Wisst ihr, wer Jacques Piccard war? Der vor wenigen Monaten im Alter von 86 verstorbene Schweizer gehört zu den wichtigsten Pionieren der Tiefseeforschung. Gemeinsam mit seinem amerikanischen Forscherkollegen Don Walsh schaffte Piccard am 23. Januar 1960, was noch niemandem zuvor gelungen war: Er tauchte mit einem U-Boot fast elf Kilometer tief.
Eine Sensation. Und der Rekord ist bis heute ungebrochen. Dort unten herrscht absolute Finsternis, der Druck ist enorm und das Wasser eiskalt. Doch die Forscher konnten im Licht ihrer Scheinwerfer Tiere beobachteten, die wie Fabelwesen anmuteten: Fische, Krebse und Seesterne.
Noch vor 150 Jahre glaubten viele Forscher, dass unterhalb von 550 Metern kein Leben mehr möglich sei. Doch schon in den Jahren 1872 bis 1876 förderte eine britische Expedition fast 5000 bis dahin unbekannte Tierarten aus der Tiefsee zu Tage. Ein deutsches Team brachte Ende des 19. Jahrhunderts so viele Funde mit nach Hause, dass die Auswertung mehr als 40 Jahre dauerte.
Eine Welt in ewiger Finsternis
Heute wissen wir, dass es auch in der Tiefsee hoch spezialisierte Lebensgemeinschaften gibt. Und die erstaunlichsten Anpassungsleistungen: Anglerfische locken ihre Beute mit einem Leuchtorgan an, Krebse spucken leuchtende Wolken aus, um ihre Angreifer zu verwirren, Fische spüren ihre Mahlzeit mit rotem Licht auf, das für die Beutetiere nicht sichtbar ist.
Doch noch immer stellt die Erforschung der Tiefsee die Wissenschaftler vor besondere Herausforderungen. Denn sie können die Tiefsee-Lebewesen nur selten in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Im Labor der Forschungsschiffe überleben die Tiefsee-Bewohner nur wenige Stunden oder gar Minuten.