Vitamininfusionen als Wellnesskur für Gesunde sind eigentlich nichts Neues, auch in Deutschland. Sie werden seit vielen Jahren an finanzkräftige Selbstzahler vermarktet. Es gibt Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, die sie empfehlen und anwenden. Auch in manchen Arztpraxen sind sie zu haben, auf Privatrechnung als sogenannte IGeL-Leistung.
Seit Kurzem werden solche Infusionen noch in einer neuen Variante angeboten, für zeitgestresste Stadtbewohner*innen in sogenannten IV Bars, Drip Bars oder IV-Lounges. Der Trend stammt aus den USA und gilt als Hype unter Prominenten. "IV" steht dabei für intravenös, also "in die Venen", und "Drip" hat nichts mit den im Moment ebenfalls angesagten "Drip Cakes" zu tun, an denen Schokolade oder bunte Fettglasur in süßen Tropfen (drips) herabfließt.
Direkt in die Vene: Mix aus Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen
Das Wort beschreibt vielmehr, wie eine Lösung aus hochdosierten Vitaminen, Mineralien und anderen Mikronährstoffen etwa eine Stunde lang nach und nach in die Tropfkammer eines Infusionssystems tröpfelt. Von dort gelangt sie über einen dünnen Plastikschlauch in die Vene der Kundin oder des Kunden, der sich auf einer Liege ausruht und das meist luxuriöse Ambiente der "Drip Bar" auf sich wirken lässt.
Folgt man Berichten in der Lokalpresse deutscher Großstädte, dann scheint es Abnehmer für die gerne mal mehrere Hundert Euro teuren Infusionen zu geben. Ermüdetete Arbeitnehmende etwa oder Eltern, die sich gegen Infekte stählen wollen, die ihr Kind aus der Kita mitbringt. Doch hat so etwas medizinischen Sinn?