Inhaltsverzeichnis
Regelmäßige Euros
Madonnas kleine Tochter Lourdes soll mit ihren zarten acht Jahren schon eine ausgeprägte Leidenschaft für Designerklamotten haben, Eminems Tochter Hailie lebt in einer prachtvollen Villa mit Swimmingpool. Prinz William kann sich sein Studentenleben mit 2500 Euro pro Monat versüßen und der kleine Sohn von Puff Daddy bekommt sogar 35 000 Dollar (fast 30 000 Euro) monatlich vom Rap-Papi, hört man. Kinder von Stars müssen sich keine Sorgen machen, dass sie mit ihrem Taschengeld nicht auskommen. Doch auch den Kindern in Deutschland geht es taschengeldtechnisch ganz ordentlich. Das hat das Institut für Jugendforschung herausgefunden, das jedes Jahr einen Taschengeldkalender herausgibt.
Taschengeld ist keine Seltenheit
Bei 71 Prozent aller Kinder zücken Mama oder Papa einmal die Woche das Portmonee: Für die Sechs- bis Neunjährigen gibt es durchschnittlich 2,67 Euro, für die 10- bis 12-Jährigen 3,46 Euro. Dazu kommen noch kleine Präsente von Omas und Opas, Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke.
Jungs haben die Nase vorn
Was das Geld angeht, haben Jungs die Nase vorn, hat das Institut für Jugendforschung herausgefunden. Sie bekommen mehr Taschengeld und auch die Geschenke fallen größer aus. Warum das so ist, ist nicht klar. "Interessant ist aber, dass diese Tendenz bei Erwachsenen ebenso zu beobachten ist", findet die Leiterin Instituts für Jugendforschung, Karin R. Fries. "Männer verdienen gewöhnlich mehr als Frauen in gleichen Positionen." Doch die wirtschaftlichen Probleme haben auch vor dem Taschengeld nicht Halt gemacht: Die Kinder in Deutschland haben in diesem Jahr 29 Prozent weniger Geld bekommen als im Vorjahr. Vor allem in den neuen Bundesländern ist das Sparschwein dünner als 2003.
Wie viel darf's sein?
Wie viel Geld Kinder bekommen sollen, darüber zerbrechen sich die meisten Eltern regelmäßig den Kopf. Tipps gibt es viele, zum Beispiel bei familienhandbuch.de: Da heißt es, Acht- bis Neunjährige sollten pro Woche 2 bis 2,50 Euro bekommen und 12- bis 13-Jährige 17,50 Euro - allerdings monatlich. Natürlich können Eltern nur geben, was sie auch haben. Die Höhe des Taschengeldes richtet sich immer auch nach dem Einkommen der Eltern. Dass es überhaupt Taschengeld gibt, ist nicht nur ein netter Zug von Mama und Papa: Viele Eltern hoffen, dass ihre Kinder dadurch lernen, mit Geld umzugehen und zu sparen.
Sparen statt Ausgeben?
Doch das Wort "Sparen" ist für Spielzeug- und Süßigkeiten-Hersteller ein Graus. Sie leben ganz gut davon, dass viele Kinder ihr Taschengeld schnell wieder ausgeben. Süßigkeiten, Chips, Spielzeug, Comics, Zeitschriften und Bücher stehen auf der Liste ganz weit oben, heißt es im Taschengeldkalender. Für Industrie und Werbung sind Kinder also wichtige Kunden: "Kinder verfügen über eine relativ hohe Kaufkraft. Ihr Einfluss auf die Kaufentscheidung der Eltern für Kinderprodukte steigt an und Kinder nehmen zunehmend Einfluss auf die Kaufentscheidungen innerhalb der Familie, auch wenn es nicht um konkrete Kinderprodukte geht", erklärt Karin R. Friese. Wenn Euros nicht in die Hände des Kioskbesitzers, sondern ins Sparschwein fallen, dann leuchtet in der Ferne das neue Handy, ein super Computerspiel, ein Fahrrad oder ein Haustier.
Arm und reich
Madonnas Tochter, Hotelerbin Paris Hilton und die Olsen-Zwillinge können sich solche Wünsche und noch viel größere Sehnsüchte erfüllen, ohne zu sparen. Doch für die meisten Kinder auf der Welt ist Taschengeld ein Fremdwort. Wie für die 15-jährige Jacqueline, die in Ruanda in Zentralafrika lebt. Auf der Homepage von Unicef-Kids erzählt sie, dass sie sich seit dem Tod ihrer Eltern um ihre vier jüngeren Geschwister kümmern muss. Dank Unicef kann sie auf einem Gemeinschaftsfeld nun genug Gemüse anbauen und ernten. Was sie und ihre Geschwister nicht brauchen, verkauft Jacqueline. Das macht sie glücklich - ganz ohne Taschengeld.