"Blau macht glücklich!" - So warb 1997 ein Automobilhersteller für die neue Armaturenbrettbeleuchtung eines seiner Modelle. Wer sich "Unsere Ozeane" anschaut, wird diesen Ausspruch gerne unterstützen wollen. In der spektakulären Eröffnungsszene wird ein Sturm vor einer Küste gezeigt. Der Lärm des Windes und der Wellen, die sich an schroffen Felsen brechen, ist ohrenbetäubend. Dann sinkt die Kamera unter die Wasseroberfläche und alles wird still. Strahlendes Azurblau leuchtet von der Leinwand.
Der Nachfolger der umjubelten BBC-Dokumentation "Unsere Erde" nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in das am wenigsten erforschte Ökosystem der Erde, wo sich schillernde Quallen in der Strömung treiben lassen, Rochenfamilien lautlos durch die Fluten schweben und sich ein Schwarm aus tausenden Makrelen zu einer perfekten Kugel zusammenballt. Die Filmemacher gehen auf Tuchfühlung mit den gefährlichsten Jägern der Meere und begleiten Wale bei deren eigenwilligem Unterwasserballett.
Zwischen den ruhigen und anmutigen Szenen zeigen die Regisseure Jaques Perrin und Jaques Cluzaud nicht nur die teils spektakulären Jagden einiger Meeresbewohner, sondern auch die Gefahr, in der die Tiere sind, seit die Menschen immer rücksichtsloser in das Ökosystem eingreifen. Delfine verenden qualvoll in den Schleppnetzen der Fischer, der Meeresgrund ist übersät mit Müll.
Visuelles Highlight
"Unsere Ozeane" besticht durch die gleichzeitige Wucht und Anmut der Bilder. Das Spiel von Farben, Bewegungen und Musik bezaubert und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Die kritischen Elemente wirken nicht zu belehrend, wenngleich die Auftritte Jaques Perrins als Großvater, der seinen Enkel durch eine Halle mit den Überresten ausgestorbener Tierarten führt, etwas überzogen wirken. Die Ermahnung, die dahinter steht - das Ökosystem Ozean pfleglicher zu behandeln - erhält Gewicht durch die Bilder der Verschmutzung und dem Raubbau am Meer und dessen Arten.
Die spektakulären Szenen einzufangen war für die Filmcrew ein aufwändiges Unterfangen: Die Arbeit am Manuskript für "Unsere Ozeane" dauerte fast drei Jahre, die Dreharbeiten selbst vier Jahre. Taucher, Wissenschaftler und Techniker bereisten insgesamt 54 Drehorte auf der ganzen Welt. Die stimmungsvolle Musik zu den Bildern schrieb der Franzose Bruno Coulais, der auch schon die Soundtracks zu "Die Kinder des Monsieur Mathieu" und "Die purpurnen Flüsse" komponierte. Die beiden Regisseure Perrin und Cluzaud hatten schon 2001 bei der Dokumentation "Nomaden der Lüfte - Das Geheimnis der Zugvögel" zusammengearbeitet.
Fazit
"Unsere Ozeane" beeindruckt mit fantastischen Bildern einer fremden Welt tief unter der Wasseroberfläche. Gleichzeitig wirkt der Film beruhigend und regt zum Nachdenken an. Trotzdem hat der Zuschauer am Ende das Gefühl, dass es noch Orte gibt, wo die Welt noch in Ordnung ist und der blaue Schimmer im Meerwasser wenigstens seine Bewohner glücklich macht.

Gewinnt das Buch zum Film, ein tolles Filmplakat und ein Säckchen voll Muscheln!
Die Gewinner sind:
- Robert W. aus Zaisertshofen
- Thalia F. aus Freiburg
- Jan Philipp S. aus Oldenburg
- Nicole E. aus Röthlein
- Cornelia A. aus Arrach
Herzlichen Glückwunsch!