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Helden Robin Hood - Der große Unbekannte

Helden: Pfeil und Bogen sind das Markenzeichen von Robin Hood
Pfeil und Bogen sind das Markenzeichen von Robin Hood
© Ludovic Maisant/hemis.fr/laif
Er stahl von den Reichen, um den Armen zu geben: Robin Hood. Jeder kennt ihn, diesen edlen Räuber. Und dann doch wieder nicht. Denn bis heute ist offen: Hat es Robin Hood überhaupt gegeben?

Hat es Robin Hood je gegeben?

Drei Fragen vorweg:

  1. Habt ihr zu Hause ein eigenes Bett?
  2. Besitzt ihr einen gut gefüllten Kühlschrank?
  3. Hat euer Zuhause ein Dach?

Könnt ihr all diese Fragen mit "Ja" beantworten? Dann seid ihr reicher als drei Viertel der Weltbevölkerung. Und wärt damit einst ein mögliches Opfer von ihm gewesen: dem König der Räuber und Held all derer ohne Geld - Robin Hood.

Jedes Kind, fast überall auf der Welt, kennt die Geschichte des edlen, furchtlosen Banditen, der die Reichen beklaut, um es den Armen zu geben. Nur diese eine, aber doch recht wichtige Sache weiß niemand bis zum heutigen Tag: Hat es den edlen Räuberhelden in den englischen Wäldern eigentlich je gegeben?

Die Zeitreise beginnt

Starten wir eine Reise in die Zeit ab dem Jahr 1200, in der die ganze Geschichte womöglich beginnt. Europa ist bedeckt von dunklen Wäldern. Gewaltige Eichen ragen empor. Kreuz und quer umgestürzte Bäume, Gebüsch. Es knackst und raschelt. Ein Wolf? Ein Reh? Oder ein Räuber? Nicht unwahrscheinlich im England des 13. und 14. Jahrhunderts.

Die Wälder sind damals voll von "Geächteten" - Menschen, die durch nichts und niemanden mehr geschützt sind. Der König darf über ihr Hab, Gut und sogar das Leben entscheiden. Wer Geächteten auf irgendeine Art und Weise hilft, macht sich sogar selbst strafbar. Geächtet sind damals nicht nur Schwerverbrecher, sondern auch Holzdiebe oder völlig Unschuldige: Wer viermal nicht zu einem Gerichtsprozess erscheint - aus Angst, ungerecht verurteilt zu werden -, wird ebenfalls zum Geächteten.

Robin Hood bei Nottingham Castle
Robin Hood Statue am Nottingham Castle, United Kingdom
© Lucian Milasan / Fotolia

Wer ist der wahre Robin Hood?

Vielen Menschen bleibt darum nichts anderes übrig, als in die Wälder zu fliehen und sich dort zu verstecken. Darunter auch ein Baron namens Fulk FitzWarin. Er wird geächtet, weil er Kritik am König übt - und bald zum Anführer einer Bande. Ist er das Vorbild für Robin Hood? Klar ist nur: Schon Ende des 13. Jahrhunderts sind Geschichten über Robin Hood in ganz England bekannt.

Bekannter als das Vaterunser, scherzt ausgerechnet ein Dorfpfarrer. Warum man diese Helden nun ausgerechnet Robin Hood nennt? Unklar. Robert (Kurzform: Robin) Hood ist in England ein weitverbreiteter Name. Vielleicht ist es aber auch eine Art Spitzname: Denn "Hood" bedeutet "Kapuze" auf Deutsch. Und die zogen sich Räuber bei Überfällen tief ins Gesicht.

Ab 1450 beginnt man, die Geschichten aufzuschreiben. In diesen Texten ist Robin Hood allerdings noch ein brutaler Wegelagerer, der so schnell mit Pfeil und Bogen schießen kann, dass seinen Opfern nicht mal mehr Zeit zum Schreien bleibt. Und seine Beute? Die behält Robin Hood noch schön für sich und seine Bande.

Robin Hood: Vom Halunken zum Helden

Erst ab dem 16. Jahrhundert wird der blutrünstige Räuber plötzlich zu einem mutigen Edelmann. Die Robin-Hood-Geschichten werden immer weiter verfeinert, auf die Zeit und ihre Menschen abgestimmt - wie man ein Essen seinen Gästen anpasst. So liest man bald, der Bandit teile seine Räuberbeute mit den Armen; vielleicht, weil die Menschen von damals schöne Geschichten brauchen in ihrer eher finsteren Zeit.

Zudem verliebt sich Robin unsterblich in die Adlige Marian. Ab dem 19. Jahrhundert stellt man ihn - passend für diese Epoche - als Freiheitskämpfer dar; vielerorts in Europa versuchen die Menschen, die Könige damals zu entmachten.

Robin Hood's Bay
Die Robin Hoods Bay in Ravenscar, North Yorkshire, England
© Colourbox

Der Mythos "Robin Hood" heute

Die Fernseh- und Kinofilme machen Robin Hood im 20. Jahrhundert schließlich weltweit zum Helden und Vorbild - das man aber nicht ganz ernst nehmen sollte.

Im Jahr 2007 spielt ein Bankangestellter Robin Hood. Jahrelang überweist er Geld von den Konten Reicher auf die ärmerer Kunden. Er muss fast drei Jahre ins Gefängnis. Denn auch für Gerechtigkeit darf man nicht mit unrechten Mitteln sorgen.

GEOLINO EXTRA Nr. 41 - GEOlino extra: Wälder

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