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Die kleine Kneipe in London ist völlig verraucht. Aber die Männer stört das nicht. Sie haben sich in eine schummrige Ecke zurückgezogen. Stundenlang stecken sie dort ihre Köpfe zusammen. Dann steht einer auf und sagt: "Meine Herren, wir beschließen: Fußball wird mit dem Fuß gespielt! Niemand außer dem Torwart darf die Hände zur Hilfe nehmen. Es ist verboten, Spieler zu treten oder ihnen ein Bein zu stellen."
Ist doch ganz klar, werdet ihr jetzt denken. Aber es war eine Sensation, die gewaltige Folgen hatte. Die Männer hatten die ersten Fußballregeln festgelegt! Man schrieb den 26. Oktober 1863.
Fußball spielt man mit den Füßen
In den Jahren zuvor war nicht klar, dass man Fußball nur mit den Füßen und einem Ball spielte. Einer Legende nach kickten Soldaten im frühen Mittelalter sogar mit dem geköpften Haupt eines Königs! Eine Lügengeschichte! Wahr aber ist: Wie ein wild gewordener Bienenschwarm jagten schon im England des 18. Jahrhunderts halbe Dorfgemeinschaften hinter einer ausgestopften Schweinsblase her, querfeldein durch Hecken, über Zäune, durch Bäche.

Großes Durcheinander
Auch auf den Schulhöfen ging es zur Sache - schon vor dem Spiel. Denn die Regeln wurden immer wieder neu festgelegt. Dabei gab es gelegentlich seltsame Absprachen. So einigten sich die Schüler darauf: Mit den Händen zu spielen und den Gegner zu treten, ist in der ersten Halbzeit erlaubt - und in der zweiten nicht. Großes Durcheinander!
Kein Wunder also, dass es 1863 zu dem Treffen in der Kneipe kam. Die fußballbegeisterten Männer wollten endlich Klarheit, keine Diskussionen und keinen Querfeldein-Fußball mehr. Deshalb bestimmten sie an diesem Tag, wie man Fußball spielt, wie schwer ein Ball und wie groß ein Feld zu sein hatte.
Fußball in den englischen Kolonien
Der englische Fußballverband, den sie noch am selben Abend gründeten, achtete darauf, dass sich jeder an die Regeln hielt. Das Spiel verbreitete sich schnell. In Fabriken und beim Militär, in Kneipen und Kantinen entstanden kleine Clubs. Ende des 19. Jahrhunderts hatte ganz England Fußballfieber - und steckte andere Nationen an. Denn England war sehr einflussreich. Fast überall auf der Welt besaß es Kolonien, über die es bestimmen konnte. Engländer, die dort lebten, kickten mit den Einheimischen. So gelangte das Spiel nach Asien, Afrika, Amerika, Australien - in alle Welt!

Neue Spielweisen
Im Laufe der Zeit entwickelten sich ganz unterschiedliche Arten, Fußball zu spielen. Die Menschen in Südamerika spielten meist auf kleinen Plätzen und lernten, geschickt mit dem Ball umzugehen. Die europäischen Teams waren - wie damals im Dorf - mit viel Kraft und Ausdauer bei der Sache. Welche Art die beste war? Diese Frage sollte sich 1930 klären, bei der ersten Fußball-Weltmeisterschaft. 13 Mannschaften traten dazu an - und die aus dem südamerikanischen Gastgeberland Uruguay gewann. Spieler aus England, dem Geburtsort des Fußballs, nahmen an dem Turnier nicht teil. Die meisten hatten keinen Urlaub bekommen!
Fußball war kein Frauensport
Und Frauen waren natürlich auch nicht dabei. Die mussten ziemlich lange warten, bis sie eine Weltmeisterschaft austragen durften. Erst 1991 war es so weit! Lange Zeit hieß es, Fußball sei kein Frauensport. Denkste! Mittlerweile sind viele überzeugt, Frauen können viel besser dribbeln als Männer.
Jedenfalls spielen mittlerweile mehr als 240 Millionen Menschen überall auf der Welt Fußball. In Deutschland sind es allein über zwei Millionen Jungen und Mädchen in 25000 Vereinen! Besonders die Kleinen jagen noch immer wie Bienenschwärme dem Ball hinterher. Oder ihrem Lieblingsspieler aus der Bundesliga - und wollen ein Autogramm.