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Im tropischen Regenwald
"Grüne Hölle" werden die wild wuchernden, immergrünen Regenwälder rund um den Äquator oft genannt. Doch für Abermillionen Lebewesen sind sie ein Paradies: An keinem anderen Ort der Erde gibt es so viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten
Fläche: weltweit rund 13,4 Millionen Quadratkilometer - 37-mal die Fläche Deutschlands
Klima: Das Thermometer sinkt selbst in den kälteren Monaten nicht unter 24 Grad Celsius. Dazu fallen jährlich rund 2000 Liter Regen pro Quadratmeter. Eine Atmosphäre wie im Dampfbad.
Wipfelhöhe: 40 Meter – so hoch wie ein Riesenrad auf dem Rummel. Einzelne, bis zu 60 Meter hohe Baumriesen ragen noch einmal weit darüber hinaus.
Baumarten: 600 verschiedene pro Hektar – das ist Weltrekord
Bewohner: Forscher vermuten, dass 70 Prozent aller Landlebewesen in den tropischen Regenwäldern zu Hause sind, insgesamt bis zu 30 Millionen Tier- und Pflanzenarten! Darunter etwa die Aras und Paradiesvögel, die in der obersten Etage des Regenwaldes nisten, den hellen Wipfeln der Urwaldriesen. Im ersten Stock, der Kronenregion, leben Schlangen, Spinnen, Chamäleons, Affen und Faultiere. Durch das schattige Dickicht im Erdgeschoss streifen – je nach Kontinent – Tapire oder Gürteltiere. In Flüssen wie dem Amazonas leben zudem Krokodile, Piranhas und Flussdelfine.
König des Waldes: der Waldelefant. Mit einer Schulterhöhe von 2,40 Meter und stattlichen drei Tonnen Gewicht ist er das größte Tier im tropischen Regenwald.
Im Hartlaubwald
Gedrungene Stämme, knorrige Äste, dicke, ledrige Blätter: So trotzen die Bäume der lichtdurchfluteten Hartlaubwälder weltweit Hitze und Dürre. Doch schon seit Jahrhunderten werden sie abgeholzt und sind darum nur noch an wenigen Flecken der Erde zu finden
Fläche: weltweit rund drei Millionen Quadratkilometer - achtmal die Fläche Deutschlands
Klima: Im Sommer herrscht an trocken-heißen Tagen mit über 30 Grad Celsius ständig Waldbrandgefahr. In den milden, kurzen Wintern fallen 300 bis 1000 Liter Regen pro Quadratmeter.
Wipfelhöhe: 10 bis 15 Meter - hoch wie ein vierstöckiges Haus
Baumarten: 20 bis 30 verschiedene pro Hektar, etwa Steineichen, Olivenbäume, Pinien oder Zedern. Herausragende Ausnahme: die bis zu 110 Meter hohen kalifornischen Küsten-Mammutbäume
Bewohner: Trotz aller Dürren sind die Hartlaubwälder extrem vielfältig. Rund zehn Prozent aller bekannten Pflanzenarten der Erde sprießen hier. Vielen Tierarten bieten sie Heimat und Nahrung: Käfer suchen in der rissigen Baumrinde Schutz vor der sengenden Sonne. Am Erdboden wimmeln Ameisen. Blühende Büsche und Sträucher locken mit ihrem Nektar Wildbienen und Vögel wie den Kaphonigfresser an, später mit ihren Samen Finken und Papageien. Größere Tiere sind selten: In Nordamerika ziehen Kojoten, Hasen und Schwarzwedelhirsche durch die Wälder, in Australien Graue Riesenkängurus und verschiedene Wallaby-Arten.
Königin des Waldes: die Argentinische Ameise. Innerhalb weniger Jahre eroberte sie die Wälder der Mittelmeerküsten und verdrängte viele einheimische Ameisen- und andere Insektenarten.
Im nordischen Nadelwald
Nach Norden hin gehen die sommergrünen Laub- in robuste Nadelwälder über. Wie ein Gürtel, an manchen Stellen bis zu 2000 Kilometer breit, umspannen sie den Globus. Es sind die größten zusammenhängenden Wälder der Welt
Fläche: weltweit rund 13,4 Millionen Quadratkilometer - 37-mal die Fläche Deutschlands
Klima: Die Sommer sind kalt, die Winter noch kälter - und lang, zum Teil sechs Monate und mehr. Dann herrschen Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius. Die jährlich 150 bis 500 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen daher oft als Schnee.
