Unsere Schule hat jetzt ein Internetcafé! Ein Mann aus Neuseeland hat der Schule drei PCs spendiert und bezahlt für ein Jahr die Internetgebühren. Letzte Woche wurde das Internetcafé feierlich eröffnet. Das war eine richtige fidschianische Zeremonie. Am Tage zuvor war alles aufgebaut worden. Auf dem Schulhof war ein Unterstand errichtet worden, der schön geschmückt war. Der Mann aus Neuseeland, ein großer Dicker, der die ganze Zeit schwitzte, war extra für zwei Tage hierher geflogen. Er war der Ehrengast, darum saß er auf einem Sessel in dem Unterstand und drum herum saßen wichtige Leute aus dem Schulkomitee.

Schulfrei dank der Einweihung
Wir hatten an dem Tag gar keine richtige Schule. Alle Schüler waren versammelt. Zuerst hielten der Direktor und mehrere andere Leute eine Rede. Sogar ein Pastor war da. Der hat die Computer gesegnet. Dann wurden dem Ehrengast aus Neuseeland Gaben überreicht. Er bekam einige gewebte Matten und einen Blumenkranz umgehängt. Meine Freundin Matelita hatte die besondere Ehre, dem Gast einen Blumenkranz umhängen zu dürfen. Der Mann wusste allerdings nicht, was er tun sollte, und stand deshalb fälschlicherweise auf. Das war ein bisschen doof für Matelita, denn sie wusste nicht, was sie machen sollte. Normalerweise werden die Kränze nämlich im Sitzen umgehängt. Der Neuseeländer bemerkte ihre Verwirrung und flüsterte ihr auf Englisch zu: "Sag mir was ich machen soll." Sie sagte schnell: "Sie müssen sich hinsetzen!".

Einer unserer Lehrer überreichte ihm dann noch einen riesigen Strauch der Kavapflanze (ist ein ganz wertvolles Geschenk hier) und hielt auf fidschianisch ein Rede. Kava wird hier bei wichtigen Zeremonien getrunken. Auch der "Kiwi" (so nennt man die Neuseeländer auch) musste Kava trinken. Dann sind die Lehrer und die Erwachsenen alle zur Einweihung ins Internetcafé gegangen.
Die Internetverbindung wollte nicht so recht
Alle waren ganz gespannt und dann passierte es: Die Rechner liefen hoch und die schönen Screens leuchteten. Aber die Computer konnten keine Verbindung zum Internet aufbauen. Der "Kiwi" fing nun noch mehr an zu schwitzen und versuchte alles Mögliche. Erfolglos! Es mussten Spezialisten aus der Stadt geholt werden.
Danach kam er beste Teil der Zeremonie, auf den wir alle gewartet hatten: Kinder der Schule hatten Tänze vorbereitet. Die fidschianischen Kinder führten einen Sea Sea (Fächertanz) auf. Diese alten Tänze werden bei wichtigen Anlässen auch von den Erwachsenen aufgeführt. Die Mädchen waren in traditionelle Kostüme aus Tapa (Rindenbaststoff) gekleidet und schön geschminkt. Eine kleine Gruppe von Schülern saß im Kreis auf der Erde, machte die Musik mit Bambustrommeln und sang dazu.
Die Inder hatten sich was total Lustiges ausgedacht: Einige Jungs waren in Frauenkostüme gekleidet und machten eine Art Komödie zu indischer Musik. Wir mussten sehr darüber lachen. Am Ende tanzte noch ein indisches Mädchen zu Popmusik. Das hatte sie extra für den Ehrengast aus Neuseeland einstudiert. Leider war das ein bisschen langweilig, aber sie kam sich ganz toll vor. Auf einmal schoss Jerry Yavala aus unserer Klasse in die Mitte und tanzte mit ihr - auf fidschianische Art. Die ganze Schule lachte und tobte. Das war total lustig.
Ein paar Tage später kam dann sogar noch ein Journalist von der Fidschi Times in die Schule und machte Fotos von ein paar Kindern im Internetcafé. Leo aus Japan, einige Fidschianer, indische Kinder und Finn und ich mussten uns vor die Computer setzen. Sie wollten zeigen, was wir für eine tolle Multikulti-Schule sind. Jetzt sogar mit Internetcafé ...
