Anzeige
Anzeige

Wenn Hunde aus Südeuropa nach Deutschland reisen

In vielen südeuropäischen Ländern leben unzählige Hunde auf der Straße oder unter schlimmen Haltungsbedingungen. Diesen Tieren wollen Tierschützer helfen - und vermitteln sie nach Deutschland

Inhaltsverzeichnis

Streuner haben es schwer

Der Sommerurlaub steht wieder vor der Tür. Vielleicht habt ihr selbst in Spanien oder Italien schon mal einen kleinen Streuner kennen gelernt. Ein etwas zerzauster Vierbeiner, der euch immer nachgelaufen ist und euch Leid getan hat. Und dem ihr dann immer wieder mal etwas Futter zugesteckt habt. Sicher habt ihr euch schon gefragt, warum sich denn keiner um diese Hunde kümmert und was mit ihnen geschieht, wenn ihr wieder abgereist seid.

Straßenhunde müssen sich durchschlagen

In vielen südeuropäischen Ländern gehören freilaufende Hunde zum Straßenbild. Manche der Tiere haben noch Herrchen, die sich aber tagsüber kaum um sie kümmern. Andere wurden ausgesetzt oder sind schon auf der Straße zur Welt gekommen. Und dort müssen sie sich durchschlagen und die tägliche Ration Nahrung erbetteln.

Hilfe für die Streuner

Deutsche Tierschützer wollen nun unbedingt etwas für die Streuner in Südeuropa tun. Denn bei uns ist Tierschutz sehr wichtig. Es gibt viele Gesetze, die von Tierhaltern befolgt werden müssen. Deutschland ist sogar das erste Land der Europäischen Union, das den Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen hat. Jeder Hund hat sein Herrchen oder wird im Tierheim aufgenommen. Es ist nicht üblich, die Tiere einfach auf der Straße sich selbst zu überlassen. Deshalb haben die Tierfreunde in einigen Regionen Italiens und Spaniens Tierheime gegründet. Einheimische Auffangstationen für Tiere gibt es kaum. Der Tierschutz hat in Südeuropa bisher noch sehr wenig Bedeutung.

Auch in Südeuropa kümmern sich viele Menschen gut um ihre Hunde. So wie bei diesem vierbeinigen "Griechen", der von seinem Aussichtspunkt neugierig die Umgebung beobachtet
Auch in Südeuropa kümmern sich viele Menschen gut um ihre Hunde. So wie bei diesem vierbeinigen "Griechen", der von seinem Aussichtspunkt neugierig die Umgebung beobachtet
© Heuer/laif

Tierheime sind schnell überfüllt

Die von Ausländern im Süden eröffneten Tierheime hatten jedoch bald ein Problem: sie waren überfüllt. Denn neue Herrchen für die Hunde zu finden, ist im Heimatland der Tiere fast unmöglich. So entstand die Idee, die Tiere doch ins Ausland, also nach Deutschland, zu vermitteln. Eigentlich ist es nicht so einfach, ein Tier aus einem anderen Land einfach nach Deutschland zu bringen. Der Hund muss von einem Tierarzt untersucht, entwurmt und gegen Tollwut geimpft werden. Viele Tierschutzvereine übernehmen diesen aufwändigen "Verwaltungkram" inzwischen für Interessenten aus Deutschland. Auf zahlreichen Internetseiten wird deutschen Familien die Adoption eines spanischen Hundes sehr leicht gemacht. Anhand von Bildern können sie sich ein Tier aussuchen, den Rest erledigt der Verein.

Die Vermittlung hat nicht nur Vorteile

Doch die Vermittlung nach Deutschland zieht viel Kritik nach sich. Auch die deutschen Tierheime sind oft überfüllt. Nehmen die spanischen Hunde dann nicht den Tieren hier ihre Chance auf eine Familie weg? Sollte nicht erst einmal für die herrenlosen Tiere, die es hier in Deutschland gibt, ein Zuhause gesucht werden? Abgesehen davon werfen viele Kritiker den Tierschützern vor, ansteckende Krankheiten nach Deutschland einzuschleppen. Viele der Hunde aus dem Süden leiden an unerkannten Krankheiten, mit denen sie dann Tiere hier anstecken könnten. Dazu kommt noch, dass die Straßenhunde oft jahrelang auf der Straße gelebt haben und nur wenig gute Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Von ihren ehemaligen Haltern wurden sie sehr schlecht behandelt, auf den Straßen immer wieder verjagt oder von Menschen misshandelt. So etwas hinterlässt natürlich Spuren im Verhalten eines Hundes. So einen vorbelasteten Hund in eine Familie einzugliedern, kann sehr schwierig sein.

Gibt es andere Möglichkeiten?

Neben der Vermittlung ins Ausland suchen Tierschützer natürlich auch nach anderen Möglichkeiten den Hunden zu helfen. Die zwei wichtigsten Mittel sind hier die Durchsetzung von Kastrationen und die Aufklärung der einheimischen Bevölkerung. Die Tierschützer lassen alle Tiere, die sie in ihren Tierheimen aufnehmen, kastrieren. So bekommen sie nicht noch mehr Junge, die dann wieder kein Herrchen haben. Außerdem versuchen die Tierschützer, die einheimische Bevölkerung über Tierschutz und Tierrechte aufzuklären. Doch den jetzt leidenden Tieren in Spanien und Italien hilft das nicht.

Leider müssen aber auch viele Hunde ohne menschliche Fürsorge auskommen. Diese italienischen Straßenhunde schlagen sich auf eigene Faust durchs Leben
Leider müssen aber auch viele Hunde ohne menschliche Fürsorge auskommen. Diese italienischen Straßenhunde schlagen sich auf eigene Faust durchs Leben
© Ogando/laif

Sagt uns eure Meinung zu dieser schwierigen Situation

Im Pinboard "Hundeadoption aus Südeuropa - richtig oder falsch" würden wir gern eure Einstellung zu diesem heiklen Thema erfahren. Gibt es hier überhaupt ein Richtig oder Falsch? Geht die Vermittlung von Tieren aus Südeuropa auf Kosten einheimischer Tiere oder ist sie die einzige Möglichkeit? Habt ihr in eurer Familie vielleicht selbst schon mal überlegt einen solchen Hund aufzunehmen, oder habt es bereits getan? Eure Erfahrungen interessieren uns hier brennend.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel