Historische Katastrophen Zehn Schiffsunglücke, die Geschichte schrieben
Am 15. April 1912 sinkt die "Titanic" – es ist das wohl berühmteste Schiffsunglück aller Zeiten. Aber nicht das einzige von Bedeutung: Zehn Schiffsuntergänge, die die Welt veränderten

Johanne
Sie träumten von einem neuen Leben in Amerika und starben vor Ostfriesland: Am 2. November 1854 hebt die neue Dreimastbark "Johanne" in der Unterweser den Anker und macht sich auf den Weg über den Atlantik. An Bord: 216 Männer, Frauen und Kinder, die wie Hunderttausende andere Mitte des 19. Jahrhunderts Europa Richtung USA verlassen wollen. Doch schnell gerät das Schiff in einen Orkan, strandet vier Tage später in Sichtweite von Spiekeroog. Die Menschen auf der Insel hören die Passagiere um Hilfe schreien, Tote und Leichenteile werden an den Strand gespült. Helfen können die Spiekerooger nicht. 77 Menschen sterben beim Untergang der "Johanne", darunter sieben Säuglinge. In der deutschsprachigen Presse werden Stimmen laut, die ein Rettungswesen an der Nord- und Ostseeküste fordern. Doch in den folgenden sieben Jahren gehen weitere 76 Schiffe allein vor Ostfriesland verloren. 1861 gründet sich in Emden endlich der erste "Verein zur Rettung Schiffbrüchiger" und schließt sich vier Jahre später mit anderen zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zusammen. Sie besteht bis heute und betreibt 54 Staionen an den deutschen Küsten.Das Bild zeigt das Ruderrettungsboot "Fürstin Bismarck", ab 1895 auf Spiekeroogs Nachbarinsel Wangerooge stationiert.
© Archivfoto: Die Seenotretter – DGzRS