Wipfelhöhe: 35 bis 45 Meter - so hoch wie ein Kirchturm
Baumarten: nur ein bis zwei verschiedene pro Hektar, etwa Weiß- und Schwarzfichten, Tannen, Kiefern oder Lärchen
Bewohner: Um dem frostigen Winter zu trotzen, haben die Bewohner einige Tricks parat. Der kanadische Luchs etwa besitzt mächtige Pfoten; beim Gehen verteilt sich sein Gewicht auf eine große Fläche - so versinkt er nicht im oft meterhohen Schnee. Auch seine Lieblingsbeute, der Schneeschuhhase, nutzt diesen Kniff. Rentiere haben behaarte Lippen und Nasenkuppen, damit beim Fressen kein Schnee in Nase und Mund gelangt. Der kanadische Waldfrosch bildet in seinen Zellen besonders viel Zucker. Der verhindert wie ein Frostschutzmittel, dass die Flüssigkeit in den Körperzellen gefriert.
König des Waldes: der Braunbär. Kein anderes Raubtier der nordischen Nadelwälder kann so stark zubeißen: Der Druck seines Kiefers ist vergleichbar mit einem Gewicht von 194 Kilogramm, das uns auf den Fuß fällt.
Im regengrünen Wald
Manche Wälder der Tropen und Subtropen stehen während der Trockenzeit »oben ohne« da: Die Bäume werfen ihr Laub ab. Doch sobald die Regenzeit beginnt, sprießen neue Blätter, hängen Lianen von den Ästen - und der Kreislauf beginnt von vorn
Fläche: weltweit rund 14,9 Millionen Quadratkilometer - 42-mal die Fläche Deutschlands
Klima: Zwei bis sieben Monate im Jahr lang regnet es gar nicht, in der übrigen Zeit umso heftiger: etwa 700 bis 1500 Liter pro Quadratmeter. Die Temperaturen liegen im Schnitt meist bei 20 Grad Celsius.
Wipfelhöhe: 20 bis 35 Meter – im Mittel so hoch wie das Brandenburger Tor
Baumarten: bis zu 100 verschiedene pro Hektar, etwa Eukalyptusbäume in Australien, wertvolle Teakbäume in Asien
Bewohner: Manche regengrüne Wälder, die Feuchtwälder, ähneln den Regenwäldern. Andere, die Trockenwälder, sind knorrig und dornig. Darum beheimatet jeder Wald seine ganz eigenen verrückten Viecher: In Asien etwa gleitet der Pelzflatterer, ein Nagetier, mithilfe einer Flughaut zwischen Vorder- und Hinterpfoten von Baum zu Baum. Südamerikanische Blattschneider-Ameisen züchten in unterirdischen Bauten Pilze, von denen sie sich ernähren. Und durch die australischen Wälder kriecht gar ein Säugetier, das Eier legt: der Schnabeligel.
König des Waldes: der Königstiger, nicht nur wegen des Namens! Die Katzen zählen zu den größten Raubtieren der Subtropen. Ihr einziger Feind: der Mensch, der die Tiger jagt und ihren Lebensraum zerstört. Nur noch 2500 der anmutigen Tiere leben auf dem indischen Subkontinent.
Im sommergrünen Mischwald
Im Sommer glänzt ihr Laub saftig grün, im Herbst leuchtet es in allen Rot- und Gelbtönen: Mit jeder Jahreszeit ändern die Laub- und Mischwälder in Nordamerika, Europa und Asien ihr Gesicht. Das prägt das Leben in den Wäldern
Fläche: weltweit rund 10,5 Millionen Quadratkilometer - 29-mal die Fläche Deutschlands
Klima: Die Sommer sind mit durchschnittlich 20 Grad Celsius warm, die Winter mit Minusgraden kalt. Und das ganze Jahr über fällt Regen, zwischen 500 und 1000 Liter pro Quadratmeter.
Wipfelhöhe: bis zu 50 Meter - so hoch wie der Berliner Reichstag
Baumarten: 20 verschiedene pro Hektar, darunter vor allem Eichen, Rotbuchen, Tannen, Fichten und Douglasien
Bewohner: Ein Buchenmischwald beheimatet bis zu 7000 Tierarten. Im Frühling nisten dort etwa Schwarzspechte, Eulen und Buchfinken in den Baumkronen, mancherorts tollen Rotfuchsjunge vor ihrem Bau. Während der lauen Sommernächte ist im Wald so einiges los: Die meisten Bewohner sind nachtaktiv. Fledermäuse flattern durch die Wipfel, Käuzchen gehen auf Mäusejagd. Im Herbst beginnt bei den Rothirschen die Paarungszeit. Eichhörnchen und Eichelhäher legen Vorräte für den Winter an. Den verschlafen etliche Waldbewohner wie Igel, Siebenschläfer oder Haselmaus komplett. Nur wenige hinterlassen Spuren im Schnee - darunter Wildschweine, Rehe und Hasen.
König des Waldes: der Rothirsch. Schließlich trägt er hierzulande das majestätischste Geweih, mit dem er auf eine Größe von bis zu zwei Metern kommt. Am Ende des Winters jedoch regiert der König ohne Krone: Dann wirft er sein altes Geweih ab, und ein neues sprießt.