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Schweinegrippe - eine Faktensammlung

H1N1 hat sich zu einer Pandemie entwickelt. Die WHO hat Phase 6 ausgerufen und Risikopatienten sollten sich impfen lassen. Bei so vielen neuen Begriffen kann man schnell den Überblick verlieren. Wir haben für euch die wichtigsten Fakten und einige Tipps zusammengestellt

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Schweinegrippe?

Die Schweinegrippe, auch porzine (dem Schwein zugehörige) Influenza genannt, ist eine Infektionskrankheit der Atemwege von Hausschweinen. Der Virus, der die Grippe auslöst, wurde schon 1930 entdeckt und beschrieben. Die Bezeichnung für den Stamm des Virus ist "Influenza A/H1N1". Anfang 2009 wurde eine neue Form von H1N1 entdeckt. Die Besonderheit an dem neuen Erreger: Er hat sich mit einer anderen, nicht genau bekannten Unterart des menschlichen Influenzavirus gekreuzt. Dieser Vorgang heißt "Assortement" und erlaubt dem Virus, von seinem ursprünglichen Wirt (Schweine) auf Menschen überzugehen und sich von dort weiter zu verbreiten.

Schweinegrippe - eine Faktensammlung
© STR/Reuters/Corbis

Anfang April 2009 erkrankten die ersten Menschen in Mexiko und die Sorge bei Wissenschaftlern und Medizinern war groß. Denn zwischen 1918 und 1920 hatte eine andere Unterform des H1N1-Stamms eine riesige Erkrankungswelle ausgelöst. Die wegen ihres Ursprungslandes "Spanische Grippe" genannte Krankheit forderte damals weltweit mindestens 25 Millionen Menschenleben.

Deshalb warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) frühzeitig vor der neuen Bedrohung und veranlasste, dass alle Länder ihre Notfallpläne aktivierten. Seit dem 11. Juni 2009 gilt "Phase 6", die höchste Alarmstufe im Warnsystem der WHO: die "Pandemie" - die weltweite Ausbreitung.

Was ist eine Pandemie?

Das Wort Pandemie ist aus den griechischen Wörtern für "Alles" und "Volk" zusammengesetzt. Es bedeutet, dass sich eine Krankheit im Gegensatz zu einer Epidemie über Länder- und Kontinentalgrenzen hinweg verbreitet. Eine Epidemie ist dagegen örtlich beschränkt. Pandemien entstehen, wenn Krankheiten verschleppt werden.

Im Fall der Schweinegrippe kam der Erreger mit Touristen aus Mexiko nach Europa und die ganze Welt und konnte sich dort ausbreiten. Die WHO unterscheidet sechs Phasen in der Ausbreitung von Krankheiten. Seit dem 11. Juni 2009 gilt im Falle der Schweinegrippe Phase 6 – das heißt, die Grippe hat sich über die Kontinentalgrenzen hinweg ausgebreitet.

Wie gefährlich ist die neue Grippe?

Grippe-Erreger verändern sich stetig. Deshalb müssen die Impfstoffe gegen Influenza jedes Jahr angepasst werden. Dennoch sterben allein in Deutschland jedes Jahr etwa 8000 Menschen an Grippe.

Die Opfer sind fast immer Risikopatienten, haben also ein ohnehin geschwächtes Immunsystem. Sie können nicht schnell genug Abwehrzellen gegen den unbekannten Angreifer bilden. Weitere Risikogruppen sind Schwangere, Kleinkinder oder ältere Menschen. Bei ihnen arbeitet das Immunsystem noch nicht oder nicht mehr wie es bei anderen Menschen der Fall ist.

Wie erkenne ich die Schweinegrippe?

Bei einem gesunden Menschen läuft die Infektion mit der neuen Grippe meistens unproblematisch ab. Die Symptome sind ähnlich denen eines grippalen Infekts: Fieber, Husten, Schnupfen und Gliederschmerzen, manche Patienten klagen auch über Übelkeit und Schwindel. In den häufigsten Fällen ist nach wenigen Tagen alles vorbei. Etwa vier Tage lang ist die Grippe ansteckend.

