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Checkliste für Gipfelstürmer

Es muss gar nicht der Mount Everest sein! Schon vor eurer Haustür könnt ihr aufregende Bergtouren unternehmen. Doch bevor es losgeht, solltet ihr noch ein paar Dinge beachten

Inhaltsverzeichnis

Tourenplanung

Wo geht's lang? Die wohl wichtigste Frage! Eine schöne Strecke - vorbei an Wasserfällen und Schluchten, Bergseen und Bäumen - ist schließlich die halbe Miete. Wir haben einige besonders schöne Touren für euch herausgesucht. Wenn ihr euch mit euren Eltern eine Route ausdenkt, habt Folgendes im Hinterkopf: Auf ebener Strecke schafft ihr etwa vier bis fünf Kilometer pro Stunde. Geht's auf die Berge, schafft ihr in derselben Zeit etwa 150 bis 200 Höhenmeter. Nehmt euch nicht zu viel vor. Nach sechs Stunden reiner Gehzeit - ohne Pausen gezählt - wird selbst die schönste Tour scheußlich anstrengend. Habt immer Karten eurer Wanderregion im Rucksack, damit ihr nicht verloren geht.

Checkliste für Gipfelstürmer
© Eva Pradel für GEOlino Extra

Proviant

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© Eva Pradel für GEOlino Extra

Damit ihr später am Berg nicht aus den Stiefeln kippt, müsst ihr ausreichend essen - und trinken; euer Körper verliert viel Flüssigkeit. Trinkt am besten über den Tag verteilt mindestens einen Liter Wasser oder Apfelschorle.

Wenigstens alle zwei Stunden solltet ihr eine Pause einlegen und eure Energiespeicher wieder auffüllen. Damit zum Beispiel:

Vollkornbrot mit Käse, Wurst oder hart gekochtem Ei: Solche Schnitten enthalten viele Kohlenhydrate, die ihr beim Wandern verbrennt. Trotzdem sind sie gut verdaulich und liegen euch später nicht wie Steine im Magen.

Fruchtschnitten oder Studentenfutter: Diese "Süßigkeiten" liefern schnell und lang anhaltend Energie; wer Schokolade nascht, fällt dagegen ziemlich rasch in ein Zuckerloch.

Obst wie Apfel, Birne, Banane: Klein geschnippelt und mit Früchtetee aufgegossen, ergibt das übrigens auch eine super Bergbowle.

Wetter

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© Eva Pradel für GEOlino Extra

Bergwetter ist verrückt: Binnen Minuten kann ein Schneesturm aufziehen - selbst im Juli! Viele Touren in Regionen über 1500 Meter kann man ohnehin nur in den Sommermonaten unternehmen. Vor jeder Wanderung solltet ihr euch darum gut über das Wetter informieren. Beim Deutschen Alpenverein (DAV) kann man täglich das Alpenwetter per Telefon abfragen.

> +49-89/29 50 70

Unter dieser Nummer könnt ihr euch zudem wochentags zwischen 13 und 18 Uhr persönlich beraten lassen.

> +43-512/29 16 00

Wer während der Tour die Wetterzeichen richtig deutet, wird ebenfalls nicht böse überrascht. Aus Wolkenformen lässt sich manches ablesen:

1 Zirrus: Federwolken verheißen im Sommer häufig eine Warmfront – meist mit Regen.

2 Kumulus: Entstehen Schäfchenwolken mittags, bleibt das Wetter meistens schön. Bilden sie sich morgens oder abends, kann es schlechter werden.

3 Altostratus: Diese Nebelwolken, manchmal kilometerbreit, kündigen meistens heftige Regen- oder Schneefälle an.

4 Zirrokumulus: Donnerwetter! Solche Flecken am Himmel sind Anzeichen für ein Gewitter.

5 Kumulonimbus: Wolkentürme sind typische Gewitterwolken. Darum: runter vom Berg!

Auch Winde sind Wetter-Vorhersager: Ostwinde bringen in den Alpen meist stabile Schönwetterlagen. Bläst es aus Richtung Westen, kündigt sich häufig wechselhaftes bis regnerisches Wetter an. Pflanzen verraten ebenfalls, wie das Wetter in Kürze wird: Silberdistel und viele Enzianarten schließen rund eine halbe Stunde vor einem Regenschauer ihre Blütenblätter!

