit einem Mittagessen gestärkt. Vielleicht hilft das ja: Schwere Rutscher beschleunigen in der Röhre nun mal besser als leichte, ähnlich wie beim Rodeln. Die Teilnehmer werden daher auch in drei Klassen eingeteilt: Es gibt eine für Frauen, eine für Männer bis und eine für Männer über 70 Kilogramm Körpergewicht. Als Charlotte erneut nach oben steigt, schwappen La-Ola-Wellen die Wendeltreppe hoch. Dann heißt es wieder: rein in die Röhre! Und ein letztes Mal: ziiiisch … Nach 26,87 Sekunden spuckt die Rutsche Charlotte wieder aus. Das Mädchen stapft aus dem Landebecken und verzieht das Gesicht. "Ich habe mir den Kopf angestoßen. Die eine Kurve habe ich nicht richtig bekommen, und dann hat es 'boing' gemacht." Die Zeit interessiert Charlotte diesmal gar nicht. Nun kann sie ohnehin nichts mehr tun - außer: warten, bis alle Teilnehmer ein drittes Mal durchgerutscht sind. Am Ende belegt sie unter den 19 Frauen den 17. Platz. "Auch o. k.", sagt Charlotte. "Hauptsache, nicht Letzte. Gegen die erwachsenen Frauen hatte ich eh kaum eine Chance." Das weiß auch der Wettkampf-Veranstalter und überlegt, im nächsten Jahr erstmals eine Juniorenmeisterschaft anzubieten. Wäre Charlotte dann wieder dabei? Sie nickt heftig: "Klar, das hat doch total Spaß gemacht!"