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Farbenlehre Wieso die Farbe Blau erst spät entdeckt wurde

Farbe Blau
© GEOlino
Stellen wir uns vor, GEOlino hätte es bereits in der Antike gegeben. Dann hätten wir dieses Bild kaum hinbekommen. Blau war damals nämlich noch eine seltene und teure Farbe

Die Geschichte der Farbe

Ein Tuschkasten ohne Blau? Den würdet ihr sicher ins Geschäft zurückbringen! Wie sollte man da das Meer malen oder einen Schlumpf? Tatsächlich aber wurde Blau früher im Vergleich zu Rot, Schwarz und Weiß nur selten verwendet.

Zwar stellten die alten Ägypter vor rund 4500 Jahren bereits künstlich den Farbstoff "Ägyptisch Blau" her oder verwendeten gemahlenen Lapislazuli, ein von weit her geschafftes blaues Mineral.

Doch beides war aufwendig und teuer. Wohl auch deshalb benutzten die alten Griechen und Römer die Farbe nur zurückhaltend. Offenbar hatten sie nicht einmal ein feststehendes Wort für Blau, sondern bezeichneten es mit vielen verschiedenen Ausdrücken.

Kirche und Adel schmücken sich

Selbst im frühen Mittelalter beschrieben die Dichter den Himmel meist noch als weiß, rot oder golden, aber nie als blau. Im 12. Jahrhundert entdeckte dann aber die mächtige Kirche die Farbe für sich. Glasmacher schufen Kirchenfenster aus blauem Glas, Künstler malten die Gottesmutter Maria auf ihren Bildern in blauen Kleidern. Könige begannen, sich in Blau zu kleiden, und ihr Hofstaat machte es ihnen nach.

Bald war die Farbe bei den Tuchmachern und Färbern so gefragt, dass in ganz Europa massenhaft der sogenannte Färberwaid angebaut wurde. Aus dieser Pflanze ließ sich – mit etwas Aufwand – blau färbendes Indigo gewinnen: Die Färber warfen zermahlene und dann wieder getrocknete Blätter in einen Bottich und, ähem: pinkelten darauf. Zusammen mit Pottasche löste der Urin in einem Gärprozess nämlich den Farbstoff aus dem Blattmaterial. Nach drei Tagen konnte man in dieser Brühe schließlich Stoffe färben.

Vermutlich stammt der Ausdruck "blaumachen" für das Faulenzen und Abwarten aus dieser Zeit. Beim Herausziehen waren die Stoffe übrigens noch gelb gefärbt. Erst während des Trocknens entstand durch den Luftsauerstoff die typische blaue Farbe.

Ab dem 17. Jahrhundert dann kauften die europäischen Färber Indigo lieber günstiger in Ostindien. Ende des 19. Jahrhunderts gelang es Chemikern, den Farbstoff sogar künstlich herzustellen, andere Farbstoffe folgten.

Die häufigste Lieblingsfarbe? Blau!

Umfragen zufolge ist Blau seit rund 100 Jahren in Europa und den USA durchgehend die Lieblingsfarbe von mehr als der Hälfte der erwachsenen Menschen! Zum Vergleich: Knapp 20 Prozent bevorzugen Grün, je acht Prozent Weiß oder Rot. Blau in allen Schattierungen ist darum wohl die am häufigsten getragene Modefarbe – und die "Blue Jeans" das meistverkaufte Kleidungsstück.

Auch internationale Organisationen schmücken sich gern mit der Farbe Blau: Auf der Flagge der Europäischen Union (EU) ist der blaue Grund ein Zeichen für den Himmel. Auch die Vereinten Nationen (UNO) haben eine blaue Flagge. Die Farbe symbolisiert unter anderem Frieden.

Forscher haben sogar herausgefunden, dass Blautöne die Konzentration und Kreativität fördern. Daher unser Tipp: Vertieft euch vor den Hausaufgaben doch einfach kurz in das blaue
Wimmelbild auf dieser Seite.

GEOLINO Nr. 03/2017 - Augen auf

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