Kleidung

Bergwanderer müssen für alle Wetterlagen gewappnet sein - von Sommersonne bis Schneefall. Kleidet euch darum am besten nach dem Zwiebelprinzip: mehrere Lagen übereinander. Die könnt ihr dann je nach Wetter aus- oder wieder anziehen. So sieht die Zwiebelschichtung aus: Unterschicht: dünne Baumwoll- oder Funktions- wäsche, die den Schweiß von der Haut wegtransportiert. Mittelschicht: Fleecepulli.

Außenschicht: wind- und wasserfeste Jacke. Zip-Hosen sind sehr praktisch, weil man sie per Reißverschluss leicht kürzen und verlängern kann. Seid ihr weit oben in den Bergen unterwegs, packt auch Handschuhe und Mütze ein.

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© Eva Pradel für GEOlino Extra

Rucksack

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© Eva Pradel für GEOlino Extra

Nicht nur Schuhe oder Kleidung, nein, auch ein Rucksack muss passen. Das heißt: Er darf nicht über euren Nacken hinausragen und nicht breiter sein als euer Rücken. Kluges Packen macht das Schleppen zusätzlich angenehmer - und sicherer!

Ein paar Tipps: Leichte Dinge wie eure Regenjacke ins Fach ganz unten. Schwere Ausrüstung und Proviant packt ihr möglichst nah an den Rücken. Denn so kann euch die Last nicht nach hinten ziehen.

Kleinigkeiten wie Kamera, Geldbörse oder Käppi sind im Deckelfach gut aufgehoben. Getränkeflaschen könnt ihr gut in die Außentaschen stecken. Achtet darauf, dass links und rechts etwa gleich viel Gewicht steckt. Vollgepackt darf der Rucksack eines Kindes unter zehn Jahren nicht mehr als zehn Prozent vom Körpergewicht wiegen. Ein 40-Kilo-Kind sollte also nicht mehr als vier Kilogramm schleppen. Ältere dürfen mehr tragen.

Schuhe

Wer zu Fuß unterwegs ist, braucht gute Schuhe. Sie sollten etwa knöchelhoch sein und eine griffige, rutschfeste Sohle haben. Hier ein paar Tipps zum Schuhkauf:

Kauft die Schuhe am besten nachmittags, wenn die Füße schon ein paar Meter zurückgelegt haben und dadurch dicker sind - wie beim Wandern. Der Schuh muss an der Ferse fest sitzen, die Zehen aber sollten sich frei bewegen können - sonst gibt es Blasen. Meistens sind gut sitzende Bergschuhe eine bis anderthalb Nummern größer als eure normalen Schuhe.

Damit ihr keine Blasen bekommt, tragt gepolsterte Wandersocken - und am besten noch dünne Socken darunter. Spürt ihr an irgendeiner Stelle ein Drücken und Brennen, klebt rechtzeitig spezielle Blasenpflaster darauf. Ihr habt trotzdem eine Blase bekommen? Lasst sie euch ganz vorsichtig mit einer sauberen Nadel aufstechen - und dann desinfizieren.

Außerdem nicht vergessen...

Sonnenschutz - mit hohem Lichtschutzfaktor, mindestens 25.

Anti-Zeckenspray - zumindest dann, wenn ihr in Wald und Wiesen unter 1000 Meter Höhe unterwegs seid.

Kompass oder GPS-Gerät – für eine bessere Orientierung.

Müllbeutel für den eigenen Abfall oder Fundstücke wie Steine. Tiere und Pflanzen dürft ihr nicht mitnehmen!

Rucksack-Apotheke mit Pflastern, Desinfektionsmittel, Traubenzucker und Rettungsfolie für den Notfall.

Handy, in dem die Notrufnummern abgespeichert sind. Die kostenlosen Telefonnummern für die Alpen findet ihr hier:

Deutschland 112

Österreich 140

Schweiz 144

Italien und Südtirol 118

GEOLINO EXTRA Nr. 35 - Berge - Abenteuer in eisigen Höhen: ein GEOlino extra

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