
Wohltäter oder Dämonen? Die Wassermenschen
Mensch-Fisch-Mischwesen lassen sich mindestens bis 1000 v. Chr. ins Babylonische Reich zurückverfolgen. Die Babylonier stellten ihre Gottheiten Oannes und Atargatis mit einem Fischschwanz dar. Ihrem Glauben zufolge verlassen die Gottheiten tagsüber das Meer, "um die Menschen Lesen und Schreiben zu lehren und sie in Acker- und Hausbau zu unterrichten", wie Heinz-Ulrich Reyer schreibt. Nach getaner Arbeit kehren Oannes und Atargatis wieder ins Meer zurück. Fortan tauchten fischschwänzige Menschen in zahlreichen Kulturen und unterschiedlichsten Epochen auf. Im europäischen Mittelalter galten Meerfrauen und Meermänner als böse Dämonen, die Menschen in Flüssen und Seen in die Tiefe rissen – und lieferten so eine Erklärung dafür, dass immer wieder Menschen ertranken
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