Mauvein: die Demokratisierung der Farben
William Henry Perkin war erst 18 Jahre alt, als er am Londoner Royal College of Chemistry mit Anilin zu experimentieren begann, einem farblosen Öl, das aus Kohlenteer gewonnen wurde. Sein Auftrag lautete, Chinin herzustellen. Das damals einzige verfügbare Malaria-Medikament wurde aufwendig aus der Rinde des Chinarindenbaums extrahiert. Es künstlich herstellen zu können, hätte die Kolonialherrschaft der Europäer in den Tropen gestärkt.
Perkin scheiterte. Doch einer seiner Fehlschläge resultierte in einem intensiv violetten Farbstoff. Der junge Chemiker gab die Chinin-Herstellung auf und konzentrierte sich auf die Vermarktung von Mauvein, dem ersten synthetischen Farbstoff der Geschichte. 1856 erhielt er das Patent. 1859 waren violett gefärbte Kleider bereits so verbreitet, dass ein Londoner Satiremagazin der Bevölkerung die "Mauvein-Masern" bescheinigte. Selbst Queen Victoria schmückte sich damit. Das Bild zeigt ein mit Mauvein gefärbtes Seidenensemble aus den 1860er-Jahren.
Perkin demokratisierte eine Farbe, die bislang ein Privileg der Oberschicht gewesen war. Und er stieß eine Revolution an. Schon bald wurden neue Azofarbstoffe entdeckt. Sie führten zum Aufstieg der deutschen Chemieindustrie, insbesondere der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF). Das neue Wissen beflügelte auch die Entwicklung von Medikamenten. 1935 kam Prontosil als erstes synthetisches Mittel gegen bakterielle Infektionen auf den Markt. Es rettete unzählige Leben. Das Wirkmolekül: ein Azofarbstoff.
Perkin scheiterte. Doch einer seiner Fehlschläge resultierte in einem intensiv violetten Farbstoff. Der junge Chemiker gab die Chinin-Herstellung auf und konzentrierte sich auf die Vermarktung von Mauvein, dem ersten synthetischen Farbstoff der Geschichte. 1856 erhielt er das Patent. 1859 waren violett gefärbte Kleider bereits so verbreitet, dass ein Londoner Satiremagazin der Bevölkerung die "Mauvein-Masern" bescheinigte. Selbst Queen Victoria schmückte sich damit. Das Bild zeigt ein mit Mauvein gefärbtes Seidenensemble aus den 1860er-Jahren.
Perkin demokratisierte eine Farbe, die bislang ein Privileg der Oberschicht gewesen war. Und er stieß eine Revolution an. Schon bald wurden neue Azofarbstoffe entdeckt. Sie führten zum Aufstieg der deutschen Chemieindustrie, insbesondere der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF). Das neue Wissen beflügelte auch die Entwicklung von Medikamenten. 1935 kam Prontosil als erstes synthetisches Mittel gegen bakterielle Infektionen auf den Markt. Es rettete unzählige Leben. Das Wirkmolekül: ein Azofarbstoff.
© Isidora Bojovic/ Science Museum Group © The Board of Trustees of the Science Museum