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Tierkinder Treue Bärenfamilie

Kleine Braunbären halten zueinander wie kaum ein anderer Nachwuchs in der Tierwelt. Zusammen erleben sie so manches Abenteuer und gehen füreinander durch dick und dünn

Sie sind so klein wie Meerschweinchen, wiegen gerade einmal 500 Gramm und können noch nicht laufen. Kurz nach der Geburt kuscheln sich die Braunbärenkinder an den Bauch ihrer Mutter, die ihren Nachwuchs im Winter liebevoll wärmt.

Die Geschichte der kleinen Braunbären beginnt schon mit der Paarung der Eltern Monate zuvor. Im vergangenen Frühling wurde die Braunbärenmutter von mehreren Männchen umworben. Nachdem sie sich für den stärksten Bären entschied, bleibt dieser auch nach der Paarung noch einige Wochen an ihrer Seite, um störende Konkurrenz zu verjagen.

Tierkinder: Kleine Braunbären halten Ausschau nach ihrer Mutter
Kleine Braunbären halten Ausschau nach ihrer Mutter
© AlaskaStock/Corbis

Bärenhunger

Schon früh bereitet sich die Bärenmutter während der Schwangerschaft auf ihren baldigen Nachwuchs vor. Den Sommer über hat sie einen reichhaltigen Speiseplan: Nüsse, Beeren, Kräuter, Pilze und Insekten – die Braunbärin muss sich schließlich auf die bevorstehende Winterruhe und die Geburt vorbereiten. Bei der Futtersuche verlässt sie sich auf ihre ausgezeichnete Spürnase – die 100.000 Mal besser ist als der Geruchssinn des Menschen!

In dieser Zeit frisst die Bärin bis zu 40 Kilogramm an einem Tag und nimmt dabei täglich drei Kilogramm zu. Unsere Braunbärin aus den Alpen bringt maximal 150 Kilogramm auf die Waage. Damit ist sie in der Bärenfamilie ein Leichtgewicht. Der schwerste Bär ist der vor der Südküste Alaskas lebende Kodiakbär, der bis zu 700 Kilogramm wiegen kann. Dicht gefolgt von dem Grizzlybären.

Im Herbst ist es höchste Zeit für die Braunbärin, einen geeigneten Platz für die bevorstehende Geburt zu finden. Geschützte, mit Moos und Zweigen gepolsterte, Fels- und Erdhöhlen bieten ein warmes Zuhause für den kalten Winter. Zwar hält die Bärin keinen Winterschlaf, doch in der Winterruhe verlangsamt sich auch ihr Puls. Während dieser Zeit zehrt sie von der dicken Speckschicht, die sie sich über den Sommer angefressen hat. So kommt die Bärin bis zu fünf Monate ohne Nahrung aus. Doch wenn sie im Frühling ihre Höhle verlässt, hat sie fast ein Drittel ihres Gewichts verloren.

Der Verlust liegt auch daran, dass sich die Bärin während der Winterruhe aufopfernd um ihre Kinder kümmert. Zwischen Januar und März gebärt die Bärin nach einer Tragzeit von acht Monaten bis zu vier Jungtiere in der Höhle. Die kleinen Braunbären können nicht genug von der fetthaltigen Muttermilch bekommen. Schon nach drei Monaten wiegen sie jeweils stolze 15 Kilogramm.

Auf Schritt und Tritt

So groß und kräftig verlassen die Kleinen zum ersten Mal die Geburtshöhle. Die Frühlingssonne lockt sie an die frische Luft. Auf Schritt und Tritt folgen die kleinen Bären ihrer Mutter. Da sie in dieser Zeit ihren Nachwuchs verteidigt, ist sie anderen Tieren gegenüber besonders aggressiv. Sie wehrt sich nicht nur gegen Wölfe oder unliebsame Menschen, sondern auch gegen andere Bären, die ihnen zu nahe kommen. Meist auf allen Vieren unterwegs, richtet sich die Bärenmutter bei drohender Gefahr auf ihre Hinterbeine und wirkt so riesengroß. Obgleich Bären gemütlich wirken, können sie auf kurzen Strecken sehr schnell laufen und ihre Feinde einholen.

Schnell schauen sich die Kleinen Selbstverteidigungstricks von der Mutter ab. Obwohl der Nachwuchs noch zwei Jahre von der Mutter gesäugt wird, lehrt sie ihnen beizeiten schon die besten Jagdtechniken und zeigt ihnen die leckersten Futterplätze.

Nach vier Jahren ist die Abschiedszeit gekommen. Spätestens, wenn die Mutter neuen Nachwuchs erwartet, sind die jungen Braunbären auf sich allein gestellt. Doch die Geschwister halten zusammen und verbringen noch viele Jahre miteinander. Sie spielen, tollen im Wald und beschützen sich bei Gefahr gegenseitig. Auch auf Nahrungssuche gehen sie gemeinsam. Braunbärenkinder lieben Süßes. Zusammen fühlen sie sich stark und nehmen es sogar mit wilden Bienen auf, um an den leckeren Honig zu gelangen.

So geht die Geschwisterbande durch dick und dünn. Aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung - Braunbären können 35 Jahre alt werden – sind sie erst spät geschlechtsreif: männliche Bären mit fünf Jahren, weibliche Bären sogar erst zwei Jahre später. Dann steht der zweite Abschied bevor. Denn um eine eigene Familie zu gründen, gehen dann auch sie getrennte Wege.

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