Raynaud-Syndrom Kalte Hände: Wann Sie das lästige Problem ernst nehmen sollten

  • von Susanne Paulsen
Raynaud Erkrankung
Die geringe Durchblutung sorgt für eine sichtbare Verfärbung der Fingerspitzen
© LoloStock / Adobe Stock
Oft trifft es Frauen: Bei Kälte oder Stress werden die Finger nicht genug durchblutet. Das Raynaud-Syndrom ist in einigen Fällen daran schuld. Wir erläutern, was dahinter steckt

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung, überwiegend Frauen, leiden unter dem Raynaud-Syndrom, auch "Weißfingerkrankheit" genannt. Es verursacht meist harmlose, aber lästige Beschwerden. Die entstehen, weil das Blutgefäßsystem im Bereich der Hände (aus bislang unbekannten Gründen) sehr empfindlich reagiert.

Bei Kälte, Stress oder auch einem plötzlichen Temperaturwechsel kommt es zu einem Gefäßkrampf: Einige Arterien ziehen sich übermäßig zusammen. Dadurch verfärben sich die Finger – ausgehend von den Fingerkuppen – ganz oder teilweise, und zwar zunächst weiß. Nach einiger Zeit können die befallenen Stellen (symmetrisch an beiden Händen, meist ohne dass der Daumen beteiligt ist) bläulich erscheinen. Manchmal fühlen sie sich taub an oder schmerzen. In jedem fünften Fall sind auch die Zehen betroffen.

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Viren haben keinen Stoffwechsel, sie bewegen sich nicht aktiv, sie fressen nicht. Ihr einziges Ziel ist es, Nachkommen hervorzubringen. Dafür benötigen sie die Hilfe anderer Organismen, etwa des Menschen – und können ihn dabei töten. Aber sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Lebens

Betroffene sollten Kälte meiden, da sich die Symptome sonst häufig langfristig verschlechtern. Auch Entspannungstechniken wie autogenes Training sowie spezielle muskelkräftigende, die Durchblutung verbessernde Fingerübungen können Linderung bringen. Rauchen hingegen verschlechtert die Durchblutung und steigert Häufigkeit und Schwere der Attacken.

Das sekundäre Raynaud-Syndrom

Treten die Anfälle erstmals nach dem 40. Lebensjahr auf, weist das auf ein „sekundäres Raynaud-Syndrom“ hin (auch Fälle vor dem 40. Lebensjahr sind jedoch nicht ausgeschlossen). Ursachen dafür können Bindegewebserkrankungen und rheumatische Leiden sein, Medikamente wie Beta-Blocker und manche Antidepressiva oder dauerhafte Kältereize, etwa durch die Arbeit in einem Kühlhaus oder einer Fleischerei. Oft sind auch lang andauernde Vibrationen der Auslöser, wie sie etwa von Kettensägen, Bohrhämmern oder Pressluftschraubern auf die Hände übertragen werden.

Vor allem das sekundäre Raynaud-Syndrom mit bestehender Grunderkrankung kann ernste Schäden nach sich ziehen, etwa offene, nicht heilende Wunden an den Fingern. Neben der Behandlung des Basisleidens und den allgemeinen Maßnahmen wie Kälteschutz ist dann auch eine medikamentöse Therapie durch Gefäßspezialisten erforderlich.