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Bücher: "ZWEIundDIESELBE" von Mary E. Pearson

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010: In Mary E. Pearsons Science-Fiction Roman "ZWEIundDIESELBE" spricht sich der erste Menschenklon die Seele frei. Mit Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

"ZWEIundDIESELBE"

Vorsicht, dieser Roman geht unter die Haut! In "ZWEIundDIESELBE" beschreibt Mary E. Pearson ein medizinisches Wunder im Zeitalter der Gentechnik. Das Wunder heißt Jenna und ist 17 Jahre alt.

Als Jenna ein Jahr nach einem schweren Autounfall aus dem Koma erwacht, ist sie ein neuer Mensch.

Cover von "ZWEIundDIESELBE"
Cover von "ZWEIundDIESELBE"
© Fischer Verlag

"Ich erinnere mich weder an meine Mutter noch an meinen Vater noch an Lily. Ich erinnere mich nicht daran, dass ich früher in Boston gewohnt habe. Ich erinnere mich nicht an den Unfall. Ich erinnere mich nicht an Jenna Fox. Vater sag, das wird schon wieder. »Die Zeit heilt alle Wunden«, sagt er. Ich sage ihm nicht, dass ich nicht weiß, was »Zeit« ist".

Langsam findet Jenna in ihren Körper zurück: Ihre Arme und das rechte Augenlied hören auf unkontrolliert zu zucken, die Zunge hat sich vom Gaumen gelöst und die Beine versagen ihr nicht länger den Dienst. Dennoch bleibt sie sich fremd. "Ich wache immer noch schreiend auf. Warum, weiß ich nicht. Ich fühle nichts. Jedenfalls nichts, das ich benennen könnte. Es ist wie Atmen – etwas, das ich nicht beeinflussen kann".

"Wie ein Tier hört sie sich an", raunt Jennas Großmutter Lily. Überhaupt scheint die Frau, die sich von Jenna früher liebevoll "Nana" nennen ließ, ihrer Enkelin jetzt mit Abscheu zu begegnen. Jenna wird von unzähligen Fragen bedrängt: Warum möchte niemand über ihren Unfall sprechen? Warum lebt ihre Familie so zurückgezogen in Kalifornien? Warum meldet sich keiner ihrer alten Freunde bei ihr?

Die Antwort auf all ihre Fragen findet Jenna ganz unvermittelt selbst heraus: Sie verletzt sich durch eine Unachtsamkeit und stellt fest, dass sie kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern einer künstlich erzeugten Biomasse ist.

Als sie ihre Eltern mit dieser Entdeckung konfrontiert, können sie Jenna die Wahrheit nicht länger ersparen: Was damals bei Jennas schrecklichem Autounfall von ihr gerettet werden konnte, sind nicht mehr als zehn Prozent ihres Gehirns. Und ihre Eltern haben alles medizinisch Mögliche veranlasst, um ihre Tochter am Leben zu erhalten...

Fazit

Ein Menschenklon hervorgegangen aus den unbegrenzten Möglichkeiten der Gentechnik. Mary E. Pearson erzählt in ihrem Erstlingswerk "ZWEIundDIESELBE" eine berührende Geschichte von einem jungen Mädchen, das aus dem Koma erwacht und sich in der eigenen Haut seltsam fremd fühlt.

Ohne jegliche Erinnerungen an ihre Kindheit gleicht Jennas Bewusstsein einem tabula rasa – einem unbeschriebenen Blatt. Wer bin ich? Was ist ein Mensch? Woher kommen meine Gedanken und Gefühle? Schon bald reihen sich Fragen auf dem weißen Papier und rufen zögerliche Erklärungen und Wahrnehmungen in Jenna hervor.

Eine Suche nach dem innersten Selbst beginnt. Ohne die Nähe zu ihrer Hauptfigur auch nur für einen Moment aufzugeben, gelingt es der Autorin die großen ethischen Fragen um das Thema Gentechnik in ihren Roman einfließen zu lassen.

So zum Beispiel wenn Jenna bemerkt, dass ihr Kurzzeitgedächtnis seit dem medizinischen Eingriff der Gentechniker besser zu funktionieren scheint, als jemals zuvor. Oder wenn sie ihren Vater aufgebracht fragt, wohin die Ärzte denn ihre Seele verpflanzt hätten. – Der Autorin Mary E. Pearson ist es gelungen, gleich mit ihrem Erstlingswerk "ZWEIundDIESELBE" für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 nominiert zu werden.

Übrigens nicht als einziges Buch zum Thema "Gentechnik": Auch Charlotte Kerners (Hrsg.) Jugendsachbuch "Die nächste GENeration" (Beltz und Gelberg, 19,95 Euro) wurde von der Jury ausgewählt. – Für alle, die sich für die Fakten hinter Mary E. Pearsons Fiktion interessieren!

Mary E. Pearson: "ZWEIundDIESELBE", Fischer, ab 14 Jahren, 14,95 Euro

Leseprobe

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