London befindet sich um die Jahrhundertwende in hellem Aufruhr: Eine mysteriöse Serie von Ritualmorden versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Scotland Yard ist ratlos. Der geniale Detektiv Sherlock Holmes (Robert Downey jr.) aber kommt dem Täter auf die Schliche und enttarnt schließlich, mit Hilfe seines treuen Kollegen Dr. Watson (Jude Law), den düsteren Lord Blackmore (Mark Strong).
Seine Inhaftierung und das Todesurteil scheinen den Bösewicht aber kaum zu stören, im Gegenteil: noch im Gefängnis verbreitet er unter den anderen Häftlingen und dem Wachpersonal mit offensichtlich übernatürlichen Kräften blanke Panik. Vor seiner Hinrichtung trifft er Holmes und warnt ihn. Der Tod könne ihm nichts anhaben, er gehöre sogar zu seinem Plan!
Und tatsächlich: wenige Tage nach der Hinrichtung findet Scot- land Yard das Grab des Lords aufgebrochen vor, in seinem Sarg liegt ein Fremder. Holmes und Watson begeben sich auf die gefährliche Suche nach Black- wood, auf der es nicht nur Rätsel zu lösen, sondern auch einige Widersacher zu überwinden gibt. Auch die mysteriöse Gaunerin Ire- ne Adler (Rachel McAdams), von der Sherlock Holmes wie von kei- ner anderen fasziniert ist, mischt in dem Fall kräftig mit.
Klassiker mit moderner Note
Wer Sir Arthur Conan Doyles Geschichten über den berühmten "beratenden Detektiv" kennt (s. Kasten), wird hier fast alles finden, was Sherlock Holmes ausmacht - allerdings ganz anders. Robert Downey jr. hat seiner Figur eine ganz eigene Note eingehaucht, die sie zu einer Art elegantem Jack Sparrow (Johnny Depp in "Fluch der Karibik") werden lässt. Mit britisch trockenem Humor nuschelt Holmes flotte Sprüche und geniale Kombinationen hervor, mit denen er seine Gegner und Freunde gleichermaßen zum Wahnsinn treibt. So verursacht der Detektiv mit seiner wenig galanten, doch treffsicheren Analyse von Dr. Watsons Freundin Mary (Kelly Reilly) beinahe die Trennung der beiden, testet Schlafmittel an seinem übergewichtigen Hund und lässt keine Gelegenheit aus, Scotland- Yard-Inspektor Lestrade (Eddie Marsan) dessen Unfähigkeit zu bescheinigen. Außerdem nimmt er an verrufenen Boxkämpfen in Londons schmutzigsten Pubs teil.
Auch Dr. Watsons dunkle Seite wurde für den Film vergrößert. Wegen seiner Spielsucht übernimmt sein Freund Holmes seine Finanzen - womit der Arzt sichtlich zu kämpfen hat. Immerhin will er seine Freundin Mary bald heiraten und braucht einen passenden Ring!
An Kämpfen mangelt es dem Film generell nicht. Immer wieder geraten die beiden Hauptdarsteller in wilde Keilereien, die wegen ihres Slapstick-Charakters und flotten Sprüchen nie zu brutal wirken.
Der Rest des Schauspielensembles macht seine Sache ebenso gut: Mark Strong überzeugt als okkultistischer Magier, der auch sehr theatralische Sätze über dunkle Mächte und Weltherrschaft durchaus glaubwürdig vorbringt.
Rachel McAdams bleibt als Holmes' rätselhafte Bekannte aus der Vergangenheit etwas farblos, wenn auch authentisch. Apropos Authentizität: Optisch ist "Sherlock Holmes" ein echtes Highlight. Von den Kostümen, Holmes’ chaotischem Zuhause, viele, schöne Londoner Straßen bis hin zur halb fertiggestellten Tower Bridge - Regisseur Guy Ritchie und sein Team haben in jeder Hinsicht ganze Arbeit geleistet. Die Musik stammt von Starkomponist Hans Zimmer, der schon die legendären Soundtracks für den "König der Löwen" und "Fluch der Karibik" schrieb.
Fazit:
"Sherlock Holmes" ist eine rasante Abenteuer-Komödie, die außer Holmes’ berühmtem Hut (dieser wurde weggelassen) nichts vermissen lässt. Die typischen Gegenstände wie Violine und Pfeife sind ebenso vertreten, wie die Logikspielchen und chemischen Kenntnisse des Detektivs. Die Geschichte ist temporeich und mit einer Menge Lachern versehen. Eine rundum gelungene Umsetzung der Sherlock Holmes-Geschichten.
Sherlock Holmes, FSK: ab 12 Jahren, ab 28. Januar im Kino

Sherlock Holmes - Der "beratende Detektiv"
Schon 1887 brachte der englische Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle den ersten "Sherlock Holmes"- Roman heraus. Der Klassiker "Eine Studie in Schar- lachrot" erhielt damals wenig Beachtung. Erst 1891 erreichten Holmes und Watson in "Ein Skandal in Böhmen", einer deutlich kürzeren Geschichte, ein breites Publikum.
Doyle stattete seinen Protagonisten mit klar fest- gelegten Stärken und Schwächen, sowie einigen un- verkennbaren Merkmalen aus. Holmes’ bestechende Logik, seine wissenschaftlichen Kenntnisse, die Liebe zur Musik, aber auch seine Laster machten ihn zu ei- ner einzigartigen Figur in der Literatur. Vier große Romane und zahllose Erzählungen, Begleitwerke und Hörspiele sind bisher erschienen. Auch in fremden Veröffentlichungen wie diversen Comics trat der findige Detektiv auf.
Die neueste Anspielung auf Sherlock Holmes findet sich in der Kranken- hausserie "Dr. House", deren Hauptdarsteller nicht nur wie Holmes die Hausnummer 221B hat, sondern auch ebenso analytisch vorgeht und zum Nachdenken musiziert.