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Besser als auf dem Abenteuerspielplatz!

2006 ist das "Jahr der Naturparks". Und wir finden: Die grünen Oasen in ganz Deutschland sind tolle Ferienziele! Nikolina, Jonas und Tim wohnen am Plöner See im Naturpark Holsteinische Schweiz. Die drei Naturexperten zeigen euch ihr wildes Paradies

Inhaltsverzeichnis

Wer braucht hier schon eine Schaukel, eine Wippe oder anderes Spielzeug? Nikolina hat mitten im Wald eine umgeknickte Buche entdeckt. Ein idealer Kletterbaum! "Tolle Aussicht!", ruft sie von oben und balanciert immer höher. Nikolina kennt keine Höhenangst: In der Schule, beim Sportunterricht, hangelt sie sich an Kletterseilen bis unter die Hallendecke. Da wird sogar ihre Lehrerin nervös. Doch viel mehr Spaß macht es ihr, vom Baum aus auf den weichen Waldboden zu springen. Und gleich weiterzurennen zur nächsten Entdeckung.

Höhenangst? Keine Spur! Auf einem umgefallenen Baumstamm im Wald macht das Kraxeln viel mehr Spaß als in der Turnhalle
Höhenangst? Keine Spur! Auf einem umgefallenen Baumstamm im Wald macht das Kraxeln viel mehr Spaß als in der Turnhalle
© Stephan Elleringmann

Experten-Truppe

Biologin Sonja Fuhrmann erklärt Jonas, Nikolina und Tim den Aronstab. Die listige Pflanze lockt Insekten an und sperrt sie zum Bestäuben für eine Nacht in ihrer Blüte ein
Biologin Sonja Fuhrmann erklärt Jonas, Nikolina und Tim den Aronstab. Die listige Pflanze lockt Insekten an und sperrt sie zum Bestäuben für eine Nacht in ihrer Blüte ein
© Stephan Elleringmann

Die Geschwister Nikolina und Jonas und ihr Freund Tim sind unterwegs auf einer Expedition durch den Naturpark Holsteinische Schweiz - dem größten Schleswig-Holsteins, mit Seen, Flüssen, dichten Laubwäldern und vielen seltenen Tierarten, wie Eulen oder Fledermäusen. Die drei Kinder wohnen im Park und kennen das Gebiet wie ihre Westentasche.

Heute haben sie trotzdem Unterstützung dabei: die Biologin Sonja Fuhrmann vom Naturpark-Haus in Plön. Sie weiß die Namen jeder Pflanze und jedes Tieres. Und sie kann auch erklären, was Naturparks eigentlich sind: große, nicht künstlich angelegte Erholungsgebiete für Menschen und Natur. Allein in Deutschland gibt es über 90 dieser Parks.

Jede Menge Kleingetier

Am nahen Plöner See legt das Grüppchen den nächsten Stopp ein. Die Schuhe landen im Gras, mit nackten Füßen kraxeln die Kinder über die algenbewachsenen Steine am Ufer. Tim zieht einen Stein aus dem Wasser - ein winziges Tier mit grauem Panzer ergreift sofort die Flucht. Eine Kellerassel? Aber die würde doch ertrinken! "Eine Wasserassel", sagt Frau Fuhrmann. "Die kann unter Wasser atmen." Die Kinder staunen. Dann erzählt die Biologin, dass immer weniger Schilf am Ufer wächst. Der Lebensraum vieler Tiere schrumpft: Vor allem die Große Rohrdommel braucht hier Platz zum Nisten. Der schwarz-braun gestreifte Vogel, dessen Ruf klingt, als blase man auf einer Flasche, steht auf der Roten Liste der in Deutschland bedrohten Arten. Am Plöner See versuchen deshalb Umweltschützer, neues Schilf anzupflanzen.

Ganz schön glitschig, so ein algenbewachsener Stein. Im Wasser lebt jede Menge Kleingetier: Tellerschnecken, Dreiecksmuscheln und Wasserasseln zum Beispiel
Ganz schön glitschig, so ein algenbewachsener Stein. Im Wasser lebt jede Menge Kleingetier: Tellerschnecken, Dreiecksmuscheln und Wasserasseln zum Beispiel
© Stephan Elleringmann

Pflanzen- und Tierkunde

Als die Schuhe wieder an den Füßen sitzen, spaziert die kleine Gruppe in einen Buchenwald. Richtig schummrig ist es hier! Kein Wunder, sagt Frau Fuhrmann: "Bis ein Lichtstrahl den Boden erreicht, versperren ihm im Durchschnitt etwa sechs Blätter den Weg." Jonas hat derweil einen Baumstamm entdeckt, in dem ein kreisrundes Loch klafft. Eine Spechthöhle! Jonas klopft gegen den Stamm - nichts passiert. Der Specht ist ausgezogen. Erstaunlich eigentlich, denn für sein Zuhause hat er ordentlich geschuftet: Etwa 20-mal muss ein Schwarzspecht klopfen, bevor ein einziger Span absplittert. Das macht für eine ganze Nisthöhle rund 10000 Schnabelhiebe!

Auf dem Rückweg zum See pflückt Tim Brennnesseln, wie andere Blumen pflücken würden. Er kennt einen Trick: "Wenn man den Stiel von unten nach oben anfasst, passiert gar nichts." Denn so brechen die feinen Brenn-Härchen nicht ab, die sich sonst in die Haut bohren, Säure abgeben und diese dann erbärmlich jucken lässt.

Alle Mann an Bord!

Bei Nikolina und Jonas liegt das Boot vor der Haustür. Andere Besucher können sich Kanus oder Ruderboote einfach mieten. Schwimmwesten bekommt man zur Sicherheit gleich dazu
Bei Nikolina und Jonas liegt das Boot vor der Haustür. Andere Besucher können sich Kanus oder Ruderboote einfach mieten. Schwimmwesten bekommt man zur Sicherheit gleich dazu
© Stephan Elleringmann

Die beiden anderen haben aber mehr Lust zum Bootfahren. Geschwind streifen die drei Kinder ihre knallroten Rettungswesten über, Frau Fuhrmann bleibt am Ufer zurück - und schon zieht Jonas die Ruder so schnell durch das Wasser, dass das Boot im Handumdrehen weit draußen auf dem See treibt. Gekonnt steuert er um eine kleine Insel. Anlegen dürfen sie hier nicht: Zutritt nur für Vögel. In diesem Moment flattern Graugänse tief über dem See. Sie strecken die Füße nach vorn und - flatsch - ziehen lange Bremsspuren durch das Wasser.

Jonas, Tim und Nikolina sind sich einig: Auf keinen Fall wollen sie von hier wegziehen! Die Holsteinische Schweiz kann es mit jedem Abenteuerspielplatz aufnehmen. Wer sonst hat schon das Glück, inmitten eines so tollen Naturparks zu wohnen? Alle anderen, sagen die drei, müssen eben als Besucher kommen.

GEOLINO Nr. 07/06 - Das große Schlabbern - wie Tiere ihren Durst löschen

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