
Sport der Undisziplinierten
In der Nachkriegszeit verliert Fitness, diskreditiert auch durch den Körperwahn der Nazis, zunächst an Stellenwert. Im bald aufblühenden deutschen Wirtschaftswunder ist – nach den entbehrungsreichen Jahren davor – eher ein fülliger Leib, der Wohlstandbauch erstrebenswert. Als daraufhin aber die Zahl der Kreislauferkrankungen steigt, initiiert der Deutsche Sportbund in der BRD 1970 die "Trimm-Dich"-Kampagne, die die Bevölkerung zu mehr Bewegung animieren soll. Veranstaltungen, Plakate, Fernsehspots schüren Bewusstsein. Sogenannte Trimm-Dich-Pfade in Parks oder Waldgebieten laden mit einfachen, aus Holz gebauten Turngeräten zum Training ein. Ganz im Sinne der Siebziger geht es dabei selten hochdiszipliniert zu, sondern eher locker, hemdsärmelig, improvisiert, wie bei dieser Sportgruppe im Berliner Grunewald 1972.
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