"Eclipse"
Am Ende des zweiten Films "Bis(s) zur Mittagsstunde" machte der Vampir Edward Cullen (Robert Pattison) seiner Freundin Bella Swan (Kristen Steward) einen Heiratsantrag.
Die Handlung von "Eclipse" knüpt nahtlos an diese Ereignisse an. Die unerwartete Eröffnung muss Bella zunächst hinten anstellen, denn in Seattle spielt sich gerade eine mysteriöse Mordserie ab.
Die Polizei vor Ort tappt im Dunkeln, doch Edwards Familie um Carlisle (Peter Facinelli) und Hellseherin Alice (Ashley Greene) erkennt das Muster: Nur eine schnell wachsende Gruppe neugeborener Vampire kann die Ursache sein. Carlisle vermutet, dass jemand eine Armee heranzüchtet.
Dahinter steckt Vampirin Victoria (Bryce Dallas Howard), die sich an der Familie Cullen, besonders Edward, rächen will. Im ersten Teil der "Twilight" - Saga hatte die Familie ihren Freund James nach dessen Angriff auf Bella getötet.
Die Cullens erkennen schnell: Gegen diese Armee können sie ihre Heimat, die Kleinstadt Forks, nicht alleine verteidigen. Ihre einzige Chance ist es sich mit dem verfeindeten Werwolf-Stamm der Quileute zu verbünden. Eine Zwickmühle für Bella.
Denn Werwolf Jacob (Taylor Lautner) ist schon lange in sie verliebt. Kann der Streit zwischen den Stämmen und der zwischen Bellas rivalisierenden Herz-Buben beigelegt werden und Victorias Armee geschlagen werden?
Fantasie voller Kitsch
Dass die Jugendbuchreihe der Autorin Stephenie Meyer das Thema Vampire, sagen wir, etwas freier auslegt, ist nicht wirklich etwas Neues.
Die Amerikanerin unterschlägt in der gesamten Serie einfach alles, was mit dem Mythos und den klassischen Vampiren zu tun hat und malt ihrem Publikum eine romantische Version der Blutsauger.
Etwas ähnliches geschah mit ihren Widersachern, den Werwölfen: Meyer übernahm den Vorgang der Verwandlung vom Mensch zum Wolf - das war es aber auch. Gerade dieses Übergehen der Merkmale der klassischen Monsterrassen brachte ihr nicht nur Freunde ein.
Auch die Regisseure der bisherigen "Twilight" - Filme, Catherine Hardwicke und Chris Weitz standen in der Kritik. Handwerklich seien die Filme so schlecht, dass das Drehbuch sie auch nicht mehr retten könnte. Tatsächlich wirkten vor allem die Tricks der Filme unglaubwürdig bis lächerlich, Hardwicke führte zudem einen merkwürdig blauen Farbeffekt ein, der die Vampire zwar blasser erscheinen ließ, aber leider auch alle anderen Farben beeinträchtigte.
Den Millionen von Fans der Serie waren diese Kritiken aber herzlich egal. Auch vor der Premiere von "Eclipse" campierten hunderte von Teenagern vor dem Premierenkino in Los Angeles.
Zumindest in technischer Hinsicht hat der Regisseur des dritten Teils, David Slade, einiges besser gemacht als seine Vorgänger.
Slade hatte mit "30 Days of Night" immerhin schon einmal einen Vampirfilm gedreht und lässt die Blutsauger in "Eclipse" auch ein paar halsbrecherische Kämpfe vollführen.
Das ist auch nötig, denn andernfalls würde wahrscheinlich auch der romantischste Zuschauer irgendwann die Nase voll von den tiefen Blicken und traurigen Gesichtern der Hauptdarsteller haben.
Das ist auch nötig, denn andernfalls würde wahrscheinlich auch der romantischste Zuschauer irgendwann die Nase voll von den tiefen Blicken und traurigen Gesichtern der Hauptdarsteller haben.
Das Design der Charaktere hat sich indes nur geringfügig verändert. Robert Pattison darf neben seinem sonst angeschraubten Steingesicht sogar einmal lächeln und Taylor Lautner darf noch mehr Wolf sein als in Teil Zwei der Serie.
In "Twilight" ging es aber nie um Kämpfe, Action und Abenteuer, sondern standen Gefühle immer im Vordergrund. Bellas Hin- und Hergerissenheit macht ihr mehr und mehr zu schaffen. Kristen Steward lässt dieses Gefühlschaos ziemlich glaubhaft aussehen und bestätigt den Eindruck der letzten Filme, die mit Abstand beste Schauspielerin der Filme zu sein.
Besonders die Riege junger Schauspieler, die sich hilflos als "böse" Vampire versuchen, können bestenfalls mit ihrem aussehen punkten. Vom Spannungsbogen ist der Film sehr gradlinig, das heißt, es gibt nicht wirklich Überraschungen.
Das muss aber auch nichts Schlechtes sein, denn so wird der Genuss des verliebten Dreiecksspiels zwischen Bella, Edward und Jacob wenigstens nicht gertrübt. Wie schon in den Vorgängerteilen hat sich Stephenie Meyer für "Eclipse" an einem Klassiker der Weltliteratur bedient. Diesmal ist die Vorlage Emily Brontës "Sturmhöhe" - eine Lektüre, die lohnt.
Fazit
"Eclipse - Bis(s) zum Abenrot" hat gegenüber seinen Vorgängern gleich zwei Vorteile: Die Hauptfiguren sind schon bekannt, brauchen also nicht langwierig eingeführt werden, und der Regisseur heißt David Slade. Gerade durch ihn hat der Film eine gewisse Härte bekommen, die die mitunter sehr kitschigen Szenen ausgleicht.
Trotzdem geht das, was Millionen Fans der Serie so lieben nicht verloren. Deshalb wird auch dieser dritte Teil ein Erfolg werden - Kritik hin oder her!
"Eclipse - Bis(s) zum Abendrot" – ab 15. Juli im Kino. FSK: vorraussichtlich ab 12 Jahren
