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Feuerökologie: Neues Leben nach dem Brand

Für Menschen und viele Tiere sind Waldbrände eine große Gefahr. Für den Wald bedeuten Brände aber auch eine Rundum-Erneuerung. Für manche Tier- und Pflanzenarten sind sie sogar lebenswichtig

Brände sind einerseits gefährliche Katastrophen, können auf den Wald aber andererseits wie eine ökologische Verjüngungskur wirken, da sie alten und kranken Baumbestand beseitigen und neuen Lebensraum schaffen. Viele Pflanzen im Süden der USA, im Mittelmeerraum oder in Australien brauchen das Feuer sogar zur Fortpflanzung.

Der Grasbaum braucht den Rauch des Feuers, um sich vermehren zu können.
Der Grasbaum braucht den Rauch des Feuers, um sich vermehren zu können.
© Jason Edwards/Getty Images

Der australische Grasbaum benötigt die Rauchgase in der Luft etwa, um seine Samenkapseln öffnen zu können. Dann blüht er und wirft seine Samen auf den durch die Asche frisch gedüngten Boden, für die das Unterholz nun kein Konkurrent mehr ist. Auch die Douglasie, eine Tannen-Art aus Nordamerika, übersteht durch ihre dicke Borke die meisten Brände unbeschadet und treibt danach frisch aus. Da nach dem Feuer mehr Licht auf den Waldboden fällt, nutzen viele Pflanzen die Chance, sich gegen sonst dichte Baumkronen durchzusetzen.

Auch in der Tierwelt gibt es bei einem Waldbrand nicht nur Verlierer. Etwa 40 Insektenarten brauchen das Feuer zum Überleben. Die Larven des australischen Feuerkäfers beispielsweise können sich nur in frisch verbranntem Holz entwickeln. In lebendem Holz bildet sich Harz, das die Nachkommen einfach zerquetschen würde. Dank spezieller wärmeempfindliche Sensoren, die auf Temperaturveränderungen reagieren, kann der Feuerkäfer Brände in bis zu 50 Kilometer Entfernung aufspüren.

Ähnlich macht es der in unseren Wäldern lebenden Kiefernprachtkäfer. Für die Nachkommen des fingernagelgroßen Käfers ist verbranntes Holz eine wahre Delikatesse. Und auch für Störche und Greifvögel beginnt nach einem Waldbrand ein Festmahl: Durch den Rauch betäubte Insekten und panisch flüchtende Tiere sind für sie eine leichte Beute.

Solange keine Menschen bedroht sind, raten Feuerforschende bisweilen sogar dazu, nicht jeden Waldbrand sofort zu löschen.

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