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Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) sucht schon seit einer ganzen Weile nach dem legendären Jungbrunnen. Seine Nachforschung nimmt neue Fahrt auf, als sich auch die spanische Armada und die englische Krone auf die Suche machen. Der König von England beauftragt Sparrows alten Gegenspieler Captain Barbossa (Geoffrey Rush), der inzwischen als Freibeuter in den Diensten der Krone spanische Schiffe überfällt, mit dem heiklen Auftrag. Jacks Karten sind von allen die schlechtesten, denn im Gegensatz zu seinen Konkurrenten besitzt er seit dem Verlust seiner geliebten "Black Pearl" kein Schiff mehr. Das Blatt scheint sich zu wenden, als er einen Hochstapler auffliegen lässt, der unter seinem Namen eine Crew in London anheuert. Der Hochstapler entpuppt sich als Jacks ehemalige Geliebte Angelica (Penélope Cruz). Angelica trickst Sparrow aus und lässt ihn bewusstlos auf das Schiff "Queen Anne’s Revenge" bringen, das von niemand Anderem kommandiert wird als dem gefährlichsten Piraten der Welt: Captain Blackbeard (Ian McShane).
Auch Blackbeard ist auf der Suche nach dem Jungbrunnen, denn eine Prophezeiung sagte ihm den Tod vorraus, was er um jeden Preis verhindern will. Ein erbitterter Wettlauf bricht unter den Parteien aus, bei dem Blackbeard, Angelica und Jack einen kleinen Vorteil haben. Sie kennen nämlich die Rätsel, die auf dem Weg zum Jungbrunnen gelöst werden müssen. Unter anderem wird die Träne einer Meerjungfrau benötigt, doch die Meerbewohner sind blutrünstige Bestien, die Seemänner betören und dann in die Tiefen des Ozeans hinabzerren. Nach einem erbitterten Kampf ist es ausgerechnet der friedliebende Missionar Philip (Sam Claflin), ein Gefangener Blackbeards, der die schöne Meerjungfrau Syrena (Astrid Bergès-Frisbey) einfängt. Allerdings verliebt sich Philip auf dem weiteren Weg in Syrena und versucht, ihr Leben zu retten. Auch zwischen Jack und Angelica funkt es heftig. Doch spielt die schöne Spanierin ein falsches Spiel? Ist sie wirklich Blackbeards Tochter wie sie behauptet? Die Jagd nach dem Jungbrunnen wird zu einem temporeichen Verwirrspiel
Piraten an Land
Für "Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten" übernahm Rob Marshall das Amt des Regisseurs von Gore Verbinski, der sich für die ersten drei Filme der Saga verantwortlich zeigte. Der Oscarpreisträger liefert hier einen hervorragenden Film ab, der besonderes Augenmerk auf das Spiel zwischen den Figuren legt und damit einen etwas anderen Stil verfolgt als sein Vorgänger. Wo Verbinski aufwändige Schlachten inszenierte, feilt Marshall liebevoll an Figuren und Beziehungen. Dadurch wirkt die Schauspielerriege insgesamt besser ausbalanciert, allerdings fehlen die Seeschlachten doch schmerzhaft. Richtig gelesen: "Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten" ist ein Piratenfilm ohne einen einzigen Kampf zu Wasser! Fast die komplette Geschichte spielt an Land, nicht eine einzige Kanone wird abgefeuert. Fans der Serie dürften von diesem Umstand ziemlich enttäuscht sein. Über diesen Mangel tröstet eine Menge Humor hinweg, der in den letzten Teilen der Serie etwas zu kurz kam.

Nachdem der zweite und dritte Teil der "Fluch der Karibik"-Saga sehr kompliziert waren und die Zuschauer Schwierigkeiten hatten, den verwirrenden Handlungssträngen noch zu folgen, wollten die Macher um Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer im vierten Teil etwas geradliniger vorgehen. Das ist auch so halbwegs gelungen, allerdings sind dabei einzelne Geschichten vom Hauptstrang abgebrochen und werden nur nebenher erzählt. Die Liebesgeschichte von Missionar Philip und Meerjungfrau Syrena ist so ein abgebrochener Handlungsstrang, der auch nicht befriedigend zu Ende gebracht wird. Die Hauptgeschichte aber überzeugt mit einigen Überraschungen und vor allem einer Menge Humor.
Die Vorlage zum Film ist der Abenteuerroman "In fremderen Gezeiten" des amerikanischen Autors Tim Powers aus dem Jahr 1989. Allerdings wurde sie Story stark abgewandelt um ins "Fluch der Karibik" - Universum hineinzupassen. Entgegen der Philosophie der ersten drei Filme sind in "Fremde Gezeiten" verhältnismäßig wenige Action-Sequenzen zu sehen. Einige Säbelkämpfe und ein verzweifelter Kampf der Crew der "Queen Anne’s Revenge" gegen übermächtige Meerjungfrauen - das war es eigentlich schon. Die wenigen Action-Szenen sind dafür exzellent choreografiert und mit humoristischen Elementen gespickt.
Da die Geschichte der ersten drei Filme abgeschlossen ist und mit "Fremde Gezeiten" eine neue Trilogie angefangen wird, vermisst man die ausgeschiedenen Figuren Will Turner (Orlando Bloom) und Elizabeth Swann (Keira Knightley) nicht wirklich. Johnny Depp und Geoffrey Rush halten als trickreiche Streithähne das Flair der Serie, während mit Ian McShane und Penélope Cruz frisches Blut in die Besetzung kommt. Auch die jungen Schauspieler Sam Claflin und Astrid Bergès-Frisbey dürfen sich beweisen und liefern eine schön gespielte Liebesgeschichte ab. Natürlich glänzt Johnny Depp einmal mehr in seiner torkelnden Paraderolle als Captain Jack Sparrow. Die Chemie zwischen den Schauspielern ist hervorragend und übeträgt sich auch auf die Zuschauer. Rob Marshall spielt geschickt mit den einzelnen Paarungen und gibt den Figuren, aber auch der Handlung damit eine besondere Tiefe. Die musikalische Untermalung durch den Erfolgskomponisten Hans Zimmer sorgt zusätzlich für eine großartige Atmosphäre - auch wenn die bekannte Titelmelodie bestenfalls andeutungsweise zu hören ist.
Fazit
"Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten" unterscheidet sich stark von den Vorgängern in der Serie, bleibt aber bei allen Neuerungen weitgehend der alten Linie treu. Neben der fantasievollen Handlung sorgen vor allem die hervorragenden Schauspieler für dichte Atmosphäre und echtes Piraten-Flair. Die aufwändigen Seeschlachten dürften aber schmerzlich vermisst werden. Der Film wird in den Kinos auch in 3D gezeigt, wobei zu bemerken ist, dass die Technik angenehm dezent eingesetzt wurde und nicht nur der Effekthascherei dient.
"Fluch der Karibik-Fremde Gezeiten" - ab 19. Mai im Kino!
