
Das Wesen der Zeit
Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie besagt, dass die Zeit in Gegenwart großer Massen langsamer vergeht – im Schwerefeld der Erde ticken Uhren deswegen träger als im All. Die Physiker Robert Pound und Glen Rebka (im Bild) entwickelten einen eleganten Test dafür: Am Jefferson Physical Laboratory in Harvard schickten sie 1959 elektromagnetische Strahlen bis in die Spitze eines 22 Meter hohen Turms und zurück. Damit die Strahlung nicht von der Luft absorbiert wurde, reiste sie durch einen heliumgefüllten Folienschlauch. Genau wie Einstein vorhergesagt hatte, nahm ihre Frequenz auf dem Weg nach oben minimal zu: Weil der Empfänger sich weniger tief im Schwerefeld der Erde befand, lief die Zeit für ihn etwas schneller, die eintreffenden elektromagnetischen Wellen schwangen also – relativ gesehen – langsamer. Der umgekehrte Effekt trat ein, wenn die Strahlung von der Turmspitze zum Boden geschickt wurde. Dann nahm ihre Frequenz minimal ab.
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