Gulliver (Jack Black) ist alles andere als zufrieden mit seinem Leben. Er versauert in der Poststelle eines Verlages für Reisemagazine und hat auch privat wenig, was ihm Freude bereiten könnte. Die einzigen Lichtblicke seiner Tage bestehen in kurzen Treffen mit der bezaubernden Redakteurin Darcy (Amanda Peet), wenn er ihr die Post bringt. Gesellschaft scheint in Sicht zu sein, als Gulliver einen Helfer einstellt. Doch der Untergebene ist ehrgeizig und steigt schon am ersten Tag zu Gullivers Chef auf. Frustriert lernt Gulliver seine Lektion und will die Sache mit dem Ehrgeiz ebenfalls ausprobieren, indem er Darcy seine Liebe gesteht. Das Geständnis geht allerdings ziemlich in die Hose und endet in einer Bewerbung als Reisejournalist. Dabei erzählt er von unzähligen Reisen, die er angeblich schon gemacht hat, wovon natürlich keine einzige der Wahrheit entspricht. Darcy lässt sich jedoch überzeugen und gibt ihm den Auftrag, einen Bericht über eine Reise durch das Bermuda-Dreieck zu verfassen.

Bald darauf ist Gulliver schon unterwegs, die einzigen Reisegedanken drehen sich allerdings um Essen und die Roboter-Bauanleitung in seinem mitgebrachten Magazin. Vor Langeweile fallen ihm bald die Augen zu. Es folgt ein böses Erwachen mitten in einem heftigen Sturm. Das Boot kentert und Gulliver verliert das Bewusstsein. Als er zu sich kommt, ist er gefesselt und von Hunderten, winzig kleiner Menschen umringt. Unter der Führung von General Dan (Chris O’Dowd) wird Gulliver zum Königspalast der Insel bugsiert und dem kleinen Volk präsentiert. Der König des Landes (Billy Connolly) stellt sein Reich als „Liliput“ vor und lässt den Riesen in einer Grotte einsperren. Dort trifft Gulliver Horatio (Jason Segel), den bisher größten Liliputaner, und freundet sich mit ihm an.
Als Feinde des Landes versuchen, die Prinzessin Liliputs (Emily Blunt) zu entführen und der König in einem brennenden Teil des Palasts feststeckt, kommt Gulliver zu Hilfe – und wird prompt zum Beschützer der Insel bestimmt. Als solcher wird zum ersten Mal in seinem Leben zu ihm aufgeschaut. Erst recht, nachdem er sich selbst als König der Insel Manhattan vorstellt und Heldentaten erfindet, die er angeblich begangen hat. Nebenbei gibt er Horatio Tipps, wie er die Liebe der Prinzessin erringen kann. Mit seiner Großspurigkeit macht sich Gulliver aber nicht nur Freunde: General Dan will den Riesen so schnell wie möglich weg haben – und greift auch zu drastischen Mitteln...
Aus alt mach neu
Der Film basiert auf den gleichnamigen Büchern des irischen Schriftstellers Jonathan Swift, die schon 1726 veröffentlicht wurden. In den Büchern ist die Reise nach Liliput die erste von insgesamt vier Expeditionen, die Gulliver erst als Arzt, später als Kapitän verschiedener Schiffe unternimmt. Für den Film wurde nur die Idee übernommen, ansonsten besteht nicht wirklich eine Ähnlichkeit zur originalen Geschichte. Auch von der teilweise bissigen Satire der Bücher ist im Film leider nichts übernommen worden. Dafür hat Regisseur Rob Letterman („Monsters vs. Aliens“) Gullivers Reisen mit einer Menge Humor in die Moderne gehievt. Jack Black („School of Rock“) erweist sich als Idealbesetzung für die Hauptrolle, was allerdings etwas zu Lasten der eigentlich sehr gut besetzten Nebenrollen geht. So wirkt Jason Segel („How I met your Mother“) äußerst blass und Amanda Peet („Keine halben Sachen“) hat eigentlich nur eine Gastrolle. Lediglich Chris O’Dowd („The IT-Crowd“) darf sich etwas entfalten und stellt sein Talent einmal mehr unter Beweis. Jack Black zieht seine Ein-Mann-Show aber in gewohnt amüsanter Manier durch. Er schüttelt seine Wampe in Zeitlupe, springt, tanzt, spielt Luftgitarre und darf am Schluss auch noch singen. Diese Art modernen Slapsticks wird nicht nur Kindern, sondern auch Jugendlichen und Erwachsenen zusagen.

Neben Jack Black sind vor allem viele Details auf witzige Weise eingestreut. So lässt Gulliver die Liliputaner seine angeblichen Heldentaten – in Wahrheit Szenen aus „Star Wars“, „Titanic“ und „Avatar“ - auf einer Theaterbühne aufführen, lässt sich eine Kaffemaschine bauen, die von den Einheimischen wie ein Kraftwerk betrieben werden muss und kloppt sich mit einem Riesenroboter der Feinde Liliputs. Solche lustigen Einfälle geben dem emotional äußerst flachen Film zusätzliche Würze und lassen keine Langeweile aufkommen. „Gullivers Reisen“ ist in vielen Kinos auch in 3D zu sehen, allerdings lohnt der Aufpreis in diesem Fall nicht. Wie viele andere Filme wurde auch dieser nachträglich in 3D konvertiert und die wenigen Schaueffekte, die dabei eingebaut wurden, bieten keinerlei Mehrwert.
Die Geschichte an sich ist recht mager und hält sich mit Tiefgang weitgehend zurück. Vereinzelt werden emotionale Aspekte wie die Freundschaft mit Horatio oder die Liebe zu Darcy angesprochen, verlaufen aber sehr seicht wieder im Sand. Das gibt dem Spaß allerdings keinen Abbruch.
Fazit
„Gullivers Reisen“ ist eine kurzweilige und sehr unterhaltsame Komödie, die vor allem von Jack Blacks Dominanz lebt. Selbst brachialer Humor wirkt bei ihm nicht unangenehm und der Stoff des Films scheint ihm auf den Leib geschneidert zu sein. Die hervorragend besetzten Nebenrollen verblassen etwas neben der einnehmenden Hauptrolle, geben der Geschichte aber wichtige Aspekte bei. Alles in allem ein Film, an dem so ziemlich jeder Spaß haben kann.
„Gullivers Reisen“ – ab 10. Februar im Kino!
Die Gewinner der Freikarten sind:
Max W. aus Friesenheim
Dominik O. aus Dortmund
Thorsten S. aus Langendamm
Sandy Jane M. aus Gronau
Kerstin S. aus Escheburg
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß im Kino!