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Endlose Weiten

"Lächerliches Bild". So lautet die Übersetzung des japanischen Begriffs "Manga". Wie ein Tsunami, eine Riesenwelle, rollt die Manga-Begeisterung über Asien und die westliche Welt. Und mit einem Mal erscheinen die kunstvollen Bildchen gar nicht mehr so lächerlich. Mit "Yu-Gi-Oh!" schwappte uns Deutschen grad wieder ein neuer Zeichentrickfilm aus dem Land der aufgehenden Sonne in die Kinos.
Ritterrüstung oder Laserkanone?
Mangas sind Comics aus Japan. Faszinierende Geschichten, in denen es um viel mehr geht als nur Gekämpfe.
Das Manga-Universum dehnt sich von märchenhaften Fantasy-Welten, in denen spitzohrige Charaktere gefahrvolle Reisen auf sich nehmen, bis zu düsteren Zukunftsvisionen.
In manchen Science-Fiction-Serien sitzen Menschen im Inneren gewaltiger Roboter, mit denen sie auf den Grund des Meeres tauchen oder hinauf zu den Sternen fliegen.

Mangas: Für jeden Geschmack etwas
Es gibt kein Thema, das es nicht verdienen würde, in einen Manga verwandelt zu werden. Sogar Comics über einen Golfspieler und über das Kochen sind zu kriegen. Und auch die Liebe darf nicht zu kurz kommen. Besonders skurril ist die Liebesgeschichte zwischen einer Nonne und einem Boxer.
Uns westliche Manga-Leser bringt vor allem die Leichtigkeit zum Staunen, mit der verschiedene Comicgattungen gemixt werden. In historischen Geschichten über berühmte japanische Krieger, die Samurai, tauchen plötzlich Ungeheuer auf und Mönche schleudern mit magischen Energiestrahlen um sich.
Mangas auf dem Bildschirm?

In Deutschland war die Anime-Serie "Sailor Moon" einer der Auslöser des Manga-Fiebers. Anime: So nennt man einen Zeichentrickfilm mit Manga-Vorlage.
Der mutigen Sailor-Kriegerin folge schon bald ein alter Bekannter, der in unzählige Kinderzimmer einzog: Pikachu, der quietsch-gelbe Star der Fernseh-Serie "Pokémon". Plötzlich tauschten Kids miteinander Pokémon-Sammelkarten und ließen die abgebildeten Mini-Monster zum Zweikampf antreten.
Auf der Suche nach den Dragon Balls
Eine andere Serie, die schnell eine Riesen-Fangemeinde hatte, war "Dragon Ball". Die Erzählung um den Jungen mit der Igelfrisur basiert auf der chinesischen Sage des Affenkönigs Son Goku.
Im Manga lebt der kleine Son Goku seit dem Tod seines Großvaters allein in den Bergen. Eines Tages trifft er auf das Großstadt-Mädchen Bulma. Sie ist auf der Suche nach den geheimnisvollen sieben Dragon Balls.
Die Legende besagt, dass der Besitzer aller Dragon Balls beim Drachen Shen Long einen Wunsch frei hat. Son Goku gehört bereits eine der heiß begehrten Kugeln. Kurzerhand macht er sich mit Bulma auf, die restlichen zu finden.

Echte Fans
In Japan werden Mangas nicht nur von Kindern gelesen. Viele erwachsene Büroangestellte setzen sich bei gutem Wetter in ihrer Mittagspause nach draußen und schmökern in ihren Comic-Büchern. Manche Fans gehen sogar so weit, sich die Kostüme ihrer Lieblingshelden zu schneidern.
Mit dieser Verkleidung und bunter Perücke auf dem Kopf laufen sie dann auf der Straße herum. Das nennt man "Cosplay", die japanische Kurzform von "costume play". Auf Deutsch schlicht und einfach "Maskerade". Für extreme Manga-Liebhaber, die durch ihr Hobby langsam den Bezug zur Wirklichkeit verlieren, gibt es in Japan sogar einen eigenen Begriff. So weit ist es mit der Manga-Begeisterung in Deutschland aber dann doch noch nicht.
Mangas: Absolut romantauglich

Dafür sind bei uns so viele Leser nicht nur von den Bildern, sondern auch von der Handlung der Manga gefesselt. Und zwar so sehr gefesselt, dass der Egmont Ehapa Verlag entschieden hat, Manga-Romane auf den Markt zu bringen.
Die spielen in den Welten der jeweiligen Comic-Reihe, haben die gleichen Hauptpersonen, verzichten aber auf die Zeichnungen. In den "Ghost in the Shell"-Bänden beispielsweise geht es recht tiefsinnig zu. Im Jahr 2029 haben die Menschen ihre Körper mithilfe der modernen Wissenschaft so weit verbessert, dass sie perfekten Maschinen ähneln.
Umgekehrt sind die Roboter im Laufe der Zeit immer menschlicher geworden. Während der Lektüre fragt sich der Leser immerzu: Was bedeutet es eigentlich "Mensch" zu sein?
Super Stories
Das Erfolgsrezept der Mangas könnte tatsächlich in der teilweise anspruchsvollen Handlung liegen. Im Vergleich mit den grandiosen Szenarios der kleinen Kunstwerke aus dem fernen Osten wirken viele europäische oder amerikanische Comics geradezu inhaltsleer. Oder kann sich jemand von euch vorstellen, dass aus "Micky Maus" oder dem "Marsupilami" ein Roman gemacht wird?