
Die Zaubereigemeinschaft ist beunruhigt: Der böse Zauberer Lord Voldemort (Ralph Fiennes) ist mächtiger denn je. Mit seinen Handlangern, den Todessern, plant er wiederum die Welt der Zauberer zu unterwerfen. Dieses Mal will er allerdings auch Herr der Muggel, also der Nicht-Zauberer, werden. Deshalb ist auch Harry Potter (Daniel Radcliffe) bei seiner Familie im Ligusterweg nicht mehr sicher. Der "Orden des Phönix" will ihn deshalb ins scheinbar sichere Haus der Familie Weasley überführen.
Auf dem Weg wird die Gruppe um Harry angegriffen und gleich zwei langjährige Begleiter werden von den Todessern getötet. Harry hingegen erreicht das Haus der Weasleys, doch der neue Unterschlupf bleibt nicht lange sicher. Kurz darauf erobert Lord Voldemort das Zaubereiministerium und die Bänne, die das Heim der Weasleys bisher schützten, fallen. Harry flieht erneut, dieses Mal mit seinen besten Freunden Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) zunächst nach London. Nachdem sie auch dort angegriffen werden, schlagen sie sich aufs Land durch und versuchen sich dort zu verstecken.
Gleichzeitig lösen die Freunde das Rätsel der Horkruxe - magische Gegenstände in die Lord Voldemort Teile seiner Seele einschloß, um unsterblich zu werden. Einen Horkrux stehlen sie der boshaften Hexe Dolores Umbridge (Imelda Staunton) mitten im besetzten Zaubereiministerium. Doch die Zerstörung dieses Gegenstands erweist sich als überaus schwierig. Auch hat Harry keine Ahnung, wo oder was die anderen Horkruxe sind. Nach und nach verschlechtert sich die Stimmung drei Zauberer, besonders Ron beginnt an Harry zu zweifeln.
Schließlich bringt der verschrobene Zeitungsverleger Xenophilius Lovegood (Rhys Ifans) sie auf die Spur der Heiligtümer des Todes - drei magischen Gegenständen, die einmal vereint ihren Besitzer unbesiegbar machen. Können die Heiligtümer der Schlüssel sein, mit dem Voldemort zu besiegen ist?
Auftakt eines würdigen Abschlusses
"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" ist näher an der Buchgeschichte als irgendein Teil der Serie zuvor. Das liegt vor allem daran, dass entschieden wurde, das Finale der Geschichte um den jungen Zauberlehrling in zwei Filmen zu erzählen. Dadurch hatte Regisseur David Yates, der schon "Harry Potter und der Orden des Phönix" und "Harry Potter und der Halbblutprinz" inszenierte, mehr Zeit, die komplexe Erzählweise des letzten Buchs wiederzugeben. Der Film übertreibt es mit dem Tempo nicht und gibt in sehr gut arrangierten Bildern die Trostlosigkeit der Welt unter Voldemort wieder. Schon die Anfangssequenz, in der Hermine sich leeren Blickes aus den Gedächtnissen ihrer Eltern löscht, um sie vor ihren Verfolgern zu schützen, stellt hervorragend auf das Kommende ein.
Überhaupt lebt der Film von fantastischen und oft sehr emotionalen Bildern. Auf dieser Ebene kann keiner der bisherigen Verfilmungen mithalten. Dabei sorgt ausgerechnet der animierte Hauself Dobby für den emotionalsten Moment. Aber auch die Darsteller liefern ihre bis dato beste Leistung ab: Daniel Radcliffes Leistung als Harry ist dabei noch am unauffälligsten. Rupert Grint darf endlich mal mehr als die üblichen Einzeiler von sich geben und überzeugt als eifersüchtiger Jugendlicher. Die beste im Ensemble ist wieder einmal Emma Watson, die sich erneut weiterentwickelt hat und ihre Kollegen an die Wand spielt.
Ein Phänomen an allen Harry Potter - Filmen ist, dass die jungen Darsteller meist überzeugender als die Erwachsenen spielen. Im aktuellen Teil ist das übertriebene Auftreten einiger Schauspieler wie Helena Bonham-Carter, die die Todesserin Bellatrix Lestrange verkörpert, unfreiwillig komisch. Auch Ralph Fiennes‘ Spiel als Voldemort ist überzogen. Diese Art des Schauspiels hat zu den Kinderfilmen wie „Harry Potter und der Stein der Weisen“ gepasst, im sehr erwachsenen, aktuellen Teil wirkt es jedoch deplaziert. Erfreulich hingegen ist, dass die Schlüsselcharaktere wie Xenophilius Lovegood hervorragend be- und eingesetzt wurden.
Beide Teile von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" sollten ursprünglich in 3D erscheinen. Weil aber die Zeit nicht ausreichte, für Teil 1 eine zufriedenstellende Konvertierung vorzunehmen, wird nur der zweite Teil in 3D erscheinen. Teil 1 gibt es nur in 2D zu sehen, was aber nicht im Geringsten stört.


Fazit
"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" ist der Auftakt zu einem würdigen Finale der Serie - und die erste Verfilmung, die dem Erzähltempo des Buchs gerecht wird. Dadurch wirkt alles viel authentischer und das Filmvergnügen wird maximiert. Ein Film, den man gesehen haben sollte. Vorkenntnisse sind allerdings notwenig!
"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" ab 18. November im Kino!