Méduse
Jean Louis Théodore Géricault malt die letzten Überlebenden der Fregatte "Méduse" im Moment verzweifelter Hoffnung: Ein Schiff ist am Horizont aufgetaucht, die Männer winken zwischen ihren toten und sterbenden Kameraden. Von 150 Überlebenden sind nach sieben Tagen nur noch ein gutes Dutzend übrig geblieben. Ein Schiffsarzt, auf dessen Erinnerungen sich der Maler stützt, beschreibt, was als Nächstes passiert: Die Masten verschwinden hinter dem Horizont, erst Stunden später werden die Männer gerettet. Der Untergang des Kriegsschiffs 1816 auf dem Weg nach Westafrika, die Inkompetenz ihres Kapitäns, die mangelhafte Rettungsaktion – all das löst einen Skandal aus, der die gerade restaurierte Herrschaft der Bourbonen schwer erschüttert. Vor allem aber schreibt "Das Floß der Medusa" Kunstgeschichte: Das Monumentalgemälde, das keine Schlachten zeigt, sondern menschliches Scheitern, schockiert die Besucher des Pariser Salons 1819. Und verhilft Géricault zum Durchbruch.
© Musée du Louvre