Geschichte der Fitnessbewegung Schweißtreibende Bilder: Die jahrhundertealte Jagd nach einem trainierten Körper
Seit der Antike stählen die Menschen ihre Physis. Doch nie war das Streben nach Fitness nur Sport. Es ging um Stolz und Ideale, Technik und Geschäft – und um tödliche Politik

Stark wie Herkules
Die Wurzeln des Körperkults liegen in der griechischen Antike. Alle vier Jahre treffen sich ab 776 v. Chr. Athleten, um sich bei den Wettkämpfen von Olympia zu messen, ihre fleißig antrainierte Physis dem Publikum zu präsentieren. Von einem der berühmtesten Sportler der Epoche, Milon von Kroton, mehrfacher Olympiasieger im Ringen, wird berichtet, er habe seine Kraft an einem mitwachsenden Gewicht geschult: Jeden Tag stemmte er, so heißt es, ein Kalb in die Höhe, von dessen Geburt an, bis es als ausgereiftes Rind vor ihm stand. Besonderen Wert auf Stärke und Ausdauer legen auch die Spartaner, die ihren Leib als Waffe im Krieg begreifen. Die Künstler haben diesem ausgeprägten Körperbewusstsein ihrer Epoche viele Denkmäler geschaffen. Ihre Bildnisse von durchtrainierten, muskulösen und zugleich wohlproportionierten Menschen beeinflussen das Körperbild der westlichen Welt bis heute. Auch wenn es sich manchmal gar nicht um Menschen handelt, sondern um höhere Wesen – wie hier beim Halbgott Herakles (auf Latein: Herkules), erhalten in einer römischen Kopie des altgriechischen Kunstwerks.
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