Was Vielen Sorgen bereitet ist, dass schon jetzt verhältnismäßig viele, komplizierte Verläufe der Krankheit vorgekommen sind. Da diese Form des Virus' für den Körper unbekannt ist und viele Menschen zu wenig für ihr Immunsystem tun, reicht in manchen Fällen die natürliche Abwehr nicht aus. Die Grippe kann einen schweren, manchmal sogar tödlichen Verlauf nehmen.

Angesteckt - Was nun?

Wenn Symptome auftreten, ist so schnell wie möglich ein Besuch beim Arzt fällig. Dieser kann die Situation einschätzen und gegebenenfalls Medikamente verschreiben.

Wie kann ich mich schützen?

In erster Linie dadurch, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen! Die Berichterstattung in den Medien klingt nicht nur im Fall der neuen Grippe schlimmer als die Situation ist. Die hohen Zahlen von Erkrankten und Toten verunsichern und verursachen eine Panik. Als Kurzschlussreaktion werden dann oft Maßnahmen eingeleitet, die eher schaden als nützen. Wichtig ist also vor Allem, sich eingehend zu informieren.

Ist man gesund und zählt nicht zu einer der Risikogruppen, ist eine Infektion unangenehm, aber fast immer ungefährlich. Gehört man einer Risikogruppe an, sollte man sich als Erstes von einem Arzt beraten lassen. Mit dessen Hilfe kann die richtige Vorsorge getroffen werden. Alltägliche Vorsorgemaßnahmen sind:

Symptome sofort melden - Am besten bei den beschriebenen Symptomen einen Arzt aufsuchen. Dieser kann die entsprechenden Tests durchführen und Medikamente verschreiben.

Menschenansammlungen meiden - Nicht immer sind die Symptome der Grippe deutlich spür- und sichtbar. Es können also Menschen unterwegs sein, die sich nicht krank fühlen, aber ansteckend sind. Man sollte den Kontakt mit größeren Menschenmengen meiden.

Hände waschen - Der Virus kann auch außerhalb des Menschen einige stunden überleben. Deshalb ist es wichtig, sich häufig am Tag die Hände gründlich zu waschen – zum Beispiel nach dem Kontakt mit häufig angefassten Flächen wie Türklinken oder Treppengeländern.

Nicht eigenmächtig Medikamente einnehmen - Grippemittel ohne ärztliche Anweisung einzunehmen kann gefährlich sein. Es ist also vor jeder Medikamenteneinahme zuerst mit einem Arzt zu sprechen.

Richtig husten - Als Kinder wurde uns noch beigebracht, beim Husten eine hand vor den Mund zu halten. Aber dadurch gelangen die Erreger auf die Hand und breiten sich auf allem, was wir anfassen aus. Deshalb besser in den Ärmel oder ein Taschentuch husten.

Viel lüften - Wenn die Viren in geschlossenen Räumen sind, können sie auch leichter die Menschen darin erreichen. Deshalb gilt es, für viel frische Luft und Luftaustausch zu sorgen.

Nach dem Kontakt mit infizierten Personen - Sicherheitshalber sollte nach dem Kontakt mit Infizierten die Nähe von Menschen der Risikogruppen gemieden werden. Außerdem sollte genau auf die Hygiene (Hände waschen) sowie Symptome, die eine Ansteckung vermuten lassen, geachtet werden.

Sollte ich mich impfen lassen?

Immer wieder kommt es nach der Impfung zu unterschiedlich starken Komplikationen. Meistens handelt es sich dabei um einige Tage, in denen die geimpfte Person mit Übelkeit, Kreislaufproblemen und Fieber zu kämpfen hat. Das hängt damit zusammen, dass dem Impfstoff Wirkverstärker, sogenannte Adjuvanzen, beigesetzt sind, die eine stärkere Immunreaktion bewirken. Das soll den Schutz besonders schnell und wirksam eintreten lassen.

Manchmal kommt es aber auch zu schwerwiegenden, allergischen Reaktionen. In Deutschland sind schon sieben Menschen unmittelbar nach ihrer Impfung gegen die neue Grippe gestorben. Sie alle hatten Vorerkrankungen und gehörten damit zur Risikogruppe, der dringend eine Impfung empfohlen wurde. Der direkte Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den Todesfällen konnte aber noch nicht geklärt werden.

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