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Ein Albtraum! Deutschland steht im WM-Finale und hat in der 90. Minute eine Riesenchance. Der Stürmer schießt, doch statt ins Tor fliegt der Ball knapp ins Aus, weil er schlapp gemacht hat. Ein Riss in der Hülle.
Markus Dietrich schüttelt sich bei dem Gedanken. Doch der Materialforscher weiß: "Das wird nicht passieren!" Er hat den offiziellen Weltmeisterschafts-Ball geprüft. Der rumpelte bei einem Test vier Stunden in einer Waschmaschine, deren Trommel mit Schmirgelpapier ausgekleidet ist. Ohne Schaden kam die Kugel wieder heraus. Seither ist sich Dietrich sicher: Dieser Ball reißt selbst dann nicht, wenn eine Mannschaft ein Jahr lang dreimal in der Woche damit spielt.
Auf die Flicken und Nähte kommt es an
Seit 2003 haben Markus Dietrich und seine Kollegen an dem neuen Modell getüftelt. Die Ingenieure im Labor der Firma Adidas grübelten, warum die alten Bälle oft nach rechts oder links abdrehten, obwohl der Spieler geradeaus gezielt hatte. Ein Knackpunkt: die vielen schwarzen und weißen Flicken, aus denen der Ball zusammengenäht ist. Je nachdem, ob der Spieler den Ball auf den Flicken trifft oder auf den harten, kantigen Nähten, verformt sich das runde Leder unterschiedlich und fliegt, wohin es will.
Ein Roboter beweist es
Um das zu verhindern, ersetzten die Forscher die 32 Fünf- und Sechsecke, aus denen die Außenhülle der Bälle besteht, durch 14 Flicken, die aussehen wie Propeller. Dadurch hat der Ball weniger Verbindungsstellen. Die Spieler können genauer schießen. "Hier kommt der Beweis", sagt ein Ingenieur. Nebenan steht ein silbrig glänzender Roboterfuß. Der ist darauf programmiert, gegen Bälle zu treten. Und befördert sie tatsächlich immer wieder in dieselbe Torecke. Oben rechts.
Superschuh oder barfuß?
Damit so etwas auch auf dem Fußballplatz gelingt, brauchen die Spieler - gute Schuhe. Ewald Hennig, der Chef des Biomechaniklabors an der Universität Duisburg-Essen, prüft seit Jahren immer wieder die neuesten Modelle. Ein Ergebnis aber hat ihn sprachlos gemacht: Seine Testpersonen kickten zunächst in High-Tech-Schuhen und danach barfuß. Mit Kamera und Computer wurde die Geschwindigkeit der Schüsse ermittelt. Nicht der Schuss mit einem Superschuh, sondern der mit nacktem Fuß war der schnellste: 95,3 km/h.
Wie eine zweite Haut
Offenbar sind die Kicker ohne Schuhe besser dran, weil sie so ihren Fuß ganz durchstrecken können und den Ball direkter treffen. Darum haben die Sportausrüster Modelle entwickelt, die den Fuß wie eine zweite Haut umhüllen und kaum noch spürbar sind: aus Kunststoff, nur Millimeter dünn, pro Schuh weniger als 200 Gramm schwer.
Eine feuchte Angelegenheit
Die Testpersonen an der Universität Loughborough in England dagegen sollten es gar nicht leicht haben. Sie mussten rennen, was das Zeug hält, denn die Forscher wollten wissen, an welchen Körperstellen die Männer am stärksten schwitzen. An diesen Stellen werden die Trikots später aus einem speziellen Stoff gearbeitet. Der besteht aus Fasern mit winzigen Einkerbungen, durch die der Schweiß besonders gut nach außen transportiert wird. Andere Fasern, die Silber enthalten, leiten die Hitze ab.
Blödsinn: Ferngesteuerte Spieler
Trikots, die kühlen? Manche Tüftler lächeln müde, wenn sie so etwas hören. Denn sie haben sogar Gurte entwickelt, mit denen ein Trainer seine Spieler fernsteuern kann. Über Funk lässt er Minimotoren in den Gurten vibrieren; links, rechts, vorn - je nachdem, wohin der Spieler laufen soll. Zum Glück sind diese Gurte bei der Weltmeisterschaft nicht zugelassen. Es wäre ja auch ein Albtraum: Die deutsche Elf verliert das Endspiel, weil die Batterien in der Fernsteuerung leer sind!