Art of Disney
Die Zeichentrickfilm-Akademie ist Teil der Attraktion "The Art of Disney Animation". Im Foyer können sich Besucher zunächst über die Geschichte der Zeichentrickanimation informieren. Von dort geht es in das "Disney Classic Theater", in dem ein 8-Minuten-Film die besten Zeichentrickfilme Disneys ehrt. In "Drawn to Animation", dem nächsten Raum, erklärt ein Künstler den kreativen Prozess für einen Zeichentrickfilm. Daran können sich die Besucher schließlich in der "Animation Station" selbst versuchen.
Der Selbstversuch
Alles stimmt. Für eine steile Karriere als Disney-Künstler sind die Bedingungen an der Zeichentrickfilm-Akademie ideal: Im Gebäude mit dem turmhohen Zauberlehrlingshut bekomme ich einen spitzen Bleistift und einen Tisch in Form einer Micky-Maus-Hose ganz für mich allein. Unser Lehrer heißt Tony. "Heute zeichnen wir Winnie the Pooh", erklärt er und hängt eine fertige Skizze an die Tafel. Pooh im Profil.
Linien-Salat
Also fangen wir gleich an. Als Erstes zeichnen wir ein Rechteck, das Grundgerüst für jeden ordentlichen Bären. Konzentriert ziehe ich weitere Linien. Eine, zwei. Ziehe hier, ziehe da, bis vor lauter Linien irgendwie kein Platz mehr für Winnie the Pooh ist und die Zeichnung problemlos als Konstruktionsskizze für eine neue Generation von Automotoren durchgehen würde. Neuer Versuch.
Eine Sekunde = 24 Bilder
Der Weg zum Erfolg ist kein leichter. Zeichnen allein reicht außerdem nicht. Angehende Profis sollten obendrein noch komplizierte Begriffe beherrschen, die man ganz beiläufig fallen lassen kann. "Persistenz" ist so ein Begriff, weil auf der "Persistenz von Bildern" eigentlich die gesamte Trickzeichnerei beruht.
Was das Wort bedeutet? Als aufmerksamer Schüler kann ich jetzt damit angeben: Das ist doch die Eigenschaft unseres Gehirns, mit der ein Bild etwas länger im Kopf behalten wird, als unsere Augen es tatsächlich sehen. Deshalb nehmen wir bei einem Trickfilm viele aneinander gereihte unbewegte Bilder als eine bewegte Sequenz wahr. Allein für eine Sekunde, doziert Tony, brauche man 24 unterschiedliche Bilder.
Winnie hat nur ´ne Nase
"Wieso denn so viele?", fragt mich mein Nachbar leise. "Wegen der Persistenz", antworte ich ganz selbstverständlich und zeichne entschieden weiter. Er hingegen ist bei seiner Skizze noch nicht über die Nase von Winnie hinausgekommen. Insgeheim mache ich mir aber auch Sorgen und frage mich, wie lange ich wohl an den restlichen 129.599 Bären sitzen würde, die ich für einen 90-minütigen Film bräuchte. Über die Auftaktszene komme ich aber ohnehin nicht hinaus. Schade, kaum zu Ende gedacht, ist die Schulstunde schon rum.