
Biene Maja: "Und diese Biene, die ich meine…"
"Biene Maja" erschien erstmals 1912 und avancierte in den Folgejahren zum Bestseller. Weniger, weil so viele Kinder die Geschichte von der heldenhaften Biene verschlungen hätten – sondern vor allem deshalb, weil deutsche Frontsoldaten das Buch lasen. Denn der "Biene Maja"-Autor Waldemar Bonsels (1880-1952) hatte sein Tiermärchen mit reichlich Hurra-Patriotismus und militaristischem Pathos ausgestattet: Erst wendet sich Maja von ihrem Volk ab, um die Welt zu erkunden – letztlich gewinnt aber doch die Heimattreue die Oberhand. Und im Kampf gegen die übermächtigen Hornissen besinnt sich Maja auf "ihre Todesbereitschaft und ihre Treue gegen die Königin", wie es im Buch heißt. Mehr noch: Ein "beseligter Opferwille und ein beglückender Mut" überkommen Maja. Am Ende reift die Erkenntnis: Die einzelne Biene ist nichts, das Volk alles. Eine Botschaft, die in den Weltkriegsjahren reichlich Anklang fand. Später diente Bonsels sich dem Nazi-Regime an, auch mit antisemitischen Auslassungen. Der hier gezeigte, höchst lethargische Willi ist eine Erfindung der Zeichentrick-Serie von 1975.
© United Archives / imago images