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Kinotipp

Von den Alpen bis zur Nordsee, vom Ruhrgebiet bis zur Lausitz. Von rostigen Stahlhütten über sturmumpeitschte Leuchttürme bis zu majestätischen Kathedralen - Deutschland hat einiges mehr zu bieten als sich manch einer vorstellen kann. Mit "Deutschland von oben" könnte sich die Einstellung mancher Zuschauer zu diesem Land ändern. In über 600 Flugstunden wurden mitunter atemberaubende Aufnahmen produziert, die die ganze Schönheit, aber auch scheinbare Hässlichkeit Deutschlands zeigen. Ob die Stahlgerippe verfallener Fertigungshallen oder die gläsernen Türme des Bankenviertels in Frankfurt am Main, ob furchige Tagebauten oder azurblaue Seen - aus der Vogelperspektive ergibt sich für die Zuschauer ein ganz neuer Blick auf die Dinge, die bei vielen direkt vor der Haustür liegen.
Ergänzt werden die Bilder durch spannende Infos aus Biologie und Geschichte, die teils auch mit Grafiken verdeutlicht werden. So etwa architektonische Veränderungen, aber auch die Schäden nach der Bombadierung verschiedener Großstädte im zweiten Weltkrieg. Der Film präsentiert kalenderartig die rund 60 Drehorte zu verschiedenen Zeiten im Jahr. Nach den eingefrorenen Häfen im Norden folgen im Frühling malerische Altstädte. Im Sommer werden unter anderem die bunten Flecken der Felder auf dem Land eingefangen, im Herbst winkt ein Besuch des Oktoberfests. Dabei wird stets der Gegensatz zwischen Natur und Menschgemachtem unterstrichen.
Erdkunde hautnah
"Deutschland von oben" basiert auf der gleichnamigen ZDF-Reihe im Rahmen der Sendung "Terra X". Die Wucht der fast 300 Stunden Filmmaterial, die während der Flüge entstanden sind, entfaltet sich aber erst auf der großen Leinwand so richtig. Die Dokumentarfilmer Petra Höfer und Freddie Röckenhaus arbeiteten mit hochmodernen Kameras und internationalen Experten zusammen, um die gesamte Erhabenheit Deutschlands einfangen zu können. Ein kleines Minus des Films ist der oft verwirrende Text, den Sprecher Banjamin Völz vorzulesen hat. Dieser stört an einigen Stellen eher und wirft Fragen auf, was mit den Aussagen nun gemeint ist.
Dies ist aber auch der einzige wirkliche Kritikpunkt. Bild- und tontechnisch kann "Deutschland von oben" problemlos mit internationalen Produktionen mithalten. Und während man die bombastischen Bilder geniesst, lernt man auch ganz nebenher noch einiges dazu. Denn "Deutschland von oben" will nicht nur unterhalten, sondern dem Zuschauer auch einen Blick auf dieses Land verschaffen, der ihm sonst wohl in den meisten Fällen verwehrt bliebe.

Fazit:
"Deutschland von oben" ist Heimatliebe pur. Spektakuläre Bilder bringen dem Zuschauer Deutschland in völlig neuer Perspektive nahe und bieten interessante Hintergrundinformationen zu den einzelnen Drehorten. Kleine Schwächen in den Texten stören ein wenig, sind aber zu verschmerzen. "Deutschland von oben" ist uneingeschränkt zu empfehlen - auch denjenigen, die die "Terra X"-Serie bereits kennen. Denn vor der großen Leinwand fühlt man sich fast, als säße man selbst am Steuerhebel eines Segelfliegers.
"Deutschland von oben" läuft seit dem 7. Juni im Kino!
