Bunte Vielfalt
Langsam schwenkt die Kamera durch den Wald, die Sonne strahlt durch die großen Fichtenbäume und taucht alles in ein magisches Licht. Überall glitzert und funkelt es - ein wahrer Märchenwald. Doch wir befinden uns nicht in irgendeinem Märchen wie etwa "Hänsel und Gretel" oder "Schneewittchen". Diesen Märchenwald finden wir überall in Deutschland - direkt vor unserer Haustür. Und trotzdem wissen wir eigentlich recht wenig über ihn und seine Bewohner.
Der Kinofilm "Das grüne Wunder - Unser Wald" von Regisseur Jan Haft nimmt euch mit auf eine spannende Entdeckungsreise durch den Wald. Durch poetische und farbenfrohe Bilder sowie kurze, von Schauspieler Benno Fürmann gesprochene Erzählungen lernt ihr viele verschiedene Tiere und Pflanzen kennen. So könnt ihr etwa Wildschweinfrischlinge durch den Wald toben sehen, ein perfekt organisiertes Heer von Ameisen beobachten oder einen abenteuerlichen Kampf zwischen großen Hirschkäfern bestaunen.
Im Wald entdeckt man auch Wundersames: So lässt sich etwa ein Eichelhäher absichtlich mit Ameisensäure besprühen, um so lästige Parasiten loszuwerden. Eine Hummelkönigin wiederum dringt in die Höhle einer Waldmaus ein und weckt diese ungestüm aus ihrem Schlaf. Schließlich vertreibt sie den Nager sogar aus seiner Höhle, um diese für ihren Staat in Beschlag zu nehmen. Die Maus muss sich wohl oder übel ein anderes Zuhause suchen.
Einmalige Einblicke
Der Film überzeugt jedoch weniger durch seine kurzen, oft witzigen Geschichten als durch seine eindrucksvollen Bilder. Die Kameraleute haben viele kleine Details eingefangen, die uns bei einem Waldspaziergang normalerweise völlig entgehen würden. Wusstet ihr zum Beispiel, dass sogar Bäume ein Liebesleben haben? Männliche Fichtenzapfen verströmen ihren Blütenstraub, der sich - wie im Wind tanzend - zu den weiblichen Zapfen bewegt, die ihn wiederum durch ihre gewellte Oberflächenstruktur auffangen. - Alles im Wald folgt einem Plan!
Auch die Methode des Zeitraffens, also der starken Beschleunigung von Vorgängen, ermöglicht interessante Einblicke in das Waldleben. So kann man etwa Schneeglöckchen in Sekundenschnelle wachsen sehen oder beobachten, wie aus einer kriechenden Raupe ein fliegender Schmetterling wird. Die entgegengesetzte Methode, die Zeitlupe, zeigt, mit welcher Wucht Regentropfen auf Blumen niederprasseln und wie eine Ameise noch verzweifelt versucht, sich an der Blüte fest zu krallen - um dann schließlich doch vom Regen in die Tiefe gespült zu werden.
Solche aufwendigen Bilder macht man natürlich nicht mal eben so. Die Drehzeit von "Das grüne Wunder" betrug ganze sechs Jahre, und es wurde an über 70 Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefilmt. Das Filmteam verbrachte dabei insgesamt 100 Nächte in Tarnzelten, um so nah wie möglich bei den scheuen Waldtieren zu sein. Um tolle Luftaufnahmen machen zu können, flog die Crew insgesamt 15 Stunden in einem Heißluftballon über die Wälder. Insgesamt entstanden so über 250 Stunden Filmmaterial.
"Das grüne Wunder" erleben
Der Wald strahlt Ruhe aus - und doch ist so viel Leben in ihm. Manche Lebewesen bestechen durch Kraft, andere durch Witz und wiederum andere durch atemberaubende Schönheit. Der neue Film über unseren heimischen Wald ist eine wirklich gelungene Reise durch die Welt der Bäume und seiner Bewohner. Und deshalb wärmstens zu empfehlen!
"Das grüne Wunder - Unser Wald" ist ein Film zum Staunen - und der nächste Waldspaziergang ist kaum noch zu erwarten!